Friedhelm Funkel ist neuer Trainer des 1. FC Kaiserslautern. Der Routinier soll die Roten Teufel vor dem Abstieg in die 3. Liga bewahren. Auf einer Pressekonferenz erklärte der 70-Jährige, wie die Rettung des FCK gelingen soll.
Friedhelm Funkel folgt beim 1. FC Kaiserslautern auf den beurlaubten Dimitrios Grammozis. "Er hat eine Vita, die seinesgleichen sucht. Er ist ein absoluter Fachmann, sehr erfahren und war auch beim FCK früher als Spieler eine feste Größe", sagte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen dem SWR. "Er brennt für diese Aufgabe. In den Gesprächen haben wir schnell gemerkt, dass er große Lust hat. Es geht nur darum, in der Klasse zu bleiben."
Für Funkel geht ein Traum in Erfüllung
Funkel, der 1996 als Coach des MSV Duisburg bekannt hatte, dass er davon träumt, einmal den FCK zu trainieren, erfüllt sich somit spät einen Wunsch. Auch wenn sein Vertrag nur bis Saisonende läuft. Er hat eine Mission - und die will er erfüllen: Mit 70 Jahren übernimmt er das Ruder beim pfälzischen Traditionsverein, um den Absturz in die 3. Liga zu verhindern. Bereits am Nachmittag leitete er sein erstes Training - vor über 500 Fans.
Funkel genießt in der Branche einen Ruf als Retter. Diesen erwarb er sich unter anderem beim KFC Uerdingen, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf oder zuletzt dem 1. FC Köln. Den Klub aus der Domstadt rettete er 2021 in der Relegation gegen Holstein Kiel vor dem Sturz aus der Bundesliga - seine bis heute letzte Station. Nun also Kaiserslautern - und Funkel versprühte bei seiner Vorstellung großen Tatendrang. Der Trainer-Routinier sprach über:
Was gab den Ausschlag, beim FCK den Trainerposten zu übernehmen?
"Ich habe gespürt, dass das Feuer in mir noch brennt. Dass ich Lust habe, eine Mannschaft zu übernehmen. Als dann die Anfrage vom FCK kam, musste ich nicht lange überlegen. Das ist ein besonderer Verein für mich. Die Fans sind ganz besonders, sie geben alles dafür, der Mannschaft zu helfen. Das ist schon ein großes Faustpfand, das wir nutzen müssen. Das nimmt uns auch in die Pflicht, den Anhängern etwas zurückzugeben. Dazu will ich der Mannschaft verhelfen."
Die Erwartungshaltung der Fans
"Ich bin kein Heiland. Aber ich spüre: Die Leute freuen sich, dass ich zurück bin. Das ist ein sehr schönes Gefühl. Mein Trainerteam und ich haben eine große Verantwortung, die hat auch die Mannschaft. Wir müssen in den letzten 13 Spielen genug Punkte holen, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Damit wollen wir in Nürnberg schon anfangen. Das ist ein schönes Auswärtsspiel bei einer in dieser Saison gut spielenden Mannschaft. Wir haben noch ein paar Tage Zeit und wir als Trainerteam werden uns bis dahin etwas einfallen lassen.
Die Rettungsmission beim 1. FC Kaiserslautern
"In den letzten Spielen geht es um nichts anderes als den Klassenerhalt. Ich habe sehr viel Erfahrung und weiß, wie ich der Mannschaft und Spielern etwas vermitteln kann. Vor allem in den Heimspielen müssen wir anders auftreten als zuletzt. Ich werde viele Gespräche führen in den nächsten Tagen. Dazu kommt die Trainingsarbeit - und vielleicht werde ich auch das ein oder andere taktisch anders machen. Ganz wichtig wird sein, mehr Feuer auf den Platz zu bringen. Läuferisch, kämpferisch - und dann kommt auch das spielerische."
Seine Sofortmaßnahmen
"Jetzt heißt es: Ärmel hochkrempeln und den Platz umpflügen. Ich muss die Mannschaft in den nächsten Wochen erst richtig kennenlernen. Aber das reicht dann aus, um in den nächsten Spielen gut vorbereitet zu sein. Wir werden hart arbeiten und viel reden, um uns im Zusammenspiel zwischen Defensive und Offensive zu verbessern. Das wird die allererste Aufgabe. Dann brauche ich noch ein gutes Händchen, um die richtigen Spieler auszuwählen."
Fußball | Meinung Friedhelm Funkel ist der letzte Strohhalm für den FCK
Nach der Entlassung von Trainer Dimitrios Grammozis soll der erfahrene Friedhelm Funkel den Absturz des 1. FC Kaiserslautern in die 3. Liga verhindern. Der letzte, aber einzig sinnvolle Strohhalm, meint Stefan Kersthold aus der SWR Sportredaktion.
Den DFB-Pokal, in dem der FCK im Halbfinale steht
"Das interessiert mich im Moment gar nicht. Das ist noch weit weg."
Seine FCK-Vergangenheit
"Es ist ja knapp 40 Jahre her, dass ich hier Spieler war. Wir haben damals große Spiele hier auf dem Betzenberg gehabt. Es ist schön, wenn man nach all den Jahren hierher zurückkommt und sieht, dass die Leute einen nicht vergessen haben."
Man merkte Funkel an: Für den Routinier ist der Job in Kaiserslautern eine Herzenssache. In seiner aktiven Zeit bestritt er - vor über 40 Jahren - 89 Pflichtspiele für den FCK. Mit weit über 1000 Bundesliga- und Zweitligaspielen als Trainer und Spieler und elf Trainerstationen (in Köln zweimal) kennt Funkel das Geschäft so gut wie kaum ein anderer. Nun geht er seine möglicherweise letzte Mission an: den FCK zu retten.