Der 1. FC Kaiserslautern ist mit einer Niederlage beim FC St. Pauli ins neue Jahr gestartet. Die Roten Teufel hadern besonders mit einer Szene.
Es war die Szene des Spiels - symptomatisch für die Leistung des 1. FC Kaiserslautern bei der 0:2-Niederlage beim FC St. Pauli. Marlon Ritter schoss seinen Freistoß an den Pfosten, den Abpraller ballerte Almamy Touré aus wenigen Metern an die Latte, den erneuten Abpraller köpfte Jan Elvedi genau auf St.-Pauli-Verteidiger Manolis Saliakas. Den dritten Abpraller schoss Richmond Tachie dann knapp über das Hamburger Tor (53.) - das alles beim Stand von 0:1.
"Das ist halt der Unterschied", ärgerte sich FCK-Kapitän Jean Zimmer im Interview mit SWR Sport. Nur drei Minuten später hatte Elvedi erneut die große Chance auf den Ausgleich. Der 27-Jährige traf jedoch den Ball nicht richtig. FCK-Verteidiger Touré stürmte heran, um den Ball doch noch ins Tor zu drücken. Doch zu allem Überfluss schoss er mit links sein Standbein an und klärte damit seinen eigenen Schuss auf der Linie. "Die Dinger gehen halt nicht rein", monierte Zimmer. "Dann steht es vielleicht 1:1; und ich glaube, dass wir dann nicht so offen spielen, nicht so aggressiv nach vorne gehen, wie wir es im Endeffekt getan haben."
FCK-Trainer Grammozis sieht "einen Schritt nach vorne"
Die gute Stimmung, von der der neue FCK-Trainer Dimitrios Grammozis nach der Vorbereitung sprach, ist also erstmal futsch. "Kurz nach so einem Spiel, nach einer Niederlage ist gar kein Vibe vorhanden", bestätigte Zimmer. Allerdings ist die miese Stimmung nicht das einzige Problem der Roten Teufel. Die Abwehr begann das neue Jahr genauso wacklig, wie sie das alte beendet hat und nach vorne ging beim FCK - zunächst ohne Ragnar Ache - so gut wie nichts. Hinten standen in den ersten vier Minuten bereits drei Hamburger frei vor dem Lautrer Tor. FCK-Keeper Julian Krahl hatte Glück, dass St. Pauli ebenfalls ein altes Manko mit ins neue Jahr nahm: die fehlende Effizienz. Vorne sorgte in der ersten Hälfte lediglich Marlon Ritter mit seinem Dropkick für Torgefahr (5.).
Zwar hat sich der FCK nach etwa zwölf Minuten stabilisiert und war in den ersten 15 Minuten nach der Pause sogar das bessere Team. Doch spätestens nach dem 0:2 - Elias Saad (36.) und Marcel Hartel (64.) erzielten die Tore für St. Pauli - wurde der Leistungsunterschied zwischen dem aktuellen Tabellenführer und dem Tabellen-15. deutlich. Dennoch meinte Grammozis: "Ich finde, dass wir heute wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben", so der 45-Jährige nach der dritten Niederlage in seinem dritten Liga-Spiel als FCK-Trainer. "Wenn wir nach Hause gefahren wären und hätten vier oder fünf Dinger bekommen, dann wäre es für uns bedenklich gewesen. Aber so" - und damit meinte er die beiden Großchancen - "haben die Jungs gesehen, dass wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben."
Krahl bewahrt den FCK vor einer Klatsche
Dass sich die Roten Teufel die von Grammozis zitierten "vier oder fünf Dinger" nicht gefangen haben, lag jedoch überwiegend an FCK-Torwart Julian Krahl, der in der Schlussphase gleich mehrfach mit starken Paraden auf sich aufmerksam machte, als die Lautrer nochmal alles nach vorne warfen. "Wenn man das ganze Spiel betrachtet, glaube ich schon, dass St. Pauli die besseren Möglichkeiten hatte", musste letztlich auch Grammozis zugeben. Doch "ich hätte gerne das Spiel gesehen, wenn wir das 1:1 gemacht hätten."
Grammozis hat nun fünf Tage Zeit, seine Roten Teufel wieder aufzurichten. Denn am Freitagabend kommt Grammozis' Ex-Klub Schalke 04 auf den Betzenberg (ab 18:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de). Im Keller-Duell gegen die ebenfalls abstiegsbedrohten Gelsenkirchener muss der FCK punkten, um nicht noch tiefer in die Krise zu rutschen. Der Coach gibt sich jedoch optimistisch: "Wir sind von dem Ergebnis enttäuscht. Aber wir müssen weiter dranbleiben und hart malochen."