Von 1967 bis 1973 war Priscilla Presley mit Elvis verheiratet. Regisseurin Sofia Coppola hat diese Liebesgeschichte auf Vorlage von Priscilla Beaulieu Presleys Buch "Elvis and Me" nun verfilmt.
In "Priscilla" konzentriert sich Coppola auf den Zeitraum zwischen Priscillas Ankunft in Graceland bis zu ihrer Abreise, als sie sich 14 Jahre später von Elvis trennt. Sie zeigt eine wilde Rock'n'Roll-Ehe, in der es unter anderem um Manipulation und Kontrolle geht. Wir haben mit SWR1 Kinoexpetere Peter Beddies darüber gesprochen.
SWR1: Nun könnte man ja sagen, dass es mit der großen Biografie "Elvis" im letzten Sommer erst einen Film über den King gab.
Peter Beddies: Ja, und der hat auch weiter Bestand. Baz Luhrmann hat da echt einen Epos hingeklotzt, den man auch in vielen Jahren sicher noch mit Begeisterung schauen wird. Aber dieser Film "Elvis" dreht sich um ihn, während es beim neuen Film von Sofia Coppola dann doch eher weniger um ihn geht.
Elvis ist zu Beginn des Films 24, Priscilla gerade mal 14 Jahre alt und damit liegt der Skandal schon auf der Hand. Wie konnte er sich in so eine junge Dame verlieben? Aber Sofia Coppola ging es eben nicht darum, den Skandal hier auszustellen.
SWR1: Was lernt man hier, was man eventuell noch nicht wusste?
Beddies: Der große Elvis, vom 1,94 m langen Jacob Elordi gespielt, der verliert viel von seinem Glanz. Er sucht sich Priscilla aus, er formt sie regelrecht, er verpasst ihr dieses ikonische Äußere, und wenn sie mal Kritik äußert, wenn schon wieder von Liebschaften das King die Rede ist, rastet er auch mal gepflegt aus.
Elvis wird hier weniger als Rock'n'Roll-Gott gezeigt, sondern eher als Mensch. Aber die eigentliche Sensation des Films ist Cailee Spaeny als Priscilla. Wie sie hier von Mädchen zu Frau reift und dann den goldenen Käfig von Graceland am Ende verlässt, das ist fabelhaft gespielt. Ich würde mal sagen, einer der nächsten großen Stars.
SWR1: Bei so einem Film erwartet man natürlich die Musik von Elvis — ABER...
Beddies: Ja, das ging leider nicht. Sofia Coppola, die in Filmen wie "Lost in Translation" oder "Marie Antoinette" immer richtig toll mit Musik gespielt hat, hatte hier ein Problem. Sie wusste recht schnell, dass es keine Genehmigung geben würde, auch nur einen einzigen Song von Elvis zu verwenden. Das fand sie schade, aber auch irgendwie cool, so musste sie ein bisschen um die Ecke denken.
Der Film beginnt mit einem Ramones-Cover und dann gibt es noch viel, viel mehr klassische Musik, also Klassiker im Sinne von Rock'n 'Roll. Und wenn es moderne Musik sein musste, auch okay — schließlich ist Madame Coppola mit Thomas Maas von der Band Phoenix verheiratet und die haben auch noch Musik beigesteuert.
Auch ohne Elvis-Songs ist "Priscilla" eine klare Empfehlung von SWR1 Kinomann Peter Beddies.
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