Verwaiste Mutter – Heike kämpft gegen das Tabuthema Suizid

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Ulrike Pia Stegemann
Ulrike Pia Stegemann
Autor/in
Eva Knäusl

„Ich habe zwei Kinder, der eine auf Erden und der andere im Himmel.“

Heikes Sohn Jan ist 26 als er sich das Leben nimmt, das ist im März 2015. Von einem auf den anderen Tag ändert sich das Leben der Mutter komplett. „Dann war nichts mehr, wie es mal war.“

Jan hinterlässt seiner Familie einen Abschiedsbrief, erklärt den Grund für den Suizid und spricht sie frei von jeglicher Schuld. Der Abschiedsbrief hilft Heike und doch bleibt die Frage nach dem „Warum“. Zur Trauer um den Sohn und dem Schmerz um den Verlust kommt das Verhalten des Umfeldes.

„Wenn man jemanden durch Krankheit verliert, dann kriegt man Mitgefühl. Wenn es durch Suizid ist, ist immer ein komischer Unterton dabei.“

Heike sucht sich Hilfe und wird selbst aktiv: Sie gründet die Facebook-Gruppe „Eltern nach Suizid“ und findet dort Halt im Austausch mit anderen Betroffenen. „Der Jan hat mir hinterlassen, dass ich irgendwas tun muss, dass ich aktiv werde.“ Heike will erreichen, dass es nicht länger ein Tabu ist, über das Thema Suizid zu sprechen. Betroffene sollen offen über das Thema und den damit verbundenen Verlust sprechen können. Ihre Selbsthilfegruppe für Eltern und Geschwister, die ihre Liebsten durch Suizid verloren haben, widmet sie Jan.

Heike tut es gut, sich mit anderen auszutauschen, das Gefühl zu bekommen, dass sie helfen kann und mit ihrem Schicksal nicht allein ist. Das positive Feedback und die Gespräche tun ihr gut und bestärken sie:

„Ich glaube, ich habe meinen Weg gefunden.“

Solltest du dich auch depressiv fühlen oder Suizidgedanken haben, hole dir umgehend Hilfe. Du bist nicht allein! Anonym hilft auch die Telefonseelsorge. Sie ist rund um die Uhr kostenlos erreichbar unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 oder www.telefonseelsorge.de.


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