Naturnahes Gärtnern ist ein Trend: Kräuter, Beerensträucher und Obstbäume selbst anpflanzen. Gartenplanerin Natalie Bauer gibt Tipps für den Start und erste Erfolgserlebnisse.
Das Thema "naturnaher Garten" gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Natalie Bauer aus Marnheim im Donnersbergkreis ist Gartenplanerin und Gartenbloggerin. In SWR1 verrät sie, was für die Selbstversorgung im eigenen Garten wichtig ist.
SWR1: Wer anfangen will, den eigenen Garten auf Obst und Gemüse umzustellen. Wie sollte man vorgehen?
Natalie Bauer: Viele Menschen lesen Bücher oder informieren sich in Gartenblogs. Aber dieses Wissen tatsächlich in die Praxis umzusetzen, ist manchmal schwierig. Meine Empfehlung ist daher ganz entspannt zu sein. Der erste Schritt ist erstmal zu planen.
Als Gartenplanerin merke ich immer wieder, dass die Menschen ihren Garten nicht so gut kennen. Sie wissen zum Beispiel nicht, wo im Garten die sonnigen oder schattigen Plätze sind oder welchen Boden sie haben. Es gilt daher immer erst zu schauen, was einem der Garten bringt.
Der zweite Schritt wäre, zu schauen, wie die Wasserversorgung ist. Gemüse mag manchmal unser kaltes Leitungswasser nicht. Gurken, die mit kaltem Leitungswasser gegossen wurden, schmecken nicht.
Und natürlich sollte sich jeder überlegen, was gerne gekocht und gegessen wird. Dementsprechend sollte man sich natürlich das Gemüse aussuchen.
SWR1: Welche Gemüsesorten gelingen leicht und sorgen für erste Erfolgserlebnisse?
Bauer: Ganz leicht finde ich zum Beispiel Zucchini. Die können Sie einfach direkt in den Boden säen und sie wächst fast wie von selbst. Genauso gelingen auch Radieschen immer. Was ich auch einfach finde, ist zum Beispiel Mais. Der ist aber ein reiner Windbestäuber, also müssen Sie die Pflanzen ganz eng aneinander pflanzen. Dann kriegt man auch wunderschöne Maiskolben.
SWR1: Wenn man immer was ernten will, muss man auch auf frühe und späte Sorten achten, es soll ja nicht alles zugleich reif werden, oder?
Bauer: Besser ist es, zeitversetzt auszusäen. Also zum Beispiel nicht die ganze Rote Beete in den Boden, sondern über mehrere Wochen hinweg immer mal ein bisschen in die Erde säen. Dann kann man auch über mehrere Wochen zeitversetzt ernten.
Man kann auch was Anderes probieren und zum Beispiel bei der Zucchini erstmal nur die Blüten essen. Die kann man auch schön mit gestampften Kartoffeln oder Ricotta füllen und in einer Pfanne zubereiten. Manches kann man auch zum Blühen bringen. Beispielsweise schmecken die Radieschen-Schoten tausendmal besser als die Radieschen selbst. Sie können also über Zeit versetzt das Pflanzen verteilen und auch etwas einkochen oder einfrieren.
SWR1: Welches Obst sollte im Garten nicht fehlen?
Bauer: Ich bin ein Fan von Himbeeren. Ich empfehle die Herbsthimbeeren. Ich bin aber auch ein Fan von Wildobst. Die Felsenbirne ist zum Beispiel ein wunderbarer Baum, der in jeden Garten passt.
Genauso gut ist auch die Apfelbeere oder die Kornelkirsche. Die Kornelkirsche ist ein total hitzeverträglicher und trockenheitsresistenter Baum und Busch, der wunderbare kirschähnliche Früchte hat. Versuchen Sie es mal, es ist wirklich lecker!
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.
Unter "Wildes Gartenherz" bloggt Natalie Bauer regelmäßig über ihren Garten und gibt "gerne mit humorvollem Mundwerk" hilfreiche Tipps.
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