Nur wenige Menschen gehen auf so viele Demos wie Hanna und Peer. Die beiden haben ein spezielles Ehrenamt: Sie sind Sanitäter auf Demonstrationen. Wir haben sie in Stuttgart bei einer Anti-Atomkraft-Demo getroffen.
Medizinische Hilfe auf Demos
Mit sogenannten Demosanitätern sichert der Verein Sanitätsgruppe Süd-West e.V. Demonstrationen und nichtkommerzielle Kulturveranstaltungen medizinisch ab. „Die Veranstalter nehmen oft nicht so viel Geld ein, also können sie sich einen Sanitätsdienst nicht leisten. Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, die Versammlungs- und die Meinungsfreiheit dadurch zu schützen, dass man gefahrlos auf die Demos gehen kann.“ Seine Kollegin Hanna ergänzt: „Ich glaube, dass man sich weniger Sorgen macht, auf eine Veranstaltung zu gehen, wenn man weiß, dass jemand da ist, der direkt helfen kann, wenn was passiert.“
Nicht bei allen Demos dabei
Trotzdem gibt es Grenzen, sagt Peer: „Diskriminierende, rassistische oder faschistische Motive sind für unseren Verein natürlich Gründe, diese Demonstrationen nicht abzusichern.“ Aber im Notfall sind sie natürlich für alle da: „Das ist der humanistische Anspruch, den Sanitäter haben und erfüllen sollten. Wir versorgen den Demonstranten, den Gegendemonstranten, den Polizisten, den Passanten – wer halt gerade Hilfe benötigt.“
Rettungsdienst und Polizei sind nicht eins
Dass Polizei und Rettungsdienst oft als ein Team gesehen werden, findet Peer schwierig. Ihm ist vor allem eins wichtig: „Es soll niemand befürchten, dass er dadurch, dass er medizinische Hilfe in Anspruch nimmt, benachteiligt wird – wie beispielsweise durch eine Strafverfolgung. Deshalb behandeln wir alle Menschen anonym. Dieses Vertrauensverhältnis ist uns wichtig.“
Demos hätten zwar häufig ein höheres Gefahrenpotenzial, die meisten seien aber friedlich. „Man darf sich unseren Job jetzt nicht so spektakulär vorstellen, dass hier die ganze Zeit Massen an Patienten entstehen. Das wäre sehr traurig, wenn es so wäre. Letztendlich machen wir oft normalen Sanitätsdienst und kochen auch nur mit Wasser.“
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Kolleginnen auf vier Pfoten
Ivana ist Palliativkrankenschwester. Bei ihrer Arbeit in Hospizen unterstützen sie ihre Therapiebegleithunde Sissi und Helga – ein ganz besonderes Team aus Mensch und Tier.
Anne lebt seit 30 Jahren nachhaltig und ressourcenschonend im Tiny-House
„Auf meinen Reisen habe ich gesehen, mit wie wenig ich auskomme. Je weniger ich zu versorgen habe, desto weniger Arbeit habe ich damit.“ (Anne, 74 aus Steinbach bei Bad Schussenried)
Seit fast 30 Jahren wohnt Anne jetzt schon in ihrem kleinen Tiny Holzhaus. Sie lebt extrem sparsam, nachhaltig und ressourcenschonend, auch wenn das gar nicht ihre Hauptmotivation war. Ihren Lebensstil führt sie auch nicht aus irgendeiner politischen, religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung heraus. „Ich sehe das ganze Leben als Experiment. Was mir guttut, mache ich weiter. Wenn mir etwas nicht mehr bekommt, werde ich es ändern.”
Das Haus ließ sich Anne speziell anfertigen. Dabei war ihr wichtig, dass überall die Form des Vierecks wiederzufinden ist. Für sie hat das Viereck eine klare und ordnende Wirkung. Auch sonst legt Anne viel Wert auf Ordnung: „Die Hütte lebt davon, dass die wenigen Dinge, die es in ihr gibt, alle ihren Platz haben. Sie erzieht einen zur Ordnung.”
Als sie die Hütte bauen ließ, lieh sich Anne 124.000 Mark von der Bank und verkaufte ihr Auto für 10.000 Mark. Dieses Geld reichte aus, um das komplette Grundstück und das Holzhaus zu kaufen. Die Aussicht auf eine geringe Rente brachte sie dazu, möglichst schnell eine eigene Immobilie finanzieren zu wollen, damit sie keine Miete mehr zahlen muss.
Gerade mal 4x4 Meter groß ist das Mini-Holzhaus von Anne. Sie lebt hier weitgehend minimalistisch ohne Strom, verbraucht kaum Trinkwasser und ihre Heizkosten belaufen sich auf rund 150 Euro pro Jahr. Trinkwasser verbraucht sie nämlich nur fünf Liter am Tag. Das restliche Brauchwasser bezieht Anne aus einer Zisterne in ihrem Garten. Geheizt wird das Häuschen mit einem kleinen Holzofen. Solange es ihr möglich ist, möchte Anne so weiterleben.