Spätestens in dieser Woche ist El Bilal Touré endgültig beim VfB Stuttgart angekommen. Der von Atalanta Bergamo ausgeliehene Stürmer glänzte gegen Turin und Kiel mit Toren.
Die Woche von "Elbi", wie sie ihn beim VfB Stuttgart nennen, ging schon märchenhaft los: Als Joker erzielte er bei Juventus Turin den späten Siegtreffer und durfte gemeinsam mit seinen Teamkollegen den ersten Champions-League-Sieg seit 2009 feiern. Der 23-Jährige hatten den Ball nach einem Zuspiel von Enzo Millot mit einem Lupfer mitgenommen und dann schnörkellos ins Tor gedroschen. Eine Aktion, die sehr gut verdeutlicht, wie der Mann mit der Trikotnummer 10 in seinem Spiel technische Finesse, Geschwindigkeit und Wucht verbindet.
El Bilal Touré gegen Holstein Kiel mit Vorlage und Traumtor
Im Heimspiel gegen Holstein Kiel (2:1) durfte er dann anstelle von Ermedin Demirovic von Anfang an ran. Das hatte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß, für den es das 50. Bundesligaspiel mit dem VfB war, auch aufgrund der vielzitierten Belastungssteuerung so entschieden. Und Touré dankte ihm mit einer herausragenden Vorlage und einem Traumtor.
In der 19. Minute hatte der Offensivspieler am eigenen Sechzehner einen Zweikampf gewonnen, dann zum Sprint angesetzt, auf seinem Weg über zwei Drittel des Spielfeldes mehrere Kieler stehen lassen und schlussendlich einen perfekten Steckpass auf Deniz Undav gespielt, der mit einem Lupfer zur Führung traf (19. Minute). Und nach einer guten Stunde schoss er den Ball dann aus rund 20 Metern präzise ins rechte Eck zum 2:0. "Ich weiß nicht, was er diese Woche gegessen hat", sagte Sturmkollege Deniz Undav nach der Partie. "Der hat so viel Qualität der Junge, ich hoffe, dass er der Mannschaft noch viel helfen kann."
Touré kommt beim VfB Stuttgart immer besser an
Es waren nicht die ersten Scorerpunkte für Touré in dieser Saison. Gegen Borussia Dortmund hatte er beim 5:1 einen Treffer erzielt. Aber konnte man etwa im Heimspiel gegen Hoffenheim (1:1) noch das Gefühl bekommen, als sei Touré noch nicht perfekt ins Spiel eingegliedert – was natürlich auch an der Leistung des gesamten Teams lag – wirkt er inzwischen mutiger und besser eingebunden. Das lässt sich auch an kleinen, abseitigen Szenen erkennen: Er lächelte immer mal wieder auf dem Feld, applaudierte seinen Mitspielern, wurde gegen Kiel von ihnen für seine Vorlage gefeiert und feuerte sie nach seiner Auswechslung von der Bank aus an.
Hoeneß' große Aufgabe: Erfolg trotz Rotation
Vor der Saison war klar, dass der VfB die Herausforderung haben wird, in drei (beziehungsweise vier mit dem Supercup) Wettbewerben anzutreten. Es war ebenso abzusehen, dass Hoeneß deshalb rotieren muss. Gegen den FC Bayern (0:4) fiel ihm das auf die Füße, als er Millot und Maximilian Mittelstädt draußen gelassen hatte und die Mannschaft unytpisch harmlos spielte. Zu Hause gegen Kiel - natürlich gegen einen deutlich schwächeren Gegner - zeigte sich der VfB indes mutiger, konzentrierter, leidenschaftlicher.
Erst als Abwehrchef Jeff Chabot nach 66 Minuten wegen unsportlichen Verhaltens mit Gelb-Rot vom Platz flog (er verpasst das Topspiel gegen Leverkusen am kommenden Wochenende) und Kiel der Anschlusstreffer durch Armin Gigovic gelang (84.), verlor der VfB phasenweise die Ruhe und Kontrolle. Mit Fiete Arps Gelb-Roter Karte und der daraus resultierenden Gleichzahl auf dem Feld brachten die Schwaben das 2:1 mit etwas Glück über die Zeit.
El Bilal Touré könnte zum Schlüsselspieler werden
Für Touré war die Partie schon früher vorbei. In der 62. Minute durfte er unter großem Applaus den Platz für Demirovic räumen. Mit zwei Glanzleistungen innerhalb weniger Tage - einmal von der Bank, einmal von Beginn an - mausert sich Touré gerade mit Blick auf die Belastungssteuerung immer mehr zu einem wichtigen Faktor. Und so endete seine Woche wie sie begann: Er feierte gemeinsam mit seinen Teamkollegen und den Fans einen Sieg. Für den VfB war es nach zuletzt drei sieglosen Spielen in der Bundesliga ein sehr wichtiger Erfolg.