Fußball | Bundesliga

Sechs Tore - VfB ärgert sich über furioses Unentschieden

Stand
Autor/in
Johannes Holbein

Der VfB Stuttgart muss weiterhin auf den ersten Saisonsieg warten. Das furiose Heimspiel gegen Mainz 05 endet trotz Zwei-Tore-Führung unentschieden.

Der VfB begann fulminant und nutzte die Lücken in der Mainzer Defensive eiskalt aus. Enzo Millot (8. Minute) und Jamie Leweling (15.). schockten die Gäste früh. Nach Nadiem Amiris Anschluss (43., Foulelfmeter) witterten die 05er ihre Chance - und glichen im zweiten Durchgang durch Jonathan Burkardt (62.) aus. Kurz vor Schluss erzielten die Schwaben nach einem Freistoß von Fabian Rieder (88. Minute) das 3:2 und glaubten an den Sieg. Aber Mainz schlug in der Nachspielzeit (90.+4) durch Maxim Leitsch zum 3:3-Endstand zurück. Der VfB bleibt ohne Sieg, Mainz nach dem 1:1 gegen Union Berlin zum Auftakt ungeschlagen.

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VfB enttäuscht über Verlauf des Spiels

"Dass wir zu Hause drei Tore kassieren, auch wie wir sie kassiert haben, das darf uns nicht passieren", sagte der enttäuschte VfB-Mittelfeldstratege Angelo Stiller hinterher. "Heute bin ich extrem enttäuscht."

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß war dagegen gerade mit dem Beginn seiner Mannschaft sehr zufrieden: "Ich glaube, wir spielen eine sehr, sehr gute halbe Stunde." Danach habe sein Team den Zugriff und zumindest in Teilen die Struktur verloren. Auch die zweite Hälfte sei "was Intensität und Bereitschaft angeht" nicht verkehrt gewesen. "Dass du dann in der 88. Minute das 3:2 und am Ende nicht gewinnst, ist sehr, sehr bitter."

Mainz 05 freut sich über den Punkt

Der Mainzer Torschütze Jonathan Burkardt lobte die Einstellung seines Teams: "Es war beeindruckend, dass wir nach dem 3:2 kurz vor Schluss nochmal zurückgekommen sind." Sein Trainer Bo Henriksen ordnete ehrlich ein: "Stuttgart war über 90 Minuten die bessere Mannschaft, wir müssen besser verteidigen." Entscheidend für das Unentschieden sei gewesen, dass er sein Team Mitte der ersten Hälfte taktisch anders eingestellt habe. Die 05er sind von da an nicht mehr ganz so früh angelaufen und haben die Schwaben besser in den Griff bekommen.

Guter Start des VfB - Millot schiebt ein

Drei Minuten waren gespielt, da versuchte es Stuttgarts Deniz Undav aus der Distanz. Den Flatterball konnte Mainz-Keeper Robin Zentner zur Ecke abwehren - und auch die wurde gefährlich: Undav kam im Strafraum zum Schuss, Zentner tauchte in die rechte ab und parierte den Ball erneut.

Undav war auch an der nächsten Szene entscheidend beteiligt. Auf der rechten Seite freigespielt verlagerte er das Spiel auf links, wo Chris Führich frei vor Zentner auftauchte. Der Torhüter der 05er zeigte erneut eine starke Parade, aber den Abpraller konnte Millot mühelos zum 1:0 für die Schwaben einschieben.

Mainz von der Rolle - Leweling erhöht

Mainz wirkte in der Defensive überfordert, hatte einige Minuten später Glück, dass Undav nicht das 2:0 erzielte. Nach einer Kombination mit Millot kam der Stürmer aus rund 18 Metern zum Schuss, der aber gerade noch entschärft wurde. Wenig später rauschte ein Abschluss von Millot aus spitzem Winkel nur knapp am Tor vorbei.

Nach einer Viertelstunde erhöhten die dominanten Schwaben. Der Mainz-05-Verteidiger Andreas Hanche-Olsen unterschätzte einen langen Ball von VfB-Keeper Alexander Nübel, sprang unter ihm durch und ließ dann VfB-Flügelspieler Leweling allein in Richtung Tor ziehen. Leweling drosch den Ball mit Wucht ins Netz zum 2:0. Und damit waren die Mainzer im ersten Durchgang noch gut bedient, weil sich der VfB weitere Möglichkeiten herauskombinierte.

Amiri trifft zum Anschluss per Elfmeter

Aus dem Nichts hatten dann aber auch die 05er zwei Gelegenheiten. Erst scheiterte Jonathan Burkardt nach einem Steckpass aus wenigen Metern an VfB-Torhüter Alexander Nübel. Dann probierte es Amiri mit einem Distanzschuss, den Nübel erneut glänzend parieren konnte.

Noch vor der Pause gelang den Gästen der Anschlusstreffer. Amiri traf per Elfmeter. Zuvor hatte Millot Burkardt, der auf dem Weg aus dem Strafraum war, minimal mit der linken Hand an der rechten Ferse berührt. Burkardt nahm den Kontakt an und fiel - eine harte Entscheidung.

VfB drängt auf drittes Tor - Mainz gleicht aus

Auch nach der Pause sahen die Zuschauer in Stuttgart eine schwungvolle Partie. Wenige Minuten nach Wiederanpfiff scheiterte Millot, freigespielt von Undav, mit dem Außenrist aus kurzer Distanz an Zentner. Wie schon im ersten Durchgang zeigte der Schlussmann der Mainzer ein ums andere Mal seine Klasse. Auch einen Distanzschuss von Leweling parierte er gut.

Der VfB dominierte, aber Mainz erzielte das Tor. Über die linke Seite kombinierten sich die 05er durch den VfB Strafraum und Burkardt köpfte nach einer Flanke zum 2:2 (62.) ein.

Furiose Schlussphase

Von da an entwickelte sich eine offene Partie, in der beide Teams Chancen hatten. In der 71. Minute brachte Burkardt dann die Mainzer in Front. Sein Treffer zum 3:2 wurde aber wegen einer sehr knappen Abseitsstellung des Stürmers zurückgenommen.

Der VfB brachte mit den Neuzugängen Ermedin Demirovic und El Bilal Touré weitere Offensivkräfte und neuen Schwung. El Bilal Tourés Hereingabe landete bei Millot, der den Ball aus drei Metern nicht im Tor unterbringen konnte. Er spitzelte ihn gegen Dominik Kohr, der ihn klären konnte.

Als es nach einem Unentschieden aussah, trat VfB-Neuzugang Fabian Rieder zu einem Freistoß an. Der Schuss sprang vom linken Pfosten an Zentners Rücken und von dort ins Tor. Stuttgart jubelte über die erneute Führung, aber kassierte tatsächlich in der Nachspielzeit noch den Ausgleich nach einem Kopfball von Maxim Leitsch. Nach einer Flanke von Phillipp Mwene und einer Kopfball-Vorlage von Silvan Widmer war er durchgelaufen und erzielte das 3:3.

VfB-Fans jubeln schon vor dem Spiel

Vor der Partie hatte der VfB verkündet, dass Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt seinen noch bis 2026 laufenden Vertrag verlängert. Der Nationalspieler hat bis zum 30. Juni 2028 unterschrieben. Die Fans der Schwaben hatten also zumindest vor dem Anpfiff allen Grund zur Freude.

Das sind die nächsten Aufgaben

Der VfB trifft nach der Länderspielpause auswärts auf Borussia Mönchengladbach (14.09.). Mainz empfängt Werder Bremen (15.09.).

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Johannes Holbein