Besuch im Pflegeheim: Zeit für tiefe Gespräche mit älteren Menschen

Stand
Autor/in
Martika Baumert
Porträt Martika Baumert

Zuhören, Mitfühlen, Zeit schenken: Besuchszeit heißt unser neues Format, in dem wir mit älteren Menschen ins Gespräch gehen, ihre Lebensgeschichte erfahren und ein bisschen Spaß zusammen haben. Dieses Mal besucht Host Tici Stefanie Schuster im Altersheim in Stuttgart.

Wenn ich gesund bleibe, dann werde ich auch gerne alt. Wenn ich nicht mehr denken und mich nicht artikulieren kann, dann will ich nicht mehr leben. Aber wenn der Herrgott das plant, dann nehme ich das an.

Begeisterung für den Job und das Reisen 

Für unser Format „Besuchszeit” war Tici einen Tag im Altersheim Haus Martinus in Stuttgart bei Stefanie Schuster. Sie ist ledig, viel gereist, hat eine Zeit lang in den USA gelebt und hat keine Kinder. Für eine Frau, Jahrgang 1934, außergewöhnlich. „Wir waren sechs Geschwister, alle haben eine Familie gegründet, nur ich nicht. Die Sehnsucht hatte ich nicht. Ich hatte meinen Beruf, der mir viel bedeutet hat und das Reisen. Reisen sind teuer, aber das tut mir gar nicht leid, dass ich das investiert habe.” Stefanie war zum Beispiel in China, Puerto Rico und Australien.  

Arbeiten in den USA 

Der Auslöser für ihren USA-Auslandsaufenthalt war eine Freundin, die schon länger dort war. Für Stefanie eine lehrreiche Zeit. „Die waren viel weiter als wir. Und es war dort lockerer mit den Ärzten.” Nur eine Sache fehlte: „Ich habe das gute Brot vermisst. Ich habe mir dann selbst Brot gebacken. Aber ich habe dort auch kein dunkles Mehl gefunden. Das war dann trotzdem Weißbrot, aber nach deutscher Art gebacken.” 

Geldsorgen im Pflegeheim: Kostenübernahme der Krankenkasse 

Seit etwa einem Jahr lebt sie nun in einem Pflegeheim. Bis dahin hatte sie noch ihre eigene Wohnung. Doch im Haus Martinus mache sie noch alles selbst. „Also einkaufen muss ich ja nicht. Aber im Bad duschen, Haarewaschen – das mache ich noch alles selber. Die haben sowieso Personalnot und ich denke, die sind um jeden froh, der sich selbst versorgen kann.” Dabei ist das Heim nicht günstig. „Das kostet im Monat circa 5.000€. Da gibt mir die Krankenkasse zum Glück auch einen großen Teil dazu. Noch bin ich nicht auf das Sozialamt angewiesen, aber das kann noch kommen, wenn die Preise weiter so steigen.” 

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