Nachhaltiges Putzen, das klappt meist auch mit Hausmitteln sehr gut. Bei Natron und Zitronensäure kann die Chemie-Keule ebenfalls im Schrank bleiben. Egal ob einzeln oder als Mischung, beide leisten Erstaunliches, erklärt SWR Ökochecker-Redakteurin Lea Spraul.
SWR1: Kann man Natron für alles, überall einsetzen?
Lea Spraul: Natron kann tatsächlich ziemlich viel. Aber ich würde davon abraten, für jeden Putzvorgang nur noch Natron zu verwenden. Denn es gibt verschiedene Arten von Verschmutzungen.
Natron löst besonders gut Fett, denn es ist basisch beziehungsweise alkalisch. Zum Putzen in der Küche eignet sich Natron also gut. Im Bad würde ich aber eher zur Zitronensäure greifen, weil: Sauer hilft gegen Kalk. Gerade im Bad möchte ich ja vor allem Kalkflecken loswerden.
Wer also Natron und auch Zitronensäure im Schrank hat, der kommt damit schon recht weit und kann auch einige konventionelle Putzmittel damit ersetzen. Wichtig ist dabei noch: Auch wenn es sich um Hausmittel handelt, sollte ich damit genauso vorsichtig umgehen wie mit anderen Putzmitteln.
SWR1: Kann man Natron und Zitronensäure mischen, gibt das ein Superputzmittel?
Spraul: Nein, es entsteht kein Superputzmittel. Es könnte sogar passieren, dass ich dann gar nicht mehr sinnvoll damit putzen kann. Denn wenn ich Zitronensäure und Natron mische, dann tritt eine chemische Reaktion ein. […] Damit zu putzen wäre nicht mehr wirklich wirkungsvoll. Wenn ich aber beide Stoffe nacheinander verwende, dann sieht das anders aus.
Ich gebe zuerst Natron zum Beispiel in die Kloschüssel, so wird das Wasser leicht alkalisch. Das kann dann einen Reinigungseffekt haben und insbesondere Fette entfernen. Im nächsten Schritt gebe ich die Zitronensäure hinzu. Nun löst sich das zuerst aufgebrachte Natronpulver wieder. Am besten nehmen Sie mehr Zitronensäure als Natron, denn dann hat auch die Zitronensäure noch eine Reinigungswirkung. Vor allem in der Toilette kann die Säure dann dabei helfen, Verunreinigungen und Ablagerungen zu lösen.
SWR1: Wie sieht es mit der Umweltverträglichkeit aus?
Spraul: Es gibt Reiniger mit Umweltsiegel wie dem Blauen-Engel oder dem EU-Ecolabel. Diese Label verbieten Stoffe, die für Wasserorganismen giftig sind. Die Produkte sind dann weniger problematisch für Gewässer als die meisten konventionellen Produkte.
Ob jetzt Natron und Zitronensäure besser für die Umwelt sind, dazu gibt es gemäß dem Umweltbundesamt keine richtige Bilanz. Denn die Abwasserbelastung von DIY-Reinigern kann man nicht richtig bestimmen, weil es an eindeutigen Dosiervorgaben mangelt.
Einen Vorteil haben Natron und Zitronensäure aber oft gegenüber Reinigern aus dem Supermarkt: Die gekauften Reiniger bestehen zu einem großen Teil aus Wasser und das muss verpackt und transportiert werden. Natron und Zitronensäure sind konzentrierter und können, wenn ich richtig dosiere, Verpackung und Transportemissionen sparen. Generell gilt beim Putzen: Am besten nicht überdosieren, also nicht mehr verwenden als der Hersteller auf der Verpackung empfiehlt.
Das Gespräch führte Steffi Stronczyk.
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