Turnen | Olympia

Helen Kevric für Olympia nominiert - Lukas Dauser trotz Verletzung dabei

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Helen Kevric hat den Zweikampf mit Elisabeth Seitz um das letzte Olympia-Ticket im Turnen für sich entschieden. Bei den Männern darf Lukas Dauser trotz Verletzung für Paris planen.

Nach den Leistungen bei der Olympia-Qualifikation am Samstag in Rüsselsheim war das Ergebnis der heutigen Kader-Verkündung erwartbar: Helen Kevric wird als dritte deutsche Turnerin an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Ihre Stuttgarter Teamkameradin Elisabeth Seitz wird Ersatzturnerin. Das gab der Deutsche Turner-Bund (DTB) am Sonntag bekannt. Als zweite Ersatzturnerin ist Karina Schönmaier vorgesehen. Bereits vor der Qualifikation in Rüsselsheim standen Pauline Schäfer-Betz und Sarah Voss als Olympia-Teilnehmerinnen fest.

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Kevric "unglaublich stolz"

"Ich bin überglücklich", sagte Kevric am Sonntag direkt nach der Team-Bekanntgabe im SWR-Interview. Die Berufung in das Olympia-Team des DTB mache sie "unglaublich stolz". "Ich freue mich sehr auf die Zeit", sagte die 16-Jährige. In den Wochen vor Paris will die deutsche Meisterin im Mehrkampf weiter auf hartes Training setzen - und darauf, Übungen weiter zu perfektionieren und zu stabilisieren.

Seitz: "Habe alles gegeben"

Seitz beglückwünschte ihre Konkurrentin im SWR-Interview. Nach dem Wettkampf in Rüsselsheim habe sie sich auf die Team-Bekanntgabe einstellen können. Sie zeigte sich "stolz" über das "Comeback" nach ihrem Achillessehnen-Riss im September. "Ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe alles gegeben, und trotzdem steht mein Name hier als Ersatzturnerin. Auch das sollte ich als Erfolg sehen", sagte Seitz direkt nach der Team-Bekanntgabe. Die Enttäuschung würde allerdings überwiegen.

Lukas Dauser darf trotz Verletzung auf Olympia-Medaille hoffen

Lukas Dauser aus Unterhaching darf sich noch Hoffnungen auf eine Olympia-Medaille machen. Er musste den Qualifikations-Wettkampf am Samstag wegen einer Verletzung am rechten Oberarm abbrechen. Es handelt sich aber nicht um einen Sehnenriss, sondern um eine Muskelverletzung, weshalb er trotzdem für Olympia nominiert wurde. An wie vielen Geräten der Barrenspezialist starten kann, wird sich dann in den nächsten Wochen zeigen - je nach Verlauf seiner Heilung.

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Über die Art der Muskelverletzung, die er bei seiner Ringe-Übung erlitten hatte, gab der DTB keine Auskunft. Dauser gilt an seinem Paradegerät Barren als Medaillenanwärter in Paris. Zuletzt hatte der 31-jährige Unterhachinger im vergangenen Oktober WM-Gold gewonnen sowie bei den Weltmeisterschaften 2022 in Liverpool und den Olympischen Spielen in Tokio jeweils Silber.

Dauser: Keine richtige Freude trotz Nominierung 

"Dem Arm geht es soweit ok, ich habe schon ein bisschen Schmerzen, gerade wenn ich ihn bewege", sagte Dauser dem SWR kurz nach seiner Nominierung. "Aber ich meine, es ist nicht mal 24 Stunden her, seitdem ich mir diese Muskelverletzung zugezogen habe." Trotz seiner dritten Nominierung für Olympische Spiele könne er sich nicht richtig freuen. "Das ist ein komisches Gefühl", so der Barren-Weltmeister. Die Ärzte würden ihm aber "einen kleinen Funken Hoffnung" geben. Diesen will Dauser nutzen und in den nächsten fünf Wochen alles daran setzen, in Paris an den Start zu gehen.

Auf Instagram zeigte er sich etwas später ein wenig zuversichtlicher: "Die Ärzte und Physios haben eine leise Hoffnung, dass ich in fünf Wochen einsatzbereit bin. An diesen Strohhalm werde ich mich nun klammern", schrieb Dauser: "Ich werde in den nächsten Wochen mit einem speziellen Behandlungsplan alles geben, um meinen Traum ein drittes Mal zu leben."

Auch Ludwigsburger Timo Eder im Team dabei

Für das Männer-Team für Paris schlug der DTB dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) außerdem Pascal Brendel (KTV Wetzlar), Nils Dunkel (SV Halle), Andreas Toba (TK Hannover) und Timo Eder zur Nominierung vor. Eder ist für den MTV Ludwigsburg aktiv. Für den 19-jährigen Schüler ist es die erste Berufung in ein Olympia-Team. Der DOSB wird die offizielle Nominierung der Turnerinnen und Turner am 2. Juli verkünden. Die Übernahme der DTB-Vorschläge gilt dabei als Formalität.

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