Neuzugang Ermedin Demirović soll beim VfB Stuttgart Serhou Guirassy ersetzen. Der gebürtige Hamburger hat in seiner Karriere eine harte Schule durchlaufen und möchte bei den Schwaben mit seinem Kampfgeist punkten. Auch privat läuft es rund.
Der Saisonstart für den VfB Stuttgart lief nicht rund. Nach der 1:3-Niederlage gegen den SC Freiburg sind die Schwaben gefrustet. Dabei sorgte der Neuzugang Ermedin Demirović schon nach 86 Sekunden mit einem Seitfallzieher für einen Traumstart und bescherte den Stuttgartern ihr erstes Saisontor. Start geglückt, hätte man meinen können, doch die Partie wurde zum Fehlstart. Danach hagelte es einen Gegentreffer nach dem anderen und Ermedin Demirović musste zum Saisonstart mit seinem neuen Verein eine Niederlage hinnehmen. Der gebürtige Hamburger nahm es gelassen und ist sich sicher, dass er und die Mannschaft ihre Qualität in den kommenden Spielen zeigen werden.
Blitztreffer sorgt für Selbstvertrauen
Der Druck nach seinem Wechsel zum VfB Stuttgart war groß: Ermedin Demirović wurde geholt, um eine Lücke zu füllen. "Jeder weiß, was Guirassy letztes Jahr geleistet hat. Dann sind die Erwartungen schon höher", erklärt der 26-jährige Stürmer im Interview mit SWR Sport.
Umso schöner sei der Moment gewesen, als er den VfB so früh in Führung bringen konnte. Der verpasste Sieg beim Auftakt gegen Freiburg sei dagegen bitter gewesen. "Wir haben nicht die Leistung gezeigt, die wir zeigen wollten. Aber wir haben eine richtig gute Mannschaft und werden das noch abrufen", gibt sich Demirović kämpferisch.
Schwieriger Weg zur Profikarriere
In der Jugend beim Hamburger SV legte man Ermedin Demirović nahe, mit dem Fußballspielen aufzuhören. Er wurde dort sogar aussortiert. Doch sein Ehrgeiz, sein Wille und sein Durchhaltevermögen lassen Demirović durch viele Krisen gehen. Tugenden, die auch von seinen Mitspielern immer wieder betont werden. Zum Beispiel auch von Jeff Chabot, VfB-Mitspieler und Jugendfreund: "Er hat einen großen Charakter und eine Mentalität, er hakt Dinge schnell ab". Diese Eigenschaften hätten sich laut Chabot seit Demirovićs Jugend nicht verändert.
Die beiden waren in ihrer Jugendzeit zusammen im Internat in Leipzig. Dort legt Demirović den Grundstein für seine Karriere. Es folgen mehrere Stationen im Ausland beim spanischen Erstligisten Deportivo Alavés und Leihgaben zum französischen Zweitligisten FC Sochaux, dem spanischen Zweitligisten UD Almeria und dem schweizer Erstligisten FC St. Gallen.
Auslandsstationen prägen Demirović als Fußballer
In jedem Land und bei jedem Verein, bei dem Demirović gespielt hat, habe er fußballerisch dazugelernt. Die harten Zweikämpfe in Frankreich, wenig Lauftraining und viel Ballspiel in Spanien oder das Mannschaftsgefühl bei seinen späteren Stationen in der Bundesliga, haben ihn als Fußballer reifen lassen.
"Ich fahre nach Hause und höre einfach auf"
Obwohl Demirović in dieser Zeit immer unter Vertrag stand, haben die vielen Stationen für ein mulmiges Gefühl gesorgt: "Es hat sich lange nicht so angefühlt, als sei ich ein Profi." Phasenweise habe er im Ausland auf Spielgenehmigungen gewartet, sei nicht zum Einsatz gekommen und habe sich dann die Sinnfrage gestellt: "Natürlich denkst du dir da, ich fahre jetzt nach Hause und höre einfach auf." Trotz der Distanz zu Familie und Freunden hat sich der Stürmer zusammengerissen, an seinen Traum geglaubt und nicht aufgegeben.
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Zur Saison 2020/21 schloss er sich dem SC Freiburg an. Dann nahm Demirovićs Karriere richtig Fahrt auf. Er begeistert nicht nur in Freiburg und sondern später auch beim FC Augsburg als Kapitän mit seinen Toren. Beim VfB Stuttgart trifft er wieder auf seinen Jugendfreund Jeff Chabot und wird mit ihm gemeinsam in der Champions League spielen.
"Das hätten wir uns so nicht erträumen können"
Die Geschichte zweier Jugendfreunde, die sich im Leipziger Internat ihre Zukunft ausmalen und zehn Jahre später gemeinsam in der Champions League stehen, ist fast zu schön, um wahr zu sein. "Das hätten wir uns so nicht erträumen können. Wir haben im selben Zimmer gelebt und uns beim Schnarchen gehört, wir sind fast eine Familie", erinnert sich der 26-jährige Hamburger. Profi zu werden, war Demirovićs größter Traum, den er sich mit viel Kampfgeist erfüllt hat: "Ich kann wirklich stolz auf mich sein, die Champions League ist das i-Tüpfelchen."
Auf das sportliche Glück folgt das private Glück
Nach seinem sportlichen Durchbruch nimmt Demirović auch sein privates Glück in die Hand: "Ich bin über meinen Schatten gesprungen und habe meiner Freundin in Paris einen Heiratsantrag gemacht. Dort haben wir zusammen immer die Weihnachtstage verbracht. Es ist die Stadt der Liebe und gleichzeitig unsere Lieblingsstadt", schwärmt Demirović, als er von seinem Antrag erzählt. Seine Freundin und er sind seit sechs Jahren ein Paar und erwarten im Januar ein Kind.
Vielleicht kommt es zu einem weiteren Highlight in Demirovićs Lieblingsstadt: Je nach Auslosung und Spielverlauf könnte der VfB in der Chamions League auf Paris Saint-Germain treffen.
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