Fußball | 3. Liga

Torwart verletzt, Spiel verloren: Sandhausens gebrauchter Tag in Rostock

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Autor/in
Johannes Seemüller
Johannes Seemüller, SWR-Sportjournalist

Der SV Sandhausen verliert mit 0:1 bei Hansa Rostock. Es ist die erste Auswärtsniederlage dieser Saison. Torwart Timo Königsmann verletzt sich schwer.

Es war die weiteste Auswärtsfahrt der Saison für die Fans des SV Sandhausen. 70 Anhänger nahmen die 750 Kilometer-Strecke an die Ostsee auf sich, um ihr Team bei Hansa Rostock zu unterstützen. Die statistischen Voraussetzungen für ein Erfolgerlebnis waren gut. Sandhausen reiste als einziges ungeschlagenes Auswärtsteam (mit nur drei Gegentorenin der Fremde) der 3. Liga an.



Sandhausens Coach Sreto Ristic warf nach der 2:4-Heimniederlage gegen Dynamo Dresden die Rotationsmaschine an und tauschte gleich fünf Positionen aus. Für (den rot-gesperrten) Halimi, Fuchs, Stolze, Carls und Wolf durften Lang, Ehlich, Kreuzer, Greil und Fehler in einem 5-3-2-System starten.

Besserer Start für Sandhausen

Beide Teams spielen von Beginn an sofort nach vorne. Die erste große Chance des Spiels hat Stanislav Fehler für die Gäste. Nach einem Zuspiel aus dem Mittelfeld, hat der Offensivmann viel Platz. Sein Schuss ist aber zu zentral und somit leichte Beute für Benjamin Uphoff. Der Hansa-Torwart war im Sommer vom SC Freiburg nach Rostock gewechselt.

Die Gäste kontrollieren die Partie. Nach einer guten Viertelstunde kommt Dominic Baumann nach einem Freistoß zum Kopfball. Uphoff verhindert allerdings den achten Saisontreffer des Sandhäuser Torjägers.

Die Rostocker kommen etwas besser in dieses Spiel. Nach einem Konter hat Sigurd Haugen die Chance, die Gastgeber in Führung zu bringen. Doch der Norweger scheint nach einem Zuspiel von Kinsombi etwas überrascht, sodass sein Linksschuss zur Ecke abgefälscht wird.

Schock: Schwere Verletzung bei Sandhausen-Torwart Königsmann

Schockmoment dann in der 34. Minute für die Gäste: Sandhausens Keeper Timo Königsmann will im Fünfmeterraum einen harmlosen Ball abfangen, scheint sich bei der Landung auf dem Rasen aber am rechten Knie zu verletzen. Er verliert den sichergeglaubten Ball, so dass Kinsombi beinahe die Rostocker Führung erzielt. Königsmann bleibt am Boden liegen und deutet sofort eine schwerere Verletzung an. Nach einer längeren Behandlung muss der humpelnde Torwart von den Betreuern vom Feld geführt werden. Ein Auftreten mit dem rechten Fuß ist Königsmann nicht möglich. Für ihn kommt Dennis Gorka ins Sandhäuser Tor (37.).

Die Diagnose bei Königsmann stand bis zum Abend zwar noch aus. Aber Trainer Sreto Ristic wirkte direkt nach dem Spiel im ARD-Interview niedergeschlagen. "Ich würde mir wünschen, dass es nicht so schlimm ist. Aber so, wie es aktuell aussieht, wird er uns länger fehlen."

Nur vier Minuten nach seiner Einwechselung muss der neue Keeper gleich hinter sich greifen. Rostocks Sven Fröling bekommt zentral den Ball, dribbelt auf die Gäste-Abwehr zu und wird nicht ausreichend gestört. Aus 16 Metern zieht er den Ball aufs Tor, der in der langen Ecke einschlägt (41.). Der Schuss scheint nicht unhaltbar, aber wer will Keeper Gorka nach seinem Kaltstart einen Vorwurf machen? Dennoch bitter für den neuen Mann im Tor. Kreuzer: "Es ist natürlich schwer, wenn du gleich bei deinem ersten Profispiel in diesem großen Stadion ran musst. Aber er hat es nicht schlecht gemacht."

Mit einem 0:1-Rückstand geht die Ristic-Truppe zur Pause in die Kabine.

Verfrühter Jubel nach dem Seitenwechsel

Nach dem Wechsel geht es zunächst ohne personelle Veränderungen weiter. Aufregung und verfrühten Jubel bei den Gastgebern gibt es dann in der 62. Minute. Rostocks Christian Kinsombi trifft zum vermeintlichen 2:0, nachdem Sandhausens Keeper Dennis Gorka am Ball vorbeitritt. Schiedsrichter Felix Prigan (Esslingen) pfeift die Aktion aber zurück, weil Kinsombi beim Abstoß wohl im Sechzehner stand.

In der Folgezeit haben die Gäste nun lange Ballbesitzphasen. Aber Hansa steht tief und verteidigt alles konzentriert weg. Die Gastgeber lauern auf mögliche Konter. Sandhausen findet kein Mittel mehr, um sich gute Torchancen zu erarbeiten. Am Ende verlieren die Gäste verdient mit 0:1 und kassieren ihre erste Auswärtsniederlage in dieser Saison. Wird nun aus der sportlichen Delle eine Krise? "Nein, das Wort Krise ist weit hergeholt", sagt Niklas Kreuzer nach dem Schlusspfiff. "Wir sind nach wie vor auf Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Wir haben gezeigt, dass wir es können. Das wollen wir in Zukunft wieder tun."

Der SV Sandhausen bleibt in der Tabelle auf Rang fünf. Die Nordbadener empfangen am kommenden Samstag (14.12., 14 Uhr) im heimischen Stadion Ergebirge Aue.

Hansa Rostock - SV Sandhausen 1:0 (1:0)

Hansa Rostock: Uphoff - Manu, Pfanne, Rossipal - Mejdr, Dirkner, M. Schuster, Ruschke - Fröling (71. Naderi), C. Kinsombi (81. Köster) - Haugen (81. Krohn)
SV Sandhausen: Königsmann (37. Gorka) - N. Lang, Lorch, Lewald - Kreuzer, Mühling, Greil (84. L. Wolf), Ehlich - D. Otto, D. Baumann (84. Stolze), Fehler (61. Iwe)

Schiedsrichter: Felix Prigan (Esslingen)
Zuschauer: 22.000
Tore: 1:0 Fröling (41.)
Gelbe Karten: Dirkner (5) / N. Lang (1), D. Otto (1), Mühling (3)