Egal ob Hund oder Katze, das Haustier im Bett sorgt für einen guten Schlaf. Das haben Forscher vom "Center for Sleep Medicine at the Mayo Clinic" in Arizona, USA, herausgefunden.
Vor allem Menschen, die allein leben, mögen es, wenn ihr Haustier mit im Bett schläft. Tierpsychologin Annabelle Steiger aus Schifferstadt befasst sich ausführlich mit der Beziehung zwischen Menschen und Haustier.
Warum wir nicht gerne alleine im Bett schlafen
SWR1: Ist der Mensch auch ein Rudel-Wesen und kann deshalb nachts nicht gut allein sein?
Annabelle Steiger: Tatsächlich ist es ein bisschen so. Wir menschlichen Säugetiere lieben es, nicht allein zu sein. Und dann sind wir aber sehr flexibel, ob wir einen anderen Menschen oder vielleicht sogar lieber ein Tier bei uns haben.
SWR1: Das heißt aber im Umkehrschluss, bei Paaren hat das Haustier im Bett nichts zu suchen?
Steiger: Das hängt sehr davon ab, würde ich sagen. Ich glaube grundsätzlich, ob ein Tier etwas im Bett verloren hat, hat ganz viel mit dem Tier zu tun. Also, ob es für das Tier komfortabel ist.
Auf der anderen Seite ist die Wahrheit: Tiere berühren uns auf einer anderen Ebene als Menschen. Wir glauben, Tiere würden uns nicht anlügen und wären immer ehrlich mit uns. Wir müssten uns nicht rechtfertigen, sie würden nicht werten. Das stimmt alles nur in Teilen, wenn ich ganz ehrlich sein darf. Aber wir glauben das. Und deswegen fühlen wir uns oft mit unserem Haustier sicherer und wohler, als mit unserem Partner.
Wenn ein Partner nicht mit dem Haustier im Bett schlafen möchte
SWR1: Angenommen man schläft mit Hund und Partner/Partnerin im Bett. Den Partner oder die Partnerin stört es nicht, aber mich schon. Was machen wir dann?
Steiger: Ich glaube, dann muss man zunächst mal ein ernstes Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin führen. Es wäre gut, wenn beide sich einig sind. Und dann ist es ganz einfach. Hunde können super leicht lernen, wann sie ins Bett dürfen und wann nicht. Das heißt, man könnte zum Beispiel sagen, wenn der Gatte oder die Gattin nicht daheim ist, darf der Hund ins Bett. Und wenn er oder sie daheim ist, eben nicht.
SWR1: Aber das kriegt man einem Hund gar nicht mehr abtrainiert. Unsere Hunde wollten immer auf die Couch und das habe ich nie wieder rausgekriegt.
Steiger: Das "Wollen" werden Sie nicht rauskriegen. Das "Tun" gleichwohl schon. [...] Die Wahrheit ist wirklich die: Hunde sind sehr monokausal gestrickt. Etwas, was man immer darf oder etwas, was man nie darf, kann auch ein Hund mit 15 Jahren noch lernen. Das ist überhaupt kein Problem.
Wie ist es für Hunde und Katzen im Bett zu schlafen?
SWR1: Was macht das mit den Tieren, wenn sie mit uns in einem Bett schlafen? Tut es denen überhaupt gut?
Steiger: Das hängt davon ab, ob das Tier sich das wählt. Katzen beispielsweise sorgen sehr gut für sich selbst. [...] Wenn eine Katze zu einem kommt, dann will sie das. Sonst geht sie dann auch einfach wieder, und zwar kommentarlos.
Bei Hunden ist es ein bisschen eine andere Geschichte. Wenn sie es beigebracht bekommen haben, ins Bett zu kommen - weil es dem Menschen unglaublich wichtig ist - kann es sein, dass das Tier das tut, um den Menschen einen Wunsch zu erfüllen. Obwohl es für sich selber gar nicht so fürchterlich komfortabel ist.
SWR1: Stresst sie das dann?
Steiger: Es gibt wirklich Fälle, wo zu viel Nähe einfach auch belastend ist - übrigens ähnlich wie auch bei einer Mensch-Beziehung. Für manche Menschen ist zu viel Nähe irgendwann einfach auch zu viel.
Dann ist es aber ganz wichtig, dem Hund die Option zu lassen: wenn du gehen willst, bist du frei zu gehen. Viele Hunde kommen gerne mal ins Bett gesprungen, sind einfach mal einen Moment da und kuscheln gerne. Aber dann möchten sie an und für sich auch ganz gerne wieder gehen.
Wenn man das zulässt, ist das kein Problem. Vorausgesetzt, die Mensch-Tier-Beziehung stimmt. Es gibt doch einzelne Gründe, wo ich Hunde vielleicht nicht ins Bett lassen würde. Aber normalerweise könnte man sagen, ist das super. Sobald es so etwas ist wie: "ich will es viel mehr als das Tier", kann es echt stressend sein.
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