Es ist noch nicht der 11. November, doch bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften im Gardetanz am Sonntag kam Karnevalsstimmung auf. In Idar-Oberstein tanzten die Besten um den Titel.
Die Damengarde des Karnevalsclubs "Simmerner Käs’cher" war in Bestform: Für die 13 Westerwälderinnen zwischen 14 und 25 Jahren ist Gardetanz nicht nur ein Hobby, sie betreiben ihre Sportart sehr ambinioniert. In Idar-Oberstein sicherten sie sich den rheinland-pfälzischen Meistertitel.
"Man ist natürlich unheimlich stolz, das mit dem Team erreicht zu haben. Wir haben unglaublich hart trainiert in den letzten Wochen. Man tanzt hier nicht für sich, man tanzt für das Team und es ist echt schön, das gemeinsam zu erleben," sagt Tänzerin Jessica Rüth im Gespräch mit SWR Sport.
Karnevalssport in der Region beliebt
Karnevalistischer Gardetanz hat im Land eine lange Tradition und ist nach wie vor beliebt. Neben dem nördlichen Rheinland-Pfalz zählt auch die Moselregion als Hochburg. Den Verein "TanzKULT-Trier" gibt es erst seit drei Jahren, bei den Landesmeisterschaften am Wochenende stellte er jedoch die meisten Teilnehmer. "Wir hatten irgendwie das Glück, dass wir so viel Zulauf bekommen haben, weil in der Coronazeit dann doch Leute gemerkt haben: Wir wollen tanzen, wir wollen Spaß haben. Und wir waren da," erinnert sich Trainerin und Tänzerin Hanna Schilling.
Neben Gemeinschaft steht Gardetanz auch für Flexibilität, Ausstrahlung und Akrobatik. Der Sport ist keine reine Frauenangelegenheit, sondern auch bei Männern beliebt. André Pauly aus Trier tritt im Paartanz an, einer Disziplin, in der viele Hebefiguren gezeigt werden.
"Also Kraft spielt eine große Rolle für die Hebungen. Aber es ist auch die Absprache mit der Hebedame sehr wichtig. Weil wenn das nicht passt, funktionieren die Hebungen auch nicht," sagt Pauly.
Deutsche Meisterschaften im Dezember sind nächstes Ziel
Obwol in Idar-Oberstein schon viel funktioniert hat, reicht es für André Pauly und seine Partnerin Lisa Scherf nicht zum Titel. Für die Deutschen Meisterschaften im Dezember in Koblenz ist das Tanzpaar aber qualifiziert, wie auch die "Simmerner Käs’cher", die nach ihrem Sieg bei der Landesmeisterschaft den nächsten Titel ins Visier nehmen.
"Natürlich wäre es ein Traum, die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen und den Titel mit nach Hause zu nehmen. Das wäre auch das erste Mal, dass wir das schaffen würden und das ist, glaube ich, so der Traum von jedem," sagt Jule Stein, Tänzerin bei den "Simmerner Käs'cher". Ein Traum, der in Erfüllung gehen könnte, denn vergangenes Jahr wurden die Westerwälderinnen schon starke Dritte.