Es könnte das letzte Spiel für Mark Lebedew als Trainer des VfB Friedrichshafen werden. Mit einem Sieg bei den Berlin Recycling Volleys wäre sein Team Meister.
Wir erreichen ihn am Freitag im Bus. Um 10 Uhr sind Mark Lebedew und seine Volleyball-Truppe in Friedrichshafen losgefahren. Ihr Reiseziel: Berlin. Ihr Objekt der Begierde: die Meisterschale. Im dritten Playoff-Finale bei den Berlin Recycling Volleys (Samstag, 18 Uhr) wollen die Männer vom Bodensee Historisches erreichen. Sie wollen sich mit dem ersten Meistertitel seit 2015 wieder zum alleinigen Rekordmeister küren. Aktuell teilen sie sich diesen Status mit dem Gegner, den BR Volleys, dem Abonnements-Meister der vergangenen Jahre.
Mit Ruhe und Plan zum Erfolg in Berlin
Natürlich verspüre er etwas Druck, erzählt VfB-Coach Mark Lebedew im Gespräch mit SWR Sport. Das sei normal. Viel wichtiger ist aber für ihn: "Wir müssen dieses Spiel fokussiert angehen. Wir wollen gewinnen, alles andere kommt danach." Der australische Coach der Häfler dürfte sich einen ausgeklügelten Matchplan überlegt haben. Schließlich kennt der 56-Jährige die Berliner Mannschaft bestens. Er führte sie 2012, 2013 und 2014 zum deutschen Meistertitel.
Häfler-Coach Lebedew weiß, wie man Berlin schlägt
"Ich weiß, wie man die Berliner besiegt", sagt Lebedew selbstbewusst. Das hat sein Team in den ersten beiden Playoff-Finalspielen schon bewiesen. Dennoch werde das Spiel am Samstag kein Selbstläufer. Wenn man mit dem Kopf zu sehr an den Meistertitel denke, könne das "fatale Folgen" haben. Auf besondere Motivationsmethoden will der Trainer nicht zurückgreifen. Die Mannschaft solle bei sich bleiben und ihre Sinne allein auf das Ziel richten. Das habe sich auf dem "großartigen Weg" ins Finale schon bewährt.
Gegner mit ordentlich Druck
In Berlin erwartet die Friedrichshafener laut Coach ein Gegner, der "mit ordentlich Druck im Bauch" antreten werde. Die Berlin Recycling Volleys rennen ihren eigenen sportlichen Ansprüchen hinterher. Daher gehe es für sie in diesem dritten Finalspiel "um alles oder nichts", beschreibt Lebedew die Ausgangslage. Er erwarte eine Mannschaft, die ihre Fehler vollumfänglich analysiert hat und deshalb nun mit einem anderen Gesicht auftreten werde. Gerade deshalb möchte er im Vorfeld noch keine Gratulationen hören.
Kommt es zu einem emotionalen Abschied von Trainer Lebedew?
Das Match in Berlin könnte zu einem besonders emotionalen Ereignis für den Coach der Häfler werden. Seit Wochen steht sein Abschied als Cheftrainer der Bodensee-Volleyballer fest. Wenn es nach ihm geht, soll seine Abschiedsvorstellung "glanzvoll für die Mannschaft" werden. Es gehe in erster Linie aber nicht um ihn als Trainer, sagt er bescheiden, er agiere nur im Hintergrund. Stolz machen würde ihn ein Erfolg seiner Mannschaft alle mal. "Vielleicht lade ich meine Jungs nach einem Erfolg zum Essen ein", lässt Lebedew seine Pläne für den Fall des Meistercoups durchschimmern.
Lebedew fühlt sich in Friedrichshafen heimisch
Dem Verein dürfte der Coach nach Ablauf seiner dreijährigen Amtszeit fehlen, der Stadt am Bodensee wird er wohl erhalten bleiben. Er habe in Friedrichshafen viele Freunde gefunden, fühle sich dort heimisch. Deswegen freut sich Lebedew darauf, nach Ende seiner Trainertätigkeit, "das ein oder andere Bierchen zu trinken und die sportliche Entwicklung in Friedrichshafen zu verfolgen."
Aber zunächst einmal steht das Spiel in Berlin im Fokus. "Erst gewinnen, dann feiern" - diese Devise wird Lebedew seinen Jungs vor der Partie im Hexenkessel der Max-Schmeling-Halle einbläuen. Noch am späten Samstagabend werden die Häfler in den Bus steigen und die Heimreise an den Bodensee antreten. Man darf gespannt sein, in welcher Stimmung und in welchem Zustand die Jungs und ihr Trainer am Sonntagmorgen in Friedrichshafen ankommen werden.