Der deutsche Vizemeister und Rekordpokalsieger Friedrichshafen trifft in Kroatien auf Mladost Zagreb. Damit spielt der VfB zwar international, jedoch nicht in der Champions League.
Nach einem Jahr europäischer Abstinenz, geht es für den VfB Friedrichshafen am Donnerstag, 14. November um 16.30 Uhr, im CEV Volleyball Cup wieder aufs internationale Parkett. "Ein bisschen Gänsehaut wird das schon geben", freut sich Sportdirektor Radomir Vemic auf den Moment, auf den die Mannschaft in der Vorsaison und das Team um das Team im Sommer hingearbeitet haben. "Es ist ein wichtiges Zeichen für unsere Stadt, für unsere Sponsoren, für die Fans und natürlich für uns."
Für die Runde der letzten 64 Mannschaften im CEV Volleyball hatten die Häfler ein Freilos, jetzt bekommen sie es im Sechzehntelfinale mit Mladost Zagreb zu tun. VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt sieht seine Mannschaft "als leichten Favoriten" gegen den Club aus der kroatischen Hauptstadt. Vielleicht auch, weil Friedrichshafens Ivan Zeljkovic schon mit Zagreb Meister wurde und viele Gegner von Donnerstag schon als Mannschaftskollegen hatte. "Das hilft uns sicher, dass Ivan viele Spieler kennt und uns Tipps geben kann", gibt Cheftrainer Adam Swaczyna zu.
VfB qualifizierte sich eigentlich für die Königsklasse
Trotz sportlicher Qualifikation für die Champions League tritt die Mannschaft im zweitklassigen CEV Cup an. Warum? Weil die Hallenkapazität der heimischen Spacetech-Arena nicht den Anforderungen in der Königsklasse entspricht. "Sportlich wären wir wieder für die Champions League qualifiziert gewesen, aber wir haben nach wie vor keine Halle, in der 2500 Zuschauer Platz finden", erklärte Späth-Westerholt. Aus genau diesem Grund war Friedrichshafen im vergangenen Jahr auch zum Rückzug aus der Champions League gezwungen gewesen. "Es war extrem schmerzhaft für alle Beteiligten", sagte der VfB-Geschäftsführer, der sich noch gut an die Tage der bitteren Entscheidung erinnert: "Das tat schon weh, aber es war am Ende unausweichlich."
Die Kosten für die Anmietung von Fremdhallen wie der ratiopharm Arena in Neu-Ulm - einfach zu hoch für den Verein. Um die 30.000 Euro pro Heimspiel wären laut Späth-Westerholt fällig gewesen, "wirtschaftlich nicht leistbar". Der VfB habe in Abstimmung mit dem europäischen Verband CEV "alles versucht", sagte der 37-Jährige, aber letztendlich erhielt der Verein für die eigene Arena, die für 1000 Fans Platz bietet, keine Freigabe.
Und auch in dieser Saison macht die unveränderte Hallensituation Friedrichshafen einen Strich durch die Rechnung, in der Königsklasse spielen andere. "Wir konnten uns ja ein Jahr lang darauf vorbereiten, dass selbst wenn wir uns sportlich wieder qualifizieren, die Champions League für uns zumindest momentan nicht möglich ist", sagte Späth-Westerholt. Die Enttäuschung habe man deshalb schon länger verdauen können und stattdessen darauf hingearbeitet, im CEV Cup starten zu können.
"International müssen wir uns nicht verstecken"
Dass der VfB zuerst in Kroatien ranmuss, ist kein Nachteil. Bei entscheidenden Rückspiel in einer Woche (20. November, 20 Uhr) hätte der deutsche Vizemeister dann nämlich das eigene Publikum im Rücken. Doch schon jetzt möchte der VfB den Grundstein für das Weiterkommen ins Achtelfinale legen. "Unsere angeschlagenen Spieler erholen sich immer besser und wir kehren zur Normalität zurück", freut sich Swaczyna, der aber auch die Belastung nicht unterschätzt. "Die vielen Reisen helfen uns nicht besonders weiter, aber wir sind auf einem guten Weg."
Perspektivisch sehe sich der 13-malige deutsche Meister natürlich wieder in der Champions League: "Im Moment müssen wir die Situation aber so annehmen, wie sie ist", sagte Späth-Westerholt. Erst einmal will der VfB im CEV Cup "so weit wie möglich kommen", denn: "International müssen wir uns nicht verstecken."