Am 9. Juni sind Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz. Gemeinderat, Kreistag, Stadtrat, Bürgermeister und Bürgermeisterinnen müssen gewählt werden. Für jede bundesweite Wahl braucht unsere Demokratie Wahlhelfer, die dieses Ehrenamt übernehmen.
Dass Kommunalwahl auch Spaß machen kann, erzählt uns SWR1 Kollegin Evelyn Roth aus Saulheim. Seit ihrem 18. Lebensjahr engagiert sie sich in ihrer Gemeinde bei Wahlen als Wahlhelferin.
Beweggründe für den Dienst als Wahlhelfer
SWR1: Wann hast du entschieden, dass du Wahlhelferin werden möchtest und warum?
Evelyn Roth: Das war schon die erste Wahl, die ich machen durfte, ehrlich gesagt. Mein Vater war schon Wahlhelfer, seit ich denken kann. Ich fand das immer total cool und hätte gerne schon viel früher geholfen, durfte aber natürlich noch nicht. Und dann hab ich mich direkt für die erste Wahl beim Bürgermeister gemeldet und wurde eingeteilt.
SWR1: Da bist du eine große Ausnahme, viele andere haben daran kein Interesse. Was findest du daran so gut?
Roth: Mir macht das total viel Spaß. Ich hab auch Politik studiert, dementsprechend bin ich natürlich auch ein bisschen im Thema drin. Aber ich finde das einfach total spannend.
Man ist total nah dran, kriegt alles direkt mit. Und was bei uns super cool ist: Die Gemeinde stellt nicht nur so ein bisschen Erfrischungsgeld, sondern wir kriegen auch den ganzen Tag Verpflegung. Das heißt, du kommst da an und es gibt Essen und Getränke, kannst dich super nett mit allen Leuten unterhalten, also es ist immer total schön.
Erlebnisse aus dem Wahlalltag
SWR1: Was erlebt man so in so einem Wahllokal, wenn die Leute kommen und ihre Zettelchen einschmeißen?
Roth: Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt dann oft Familien, die mit kleinen Kindern kommen, die man bespaßen muss. Sobald die Kinder lesen können, dürfen sie nämlich nicht mehr mit rein, weil dann könnten sie laut vorlesen, was die Eltern gewählt haben.
Dann gibt es die alten Ehepaare, die in die gleiche Kabine gehen wollen, wo wir auch sagen müssen, Entschuldigung, Sie dürfen hier nicht rein, wegen des Wahlgeheimnisses.
Und ich finde es immer total cool, wenn Leute kommen, die ich kenne. Denn dann kann ich sagen, von dir brauche ich keinen Ausweis oder keine Wahlbenachrichtigung, ich weiß, wer du bist. Dann darf ich die Leute, die ich auch persönlich kenne, einfach so abhaken.
Wer kann Wahlhelfer werden?
SWR1: Würdest du den Job des Wahlhelfers der Wahlhelferin weiterempfehlen?
Roth: Ich würde schon sagen, dass das jeder machen kann — einfach mal ausprobieren, es macht wirklich total Spaß!
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk.
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