Der VfB rauscht weiter durch die Saison. Serhou Guirassy ist nun erfolgreicher als Gomez. Die Frage, die über seinen Toren schwebt: Wie lange spielt er noch in Stuttgart?
Sein Tor für die Vereinshistorie zelebrierte Serhou Guirassy mit der Eckfahne. Er nahm sie aus der Verankerung, streckte sie weit in die Höhe. Mit seinem 25. Tor hat sich der Ausnahmestürmer beim 3:0 gegen Eintracht Frankfurt zum besten Bundesliga-Torschützen des VfB Stuttgart in einer Saison katapultiert. Guirassy ist nun auch erfolgreicher als Mario Gomez, dabei sind noch fünf Wochen zu spielen. In der persönlichen Statistik hat Guirassy seine starke Saison bereits am Samstagabend veredelt.
Hoeneß adelt Guirassy
"Ein Stück weit gehen die Superlative aus", adelte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß, der mit seinem Team den Europapokal nun endgültig sicher hat, den Erfolgs-Wegbereiter: "Er hat jetzt den Rekord gebrochen, was eigentlich klar war. Und trotzdem ist es großartig", sagte Hoeneß. "Er ist ein großartiger Spieler, ein großartiger Stürmer und ein großartiger Typ, der uns einfach richtig guttut."
Guirassy und der VfB auf dem Weg in die Champions League
Gomez hielt die bisherige VfB-Bestmarke mit 24 Toren, vor einer Woche beim 1:0 in Dortmund hatte Guirassy gleichgezogen. In der Spielzeit 2008/2009 hatte Gomez die Schwaben mit den Toren in die Champions League geschossen, in der sie im Achtelfinale 2010 ein letztes Mal antraten. Rekordmann Guirassy ist als Top-Torjäger der weiter durch die Saison rauschenden Stuttgarter drauf und dran, den Verein zum ersten Mal seitdem wieder in den begehrtesten und wichtigsten europäischen Wettbewerb im Vereinsfußball zu führen.
Guirassy trifft gegen Frankfurt und ist stolz
Einmal mehr erzielte der Guineer gegen Frankfurt das wichtige 1:0. Mit seinem feinen Pass übertölpelte der wieder ins Mittelfeld gerückte Angelo Stiller die Frankfurter Abwehr, Guirassy vollstreckte - und musste dennoch bangen. Dass der Treffer erst wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt wurde und dann doch nach Videobeweis zählte, machte es spannend (11. Minute). "Stolz", kommentierte Guirassy den Rekord auf Instagram.
Hoeneß warnt vor schwierigem Restprogramm
Den Schlusspfiff erlebte der 28-Jährige wie sein ebenfalls erfolgreicher Sturmpartner Deniz Undav, Torschütze zum 2:0 (17.) und Vorbereiter des 3:0, auf der Bank. Sein Oberschenkel war dick eingewickelt. Angeschlagen war er kurz zuvor ausgewechselt worden, auch Undav schien nach Spielende nicht ganz rundzulaufen. Gemeinsam mit ihrem Sturmduo erwecken die Schwaben nicht den Eindruck, etwa am kommenden Sonntag bei Werder Bremen zu patzen und im Saison-Schlussspurt die Königsklasse noch zu verspielen. Doch Hoeneß wird nicht müde zu mahnen. Noch sei die Champions-League-Qualifikation auch angesichts des Restprogramms mit einem Gastspiel bei Bayer Leverkusen und einem Heimspiel gegen den FC Bayern lange nicht gesichert.
Was passiert mit Guirassy nach der Saison?
In jedem Fall dürften die Erfolge die Begehrlichkeiten für die Spieler des Überraschungsdritten noch verstärken. Mit der möglichen Champions-League-Qualifikation hat der VfB die Hoffnung nicht aufgegeben, Guirassy und Undav halten zu können. Guirassy besitzt eine Ausstiegsklausel und könnte für eine festgeschriebene Ablösesumme den Verein im Sommer verlassen. "Es gab schon zwei Wechselperioden, in denen er uns hätte verlassen können. Er ist beide Male geblieben. Wenn wir denn die Champions League erreichen, vielleicht überlegt er dann noch einmal", sagte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth bei Sky: "Sicherlich finden im Hintergrund Gespräche statt. Wir versuchen unser Bestes zu geben, ihn hierzubehalten."
Wie geht es mit Undav und Leweling weiter?
Undav, der gegen die Hessen sein 16. Saisontor erzielte, ist nur ausgeliehen und noch an Brighton & Hove Albion gebunden. "Es ist ein langer Sommer. Man weiß nicht, was passiert", meinte der Stürmer. Auch Jamie Leweling, der das Spiel schon vor der Pause endgültig entschied (37.), spielt nur auf Leihbasis in Stuttgart. "Durch die Teilnahme am internationalen Wettbewerb hat sich die Wirtschaftlichkeit des Vereins verändert. Aber so ganz große Sprünge können wir trotzdem nicht machen. Deswegen müssen wir genau hinschauen, was wir umsetzen", sagte Wohlgemuth vage.
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Europa League ist sicher
Endgültig sicher ist, dass der VfB in der kommenden Saison auf die europäische Bühne zurückkehren wird. Die Europa League ist den Schwaben auch theoretisch nicht mehr zu nehmen. "Man sieht schon den Glanz in den Augen, den Stolz der Fans, der Verantwortlichen. Das ist schon was Außergewöhnliches nach zehn Jahren", sagte Wohlgemuth: "Ich glaube schon, dass die Fans, das Umfeld danach gelechzt haben."
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