Der VfB Stuttgart stellt für die kommenden Länderspiele sechs Spieler für die deutsche Nationalmannschaft ab - und bildet damit den größten Block beim DFB-Team. Die Nominierungen sind auch eine Auszeichnung für Trainer Sebastian Hoeneß und Sportvorstand Fabian Wohlgemuth, findet SWR-Sportredakteur Johann Schicklinski.
Als im März 2023 Josha Vagnoman überraschenderweise vom damaligen Bundestrainer Hansi Flick für die Nationalmannschaft nominiert wurde, war die Freude beim und rund um den VfB Stuttgart groß. Der schwäbische Traditionsklub war damals Tabellenletzter und hatte schon lange keinen Spieler mehr fürs DFB-Team abgestellt. Die Zeiten als gute Adresse im deutschen Fußball schienen nach zwischenzeitlich zwei Abstiegen und dauerhaftem Abstiegskampf lange vorbei.
Sechs Spieler des VfB Stuttgart von Julian Nagelsmann nominiert
Knapp anderthalb Jahre später ist der VfB Stuttgart - geht man nach der Zahl der Nominierungen - die erste Adresse im deutschen Fußball. Für die Nations-League-Spiele in Bosnien (11. Oktober) und gegen die Niederlande (14. Oktober) hat DFB-Coach Julian Nagelsmann mit Alexander Nübel, Maximilian Mittelstädt, Angelo Stiller, Chris Führich, Jamie Leweling und Deniz Undav gleich sechs Spieler der Schwaben nominiert. Zum Vergleich: Vom FC Bayern sind drei Spieler dabei, von Meister Bayer Leverkusen ebenfalls drei, auch vom BVB haben es drei Profis ins Aufgebot geschafft, darunter Waldemar Anton, bis Sommer noch in Diensten des VfB Stuttgart.
Das "Macher-Duo" Fabian Wohlgemuth und Sebastian Hoeneß
Ich persönlich finde besonders beeindruckend, dass fünf der sechs Spieler, die jetzt im Kreise der Nationalmannschaft weilen, im Sommer 2023 geholt worden sind. Damals bewiesen der damalige Sportdirektor und heutige Sportvorstand Fabian Wohlgemuth sowie Trainer Sebastian Hoeneß ein "goldenes Händchen" - und zwar in Co-Produktion, sprich engster Abstimmung bei den Transfers. So lotste das "Macher-Duo" Stiller, Undav, Mittelstädt, Leweling und Nübel an den Neckar, nur Führich war schon da.
Fast schon eine Transferperiode für die Ewigkeit
Fünf Spieler in einem Sommer verpflichtet, die 15 Monate später allesamt zu Nationalspielern oder potentiellen DFB-Akteuren aufgestiegen sind, das dürfte es noch nicht so oft gegeben haben in der Bundesliga-Historie. Für mich eine absolute Auszeichnung für die Arbeit von Wohlgemuth und Hoeneß.
Damals waren die Neuverpflichtungen mit einer gewissen Skepsis begleitet worden. Viele rund um den VfB Stuttgart fragten sich, ob sie die Klasse haben, die Abgänge von Wataru Endo, Konstantinos Mavropanos und Borna Sosa zu ersetzen. Rückblickend lässt sich sagen: Es war fast schon eine Transferperiode für die Ewigkeit.
Eine eigentlich unvorstellbare Entwicklung
Und eine Eins mit Sternchen für Wohlgemuth und Hoeneß. Die Entwicklung, die der VfB Stuttgart unter den beiden genommen hat, ist fast schon surreal. Vizemeisterschaft, Champions League, sechs Spieler bei der Nationalmannschaft, krasse Marktwertsteigerungen - mehr geht fast nicht. Die Grundlage dafür wurde im Sommer 2023 gelegt - und schien im März 2023, als man sich über die Vagnoman-Nominierung freuen durfte, eigentlich unvorstellbar.