Abseits des sportlichen Erfolgs gibt es beim VfB Stuttgart Streit hinter den Kulissen. Am Dienstag gab es erste Konsequenzen: Claus Vogt musste seinen Posten als Aufsichtsratschef räumen - eine Ex-Ministerin übernimmt.
Der VfB Stuttgart hat seinen Aufsichtsrat neu aufgestellt. Das teilten die Schwaben am Dienstagnachmittag mit. Demnach musste Vereinspräsident Claus Vogt seinen Posten als Vorsitzender des Aufsichtsrat der VfB Stuttgart 1893 AG räumen. An seiner Stelle übernimmt Tanja Gönner als erste Frau diese Position. Laut VfB Stuttgart war dies nötig, "um die Vorstandsarbeit professionell begleiten, kontrollieren und fördern zu können". Vogt bleibe jedoch Präsident des Vereins und Mitglied des Aufsichtsrats.
Gönner setzt auf " intensive Zusammenarbeit" mit dem Präsidium des VfB Stuttgart e.V.
Gönner ist 2022 ebenfalls vom Verein in den Aufsichtsrat entsandt worden. Die 54-Jährige war für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestags und von 2004 bis 2011 auf verschiedenen Ministerinnenposten des Landes Baden-Württemberg aktiv. Von 2012 bis 2022 war sie Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. "Ich versichere allen Mitgliedern, in engem Austausch mit ihnen die Interessen des Vereins bei allen wichtigen Entscheidungen zu vertreten", lässt Gönner sich in der Pressemitteilung des Vereins zitieren. "Dabei lege ich Wert auf eine intensive Zusammenarbeit mit dem Präsidium und dem Vorstand."
Dem Wechsel vorausgegangen war der Wunsch von Anteilseigner Porsche nach einer personellen Veränderung an der Spitze des elfköpfigen Gremiums. Vogt hatte sich jüngst im Streit um den Investoren-Einstieg bei der DFL für den Erhalt der 50+1-Regel zur Begrenzung des Einflusses von Geldgebern ausgesprochen. Damit sorgte er für Verwunderung im Investorenlager. Als Präsident des Vereins ist er bis 2025 gewählt. Die organisierte Fanszene hatte die Sorge geäußert, dass der Einfluss des e.V. verringert werden könnte, würde der wichtige Posten aus den Reihen der Geldgeber besetzt. Denn im Zuge der Ausgliederung der Profifußball-Abteilung in eine AG 2017 ist den Mitgliedern versprochen worden, dass der Präsident gleichzeitig den Aufsichtsrat führt. Das ist nun nicht mehr der Fall.