Traumjob im Hospiz: Heike begleitet Menschen auf ihrer letzten Reise

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SWR

Heike arbeitet als Palliativkrankenschwester in Balingen. Dieser Beruf erfüllt die 53-Jährige, denn sie kann sich viel Zeit für ihre Patienten nehmen. Doch das war nicht immer so.

Es ist ein harter Beruf. Aber es lohnt sich. Ich freu mich auf das, was bleibt, wenn ich nach Hause fahre: ein friedliches Herz.

Auszeit als Krankenschwester

In den 1990ern wurde Heike Krankenschwester und sagt: „Damals hatte man noch Zeit für die Patienten, man konnte sich um die einzelnen kümmern.“ Als sie schwanger wird, steigt Heike für zwölf Jahre aus und kümmert sich um ihre drei Kinder. 

Schwieriger Wiedereinstieg

2016 versucht sie den Wiedereinstieg – aber: „Ich bin nicht mehr mit dem System klargekommen. Dieses wirtschaftliche und schnelle Arbeiten unter Zeitdruck konnte ich nicht unterschreiben.“  

Nach einer einjährigen Ausbildung zur Palliativkrankenschwester arbeitet sie heute in einem Hospiz in Friedrichshafen und hat ihren Traumjob gefunden.  

Obwohl sie für jede 10-Stunden-Schicht über 100 Kilometer weit fahren muss, nimmt sie die Entfernung gerne auf sich: „Ich habe für mich einen Platz gefunden, an dem ich sein kann, wie ich bin und so arbeiten kann, wie ich das schon immer wollte.“  

Traumjob im Hospiz

Ihre Arbeit mit den sterbenden Patienten und Patientinnen, die sie im Hospiz „Gäste“ nennen, empfindet Heike als Privileg. „Meine Aufgabe ist es, Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten. Und zwar genau so, wie sie sich das wünschen. Das ist es, was mich total erfüllt. Ich kann auf die Menschen eingehen und auf ihre Bedürfnisse.“ 

Erfüllende Nachtdienste

Ganz besonders liebt Heike die Nachtdienste. „Ich bin ein absoluter Nachtmensch. Hier bin ich alleine und kann in Ruhe auf meine Gäste und die Angehörigen eingehen. Wir sind wie auf einer kleinen Insel.“  

Emotionale Hürden

Es gibt auch Momente, in denen Heike an ihre Grenzen stößt. Vor allem wenn sie sich von jungen Gästen verabschieden muss, die ihr über Monate ans Herz gewachsen sind. Trotzdem überwiegt für sie das gute Gefühl für alle ihr Bestes gegeben zu haben. „Wenn jemand wirklich friedlich gestorben ist, ich ihm die Schmerzen nehmen konnte und die Zeit hatte bis zum Schluss neben ihm am Bett zu sitzen, ist es eine Gnade so etwas mitzuerleben.“  

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