Mit ihren sechs WM-Goldmedaillen sorgte Darja Varfolomeev vom TSV Schmiden bereits für historische Momente in der Rhythmischen Sportgymnastik. Mit olympischem Gold erfüllt sie sich nun ihren Kindheitstraum.
Historischer Triumph: Die sechsfache Weltmeisterin Darja Varfolomeev hat bei ihrer olympischen Premiere Gold in der Rhythmischen Sportgymnastik gewonnen. Die 17-Jährige vom TSV Schmiden kam im Mehrkampf-Finale nach den Übungen mit Ball, Reifen, Band und Keulen auf 142,850 Punkte und krönte sich am Freitag in der Pariser La Chapelle Arena zur ersten deutschen Olympiasiegerin. Silber ging an die Bulgarin Borjana Kalejn (140,600), Bronze holte die fünfmalige Weltmeisterin Sofia Raffaeli aus Italien (136,300 Punkte).
Darja Varfolomeev träumte schon als kleines Kind von Olympia
Darja Varfolomeev ist der Shootingstar in der internationalen Gymnastikszene. Sie ist Welt- und Europameisterin und die Schülerin, die für den TSV Schmiden turnt, sicherte sich im Juli 2024 auch noch den Gesamtweltcup. Die Konkurrentinnen betrachten ihre Entwicklung staunend. "Jetzt wissen alle, was ich zeigen kann. Auch meine Gegnerinnen schauen jetzt mehr auf mich", erzählte sie vor dem Turnier.
Seit sie drei Jahre alt ist, arbeitet Darja Varfolomeev für ihren großen Traum - die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Dafür ist sie mit zwölf Jahren ganz alleine, ohne Sprachkenntnisse und ohne Familie, von Barnaul in Sibirien nach Fellbach-Schmiden gekommen und hat sich durchgekämpft. Für dieses eine große Ziel.
Darja Varfolomeev ist ein Familienmensch
Moralisch unterstützt wird sie in Paris von ihrer Familie: den deutschen Großeltern, Vater, Bruder und Mama Tatjana reisen aus Sibirien an. "Für mich ist es wichtig, dass meine Familie dabei ist. Ich fühle, dass jemand den Stress von mir nimmt."
Die Erwartungen sind riesig. Den größten Druck mache sie sich aber selbst. "Dascha", wie sie genannt wird, ist eine Perfektionistin. Nach ihren historischen WM-Medaillen in Valencia, wo sie alle fünf Einzelentscheidungen sensationell gewann, hat sie ihre Übungen nochmals schwerer gemacht. Jetzt ist sie am Limit des körperlich Machbaren angekommen.
Darja Varfolomeev auch als Foto-Model gefragt
Sie hat sechsmal pro Woche zehn Stunden in Fellbach-Schmiden trainiert. Varfolomeev bringt alles mit, was eine Rhythmische Sportgymnastin haben muss: Beweglichkeit, Artistik, Akrobatik und vor allem Disziplin.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat sie als Cover-Model für das Olympia-Magazin Paris 2024 auserwählt. "Fotoshootings machen mir ganz viel Spaß und ich finde auch, dass ich ganz viel mit meinem Körper machen kann, wegen meinem Sport", sagt sie.
Darja Varfolomeev will erste Olympische Sportgymnastik-Medaille seit 1984
Darja Varfolomeev brennt für die Rhythmische Sportgymnastik, sie ist mental stark und hat ein wahnsinniges Durchhaltevermögen. Die Qualifikation am Donnerstag war souverän - trotz des Patzers mit dem Reifen. Wenn sie das im Mehrkampf-Finale mit Reifen, Ball, Keulen, Band und einem dann noch höheren Schwierigkeitsgrad erneut zeigt, kann Darja Varfolomeev für Deutschland die erste Gymnastik-Medaille seit 1984 holen. Damals gewann Regina Weber, die Mutter des Fußball-Nationalspielers Leroy Sané, in Los Angeles Bronze. Dann würde Varfolomeev erneut Geschichte schreiben.