Nach ihrem Triumph von Tokio 2021 steht der nächste Höhepunkt für die ehemalige Ringerin Aline Rotter-Focken an. Sie darf die olympische Fackel mit nach Paris tragen.
Es war ein unvergesslicher Moment für Aline Rotter-Focken. Im Sommer 2021 zeigte sie bei den Olympischen Spielen in Tokio voller Stolz der Weltöffentlichkeit ihre Goldmedaille. Als erste deutsche Olympiasiegerin im Ringen schrieb sie Sportgeschichte. Nun folgt das nächste Highlight für die 32-Jährige. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wählte u.a. Rotter-Focken aus, die Olympische Flamme nach Paris zu tragen.
Dass die Wahl auf Rotter-Focken fällt, ist kein Zufall: Der Weg der olympischen Flamme führt in diesem Jahr über Weil am Rhein, bevor sie ins Gastgeberland kommt. Dafür sucht das IOC eine deutsche Trägerin. In Absprache mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wurde Rotter-Focken schließlich für diese ehrenvolle Aufgabe auserwählt. Dass sie als aktuelle Olympiasiegerin in der Region lebt (Triberg im Schwarzwald), war von Vorteil. Nach einem Akkreditierungsverfahren, bei sie vom IOC offiziell bestätigt wurde, stand sie als Trägerin der olympischen Flamme fest.
Rotter-Focken freut sich auf das olympische Feuer
Mit dem Olympia-Gold von Tokio hatte Rotter-Focken ihre sportliche Karriere beendet. Traurig, dass sie bei ihrem Herzensevent nicht mehr als aktive Athletin antreten darf, ist Rotter-Focken aber nicht. Im Mittelpunkt steht ihr Sohn, der in einigen Monaten seinen zweiten Geburtstag feiert. Und nun diese ehrenvolle Aufgabe.
Welche Aufgaben Rotter-Focken im Rahmen des Fackellaufs haben wird, weiß sie noch nicht. Nur die Rahmendaten kennt sie: Am 16. April wird das olympische Feuer entzündet, am 8. Mai wird die Flamme in Frankreich ankommen. Trotz der noch spärlichen Informationen freut sich Rotter-Focken riesig auf ihre Aufgabe. Auf Instagram spricht sie davon, dass ein Traum wahr werde.
Die große Liebe zu Olympia
Ringen ist eine der wichtigsten historischen olympischen Sportarten, daher seien die Olympischen Spiele für sie "das Größte auf der Welt", sagte sie SWR Sport. Durch ihren Sieg in Tokio habe sich diese Liebesbeziehung noch intensiviert. Im Rückblick bezeichnet sie ihre beiden Olympia-Teilnahmen als die verrücktesten und schönsten Momente ihres Lebens. Schon als Kind begeisterte sie sich für die Olympischen Spiele, sie liebte die Wettkämpfe und den Zusammenhalt der Sportler. Die olympische Flamme war für sie schon immer ein Zeichen der Kraft und der olympischen Werte.
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Dieses moralische Grundgerüst habe ihr schon früh dabei geholfen, das eigene Wertegefühl auszubilden. Dass sie nun zu einem ausgewählten Kreis zählt, der diese Werte weitertragen darf, macht sie sehr stolz. Für sie geht ein Lebenstraum in Erfüllung: Erst die Olympia-Teilnahme, dann die Goldmedaille - und jetzt das Tragen der Fackel. Sie ist froh, dass sie nun aus einer anderen, aber dennoch wichtigen Perspektive auf das olympische Turnier schauen kann.
Reaktion ihrer Freunde: "Tollpatschigkeit in Person"
Ihre Familie habe lachen müssen, als sie erfuhr, dass ausgerechnet Aline diese wichtige öffentliche Aufgabe bekommt. Denn eigentlich sei sie die Tollpatschigkeit in Person, erzählt sie schmunzelnd. Etwa einen halben Kilometer soll sie nach aktuellem Stand die Fackel tragen. Rotter-Focken will diesen Moment mit allen Sinnen genießen. Sie hat viele Gratulations- und Motivationsnachrichten von Freunden, Bekannten und Verwandten bekommen. Darüber war Rotter-Focken verwundert, weil viele ihrer Gratulanten bisher kaum Berührungspunkte mit der olympischen Gemeinschaft hatten.
Rotter-Focken hat schon viele ihrer Träume wahr werden lassen. Einer aber steht noch aus: Irgendwann einmal das olympische Feuer ins Stadion tragen.