Der 1.FC Heidenheim ist in der Bundesliga seit fünf Spielen sieglos. Mit Marvin Pieringer hat allerdings ein Stürmer des FCH in dieser Saison bereits seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt.
Diese Art von Tor war durchaus sehenswert. "Ungewöhnlich, im Sitzen habe ich noch nicht so oft getroffen", schmunzelte Marvin Pieringer am Sonntagabend nach seinem kuriosen Treffer gegen den VfL Wolfsburg, "aber es war nicht anders möglich in dieser Situation". Nach dem Eckball von Leo Scienza und dem Kopfball von Patrick Mainka schob Pieringer den Ball akrobatisch halb im Liegen, halb im Sitzen nach 64 Minuten zum 1:2-Anschlusstor über die Linie.
Vier Treffer in zehn Spielen
Es war bereits der vierte Bundesligatreffer im zehnten Spiel in dieser Saison, eine prima Quote für den 25-Jährigen, zu zwei weiteren Toren leistete er die Vorarbeit. Dazu traf er auch in der Conference-League-Quali gegen die Schweden aus Häcken. Damit hat Marvin Pieringer schon jetzt seine Trefferzahl aus der vergangenen Saison übertroffen. Da traf der damalige Neuzugang vom SC Paderborn dreimal in 31 Bundesliga-Partien.
Pieringer in der Kleindienst-Rolle
Der Grund für die deutlich gestiegene Torgefahr ist für den gebürtigen Bad Uracher relativ simpel: "Im Gegensatz zum letzten Jahr spiele ich weiter vorne, komme immer mehr in die gefährlichen Räume und versuche sie auch zu nutzen". Was ihm bislang bestens gelingt. Nach dem Weggang des früheren Stoßstürmers Tim Kleindienst, inzwischen Nationalspieler im Dress von Borussia Mönchengladbach, ist Marvin Pieringer eine Position weiter nach vorne gerückt.
Was ihm sichtlich guttut. Mit seinen 1,91 Metern ist Pieringer von ähnlicher Größe wie Kleindienst, der vergangene Saison in der Bundesliga für den FCH zwölfmal getroffen hatte. Kleindienst, vier Jahre älter und erfahrener, wirkte allerdings noch ein Stück robuster in seiner Art zu spielen und in die Zweikämpfe und Kopfbälle zu gehen.
Heidenheim seit fünf Spielen sieglos
Trotz des ersten Bundesliga-Heimtores von Marvin Pieringer in dieser Saison - außerdem traf er in Dortmund, Mainz und Gladbach - verloren die Heidenheimer die Partie gegen die Wolfsburger am Ende recht unglücklich mit 1:3. Den "neuen" FCH-Torjäger bedrückt natürlich auch diese Sieglos-Serie seines Teams in der Bundesliga, die inzwischen schon seit fünf Spielen andauert.
Unglückliche Partie gegen Wolfsburg
Die Partie gegen Wolfsburg hätte Heidenheim nicht verlieren müssen. Chancen, die Partie nach dem 0:2 zur Pause noch zu drehen, waren vor allem in der dramatischen Schlussphase genügend da, ehe der frühere Stuttgarter Tiago Tomas das Spiel mit dem dritten Wolfsburg-Treffer per Konter entschied. "Das war extrem bitter", bilanzierte Marvin Pieringer die Geschehnisse der "richtungsweisenden Partie", wie sich FCH-Trainer Frank Schmidt bereits vor dem Duell mit den "Wölfen" ausgedrückt hatte. Hinten dreimal schlecht verteidigt, vorne nur einmal getroffen. Zu wenig für ein Erfolgserlebnis.
Schweres Programm nach der Länderspielpause
Nach dem klasse Saisonstart sind die Heidenheimer an diesem 10. Spieltag auf Tabellenplatz 14 abgerutscht. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur zwei Zähler. Dazu kommt ein extrem schwerer Viererpack in der Bundesliga nach der Länderspielpause: Die Brenztäler müssen nacheinander gegen die Spitzenteams Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt, Bayern München und VfB Stuttgart ran. "Wir dürfen jetzt nicht den Kopf runternehmen, es geht weiter", so Trainer Frank Schmidt, "das ist eine herausfordernde Situation. Die wollen wir annehmen und auch meistern".
"Akku aufladen" in Heidenheim
Erst einmal heißt es jetzt nach den ganzen Belastungen der vergangenen Wochen auf dem Heidenheimer Schlossberg ein paar Tage "Akku aufladen". Dann geht es am 23. November (15.30 Uhr) beim zuletzt selbst gegen Underdogs wie Kiel oder Bochum sehr anfälligen Meister in Leverkusen weiter. Der 1.FC Heidenheim benötigt in der Bundesliga dringend wieder ein Erfolgserlebnis. Marvin Pieringer will mit seiner Torgefährlichkeit seinen Beitrag leisten: "Ich bin froh, dass es gerade so gut klappt", so der Stürmer, "aber davon können wir uns gerade nichts kaufen".