Gipfelstürmer mit 89 Jahren: Franz klettert schon seit über 70 Jahren

Stand
Autor/in
Tobias Zapp
Onlinefassung
Berno Graf

Das Klettern gehört zu meinem Leben. Ohne das Klettern kann ich mir nicht vorstellen, wie ich über die Runden kommen soll.

Klettern im hohen Alter 

Am 20. April 1952 fährt Franz mit seinem Rennrad an den Battertfelsen und lernt dort von einem Kletter-Profi, wie es geht. Die Begeisterung erwacht und er klettert bei jeder Gelegenheit. Trotz einer Nervenkrankheit, wodurch Franz weniger Kraft in den Beinen hat, klettert er mit 89 Jahren noch immer in der Halle: „So lange ich noch hochkomme, ohne zu zittern, dass ich runterfalle, will ich klettern!” Und seiner großen Leidenschaft geht er regelmäßig nach mit Gleichgesinnten in einer Seniorengruppe: „Ich lebe jetzt alleine. Hier komme ich noch unter Menschen und habe Kontakte.” 

Gipelstürmer und Urgestein in der Seniorengruppe 

In der Seniorengruppe des Alpenvereins in Karlsruhe ist Franz das Urgestein. Elke, auch Seniorin und Mitglied im Verein erzählt: „Mein Sohn hat mal gesagt: Den Franz nimmst du dir als Vorbild. Aber, ob ich das schaffe, da bin ich mir nicht sicher. Das Alter ist phänomenal!” Gruppenleiter Günther meint schmunzelnd: „Franz ist topfit und kommt immer mit dem Rad hierher. Er macht sich dann lustig, über die, die mit dem E-Bike rumfahren.” Und Franz hat noch hohe Ziele. Gerne würde er wenigstens noch einmal den Battertfelsen in Baden-Baden erklimmen – den Berg, wo vor über 70 Jahren alles angefangen hat. 

Cat Calls of Mainz

Es dauerte keine fünf Minuten – Nachdem wir die ‚Aufsager‘ für den Anfang des Films aufgezeichnet haben, laufen wir zusammen mit Hannah, Lea, Isabelle und Melina von "Cat Calls of Mainz" zum Mainzer Hauptbahnhof. Das erste was passiert: Die vier werden sexuell belästigt und einer der „Heimat“-Autoren wird zum Chef der Gruppe erklärt, weil er ein Mann ist. Während der Dreharbeiten kam es zu zwei weiteren Belästigungen. Hannah, Lea, Isabelle und Melina sind Studentinnen aus Mainz, die das Projekt „Cat Calls of Mainz“ rund um den Weltfrauentag 2020 gestartet haben. Angelehnt an zahlreiche andere Cat-Calls-Projekte in der ganzen Welt: „Wir haben uns das erst eigentlich nur für eine Woche vorgenommen – Nachrichten zu empfangen und kreiden zu gehen. Dann war die Woche vorbei und wir haben gemerkt: Wow, das findet jetzt schon viel Resonanz. Dann gab es für uns keinen Grund aufzuhören.“ Kreiden gehen bedeutet, sie schreiben mit Kreide sogenannte „Cat Calls“, also in der Regel verbale sexuelle Belästigungen, mit Kreide auf die Straße. Alles Belästigungen, die jemand erlebt und ihnen auf ihrem Instagram-Kanal zugeschickt hat. „So werden Leute mit dieser sexistischen Problematik konfrontiert, die sonst das Privileg haben, damit nicht in Berührung zu kommen.“ Das sei ihnen super wichtig, sagt Lea, eine der Mitinitiatorinnen der Gruppe. Aber es geht ihnen vor allem um die Opfer. „Dass Betroffene die Möglichkeit haben, sich diesen Raum zurückzuerobern, in dem ihnen etwas Schlimmes passiert ist. Man hat so ein starkes Ohnmachtsgefühl, wenn man das im Alltag ständig erleben muss.“ So möchten sie etwas in der Gesellschaft verändern und für das Thema sensibilisieren.

Stuttgart

Zweite Heimat: Amerikaner im Schwabenländle

Zac Ryan aus Michigan lebt seit vier Jahren in Stuttgart. Auf Social Media macht er Videos über Kulturunterschiede von Deutschland und seiner Heimat den USA. American Football spielt dabei für ihn eine große Rolle.

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Tobias Zapp
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Berno Graf