Merve arbeitet als Muslima bei einem katholischen Arbeitgeber

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Autor/in
Refiye Ellek
Onlinefassung
Stefanie Zohm
Stefanie Zohm
Merve, eine junge Muslima mit orangefarbenem Kopftuch in der Einrichtung für Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung.
Merve arbeitet bei der Caritas, einem katholischen Arbeitgeber.
Eine junge Muslima mit orangefarbenem Kopftuch auf einem Spazierweg
Sie appelliert an das Miteinander der Religionen.

„Als Praktikant in einer katholischen Einrichtung darfst Du arbeiten, aber später als Fachkraft nicht.“

Das bekam Merve während mehrerer Praktika für die Erzieher*innenausbildung zu hören. Und zwar aufgrund ihres Glaubens: Merve ist Muslima.

Als Muslim bei christlichem Arbeitgeber

Seit mehr als zwei Jahren arbeitet sie jedoch bei der Caritas am Quendelberg in Montabaur, einem Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche. Aber sie ist ein Unikat:  Sie ist die erste muslimische Erzieherin in der katholischen Einrichtung für körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen. 

Kopftuch als Hindernis bei der Jobsuche

Der Weg dorthin war nicht einfach. Immer wieder bekam sie zu hören, dass sie keine Chance bei einem katholischen Arbeitgeber hätte. Das hat sie verunsichert, zumal muslimische Freundinnen ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. So hat sie sich trotz anfänglicher Arbeitslosigkeit und abgeschlossener Ausbildung auf viele freie Stellen nicht beworben, weil die Einrichtungen kirchlich gebunden waren.

"Selbst mein Vater hat mir geraten, dass Kopftuch nicht zu tragen, weil er Angst hatte, dass ich keinen Job bekomme."

Über eine Zeitarbeitsfirma kam sie dann zur Caritas in Montabaur. Dort wurde ihre Arbeit geschätzt und sie wurde übernommen. „Die Caritas hat gesagt, Frau Şentürk arbeitet gut, deshalb durfte ich als Mitarbeiter von der Caritas hier arbeiten.“ Heute sagt sie: „Wer gegen mein Kopftuch ist, ist gegen meine Religion und gegen meine Kultur. Und mit solchen Menschen würde ich auch ungern arbeiten.“

Zumal ihr Glaube und ihr Kopftuch in ihrem Berufsalltag keine Rolle spielen. „Deutschland ist ein freies Land und man kann sich so anziehen und so leben, wie man es möchte. Da sollten sich auch alle daran halten und keinen wegen einem Kopftuch beurteilen“, sagt die gebürtige Pfälzerin. Sie selbst war als Kind in einem katholischen Kindergarten und appelliert an ein Miteinander der Religionen.

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