Muss sich der 1. FC Kaiserslautern nach der Pleite gegen Paderborn die Trainerfrage stellen? Viele Fans haben diese Frage für sich bereits beantwortet. Wie reagiert Thomas Hengen?
Ein gellendes Pfeiffkonzert erschallte, als die Mannschaft und das Trainerteam des 1. FC Kaiserslautern vor die Westkurve des Fritz-Walter-Stadions traten. Direkt nach dem Abpfiff, der die 1:2-Niederlage gegen den SC Paderborn besiegelte, waren über die Außenmikrophone in der Arena auch laute "Grammozis-raus"-Rufe zu hören. Eine Stimmung wie es sie auf dem Betzenberg sehr selten gibt. Viele Fans scheinen den Grund für die aktuellen blutleeren und mutlosen Auftritte der Roten Teufel in Liga zwei wohl auf der Trainerbank gefunden zu haben.
Und die Statistik spricht tatsächlich nicht für den aktuellen Coach Dimitrios Grammozis. Von sechs Spielen in der zweiten Liga blieb die Lautern-Elf in fünf ohne Sieg. Einzig der Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals sorgte für Freude in der Pfalz. Nun richten sich die Augen aller, die es mit dem FCK halten, auf Geschäftsführer Thomas Hengen. Dieser hat in der Vergangenheit nicht viel Geduld mit erfolglosen Trainern gezeigt. Marko Antwerpen wurde trotz Erreichen des Aufstiegs-Relegationsrangs in der dritten Liga ersetzt, auch von Nachfolger und Aufstiegstrainer Dirk Schuster trennte sich der FCK zügig.
Hengen bekennt sich nach Niederlage nicht klar zu Grammozis
Am Mikrophon des Senders "Sky" bekannte sich Hengen direkt nach der Niederlage gegen den SCP nicht klar zum aktuellen Trainer. "Die Stimmung droht nicht zu kippen, sie ist gekippt. Mit der Serie im Nacken ist das auch verständlich. Aber nach einem solch enttäuschenden Spiel macht man keine Aussagen nach links oder rechts. Wir werden uns zusammensetzen und das Spiel analysieren, wie wir es immer tun", sagte Hengen. "Der Trainer ist die ärmste Sau, er hatte schon von Anfang an wenig Standing hier, warum auch immer. Aber du musst Ergebnisse liefern, das weiß ich, der Trainer, die Mannschaft."
Fußball | Meinung Hallo! Aufwachen im Abstiegskampf!! - der FCK taumelt in Richtung 3. Liga
Nach der Niederlage in Elversberg läuten beim 1. FC Kaiserslautern die "Abstiegs- Alarmglocken" wieder lauter. Grund für FCK-Boss Thomas Hengen, die müden Kicker mit deutlichen Worten zurück in die Spur zu bringen. Zurecht, meint SWR Sport Redakteur Stefan Kersthold.
Grammozis zeigt Verständnis für Fans
Auch an Grammozis ging das Pfeiffkonzert vor der Kurve nicht spurlos vorbei: "Natürlich hätten wir uns heute gewünscht, dass wir anders vor der Kurve stehen, dass wir mit einem Sieg da stehen und die Fans und vor allem auch unsere Spieler feiern", sagte er SWR Sport. Er könne die Fans verstehen, das man nach einer Niederlage gegen Paderborn nicht glücklich sei. Dem müssen wir uns stellen und dem stelle ich mich auch", so der FCK-Trainer. Er werde nun versuchen, seine Energie weiter in die Mannschaft zu bekommen, sagte Grammozis. Nur mit seiner Arbeit und der Arbeit der Spieler könne er die Fans "auf unsere Seite holen".
Wie das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft zur Zeit aussieht, darüber kann am Tag nach dem Spiel gegen Paderborn nur spekuliert werden. Ein Indiz könnte die Reaktion von Publikumsliebling Ragnar Ache bei seiner Auswechslung in der 55. Minute sein. Der Stürmer schritt sichtlich genervt an der Trainerbank vorbei - die Einwechslung von Aaron Opoku blieb ertraglos. Im Interview mit SWR Sport begründete Grammozis die Auswechslung mit Energie, die die Mannschaft dringend benötigt habe.
Ob und wie Grammozis in Kaiserslautern Trainer bleiben kann, ist unklar. Sollte sich der FCK-Trainer den Traum von einem Pokal-Halbfinale am Spielfeldrand erfüllen wollen, muss am nächsten Sonntag in Nürnberg (13.30 Uhr) gepunktet werden - wenn es nicht schon vorher zur Trennung kommt.