Von Geburt an blind: So findet sich Toni zurecht

Stand
Autor/in
Berno Graf
Porträt Berno Graf.

Toni ist 10 Jahre alt und blind. Wir treffen ihn und seine Mutter zufällig in Stuttgart. Er nimmt uns kurz in seine Welt mit und erzählt, was sein Traum ist. 

Meine Mama hilft mir echt viel. Ich muss noch viel lernen. Aber bald gehe ich in ein Internat und Blindenschule, da werde ich dann einiges über Selbstständigkeit lernen. 

Zufallsbegegnung in Stuttgart 

Wir sind auf dem Louis Braille Festival für Menschen mit Sehbehinderung in Stuttgart unterwegs. Wir wollen uns umhören, austauschen und erkundigen, wie wir unsere Geschichten barrierefrei erzählen können. Während wir im Gespräch mit einer Frau sind, werden Toni und seine Mutter auf uns aufmerksam. Sie sind neugierig und Tonis Mutter kommt auf uns zu und fragt: „Darf Toni auch vor die Kamera?” Natürlich sagen wir da nicht nein, sondern freuen uns sehr, dass er mit 10 Jahren seine Geschichte erzählen möchte.  

Ich habe schon 1000 x die gleiche Frage gehört: Was siehst du als Blinder? Nichts kein schwarz und kein weiß. 

 Traumberuf: Programmierer und Erfinder 

Toni ist von Geburt an blind. Er sieht kein Schwarz und kein Weiß, wie er es uns beschreibt. „Also ich benutze den Stock zur Orientierung. Und wenn ich spreche, dann spüre ich auch irgendwie, was vor mir ist.” Derzeit geht der 10-Jährige in eine Regelschule und erzählt: „Gemobbt wegen meiner Blindheit wurde ich noch nie.” Bald geht es für ihn auf ein Internat und in eine Blindenschule: „Ich gehe da ganz gelassen hin.” Als wir ihn fragen, ob es für ihn Barrieren im Alltag gibt, antwortet Toni: „Also mir ist da noch nie etwas aufgefallen.” Toni selbst hat große Träume: Irgendwann möchte er Blindenhilfsmittel erfinden. „Ich möchte irgendwann Programmierer werden und vielleicht auch einige Sachen erfinden. Früher habe ich mir eine Zeitmaschine vorgestellt, aber heute interessiere ich mich mehr für Computer.” Heute schon hat der 10-Jährige zwei Mail-Accounts. Er gibt uns nämlich zum Abschied stolz seine “Arbeits-Mail”, damit wir ihm Bescheid geben können, wenn seine Geschichte online ist.  

 Danke Toni!  

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir dich kennenlernen durften. Auch seine Mutter ist ganz gerührt, während wir mit Toni sprechen. Einfach eine tolle Zufallsbegegnung, die uns lange im Gedächtnis und im Herzen bleiben wird.

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