Ein Jahr der Extreme: Abitur, Olympische Spiele in Paris und nun Jugendweltmeisterin im Tischtennis. Annett Kaufmann staunt über sich selbst und spricht bei SWR Sport über ihr "Januar-Ich".
Der Schläger fiel zu Boden, die Hände schlug sie vors Gesicht und die Tränen begannen zu fließen. Annett Kaufmann konnte es selbst kaum fassen. Die 18-Jährige aus Bietigheim ist die erste Deutsche Weltmeisterin in der Altersklasse U19 im Tischtennis. Es ist der krönende Abschluss eines unglaublichen Jahres, dass sie noch längst nicht verarbeitet hat. Im Gespräch mit SWR Sport sagte sie: "Ich freue mich auf Weihnachten, um das alles zu verarbeiten". Und das war eine ganze Menge. Sie hat Abitur gemacht, dann ging ihr Stern bei den Olympischen Spielen auf und jetzt krönte sie ihr Jahr als Tischtennis-Weltmeisterin.
Annett Kaufmann erfindet das "Januar-Ich"
Sie habe das noch gar nicht realisiert, sagt Kaufmann, das werde "Wochen dauern, vielleicht Monate". Und wenn sie zurückschaue, auf Anfang des Jahres, - was man eben so macht, wenn man sich überlegt, was da kommen könnte - dann hätte sie sich das natürlich nicht vorstellen können, dass dieses Jahr "so voll und so aufregend" war.
Und dann benutzt Kaufmann einen Begriff, der zusammenfasst, was in den Köpfen von vielen Leistungssportler:innen vorgeht: "Für mein Januar-Ich wäre das unvorstellbar gewesen". Das "Januar-Ich". Wo stand ich Anfang des Jahres, was sind meine Ziele meine Träume. Im Dezember kann man dieses "Januar-Ich" schon mal fragen.
Annett Kaufmann die erste deutsche U19-Weltmeisterin im Tischtennis
Allein die Weltmeisterschaft war eine fast unglaubliche Geschichte. Denn Kaufmann konnte nicht trainieren, hatte das was man einen "Golf-Arm" nennt. Die Teilnahme an der WM war in Gefahr. Aber dann reiste sie doch ins schwedische Helsingborg und triumphierte. Die 18-Jährige wurde als erste Deutsche bei einer WM in der Altersklasse U19-Weltmeisterin.
Im Finale setzte sie sich gegen Zong Geman mit 4:2 durch. Dabei war die Chinesin selbst auf einer historischen Mission und wollte nach den Titeln im Mixed und Doppel ihren WM-Hattrick vollenden. Doch Kaufmann behielt die Nerven, auch als es eng wurde. Die Erfahrungen aus Paris, wo sie als Ersatzspielerin kurzfristig in die deutsche Olympiamannschaft gerückt war und mit Siegen über Weltklassespielerinnen überraschte, haben sie nachhaltig gestärkt.
Jetzt ist die junge Frau, die mit 18 Jahren schon so abgeklärt wirkt, also Junioren-Weltmeisterin. Über Weihnachten will sie zwar jetzt erst mal ausruhen und nichts tun. Aber danach geht es weiter, sie will den Weg des Erfolges weiter gehen. Dieses verrückte Jahr war erst der Anfang.