Landwirtschaft mit Leidenschaft – Zwischen harter Arbeit und wunderbaren Momenten

Stand
Autor/in
Paul Weber
Onlinefassung
Michèle Kraft
Michèle Kraft
Frau mit blauer Jeansbluse steht an einem Stall und schaut in die Kamera.
„Landwirtschaft macht man eigentlich nicht nur zum Geld verdienen. Landwirtschaft ist eine Art zu leben. Da spielt Körper, Geist und Seele eine große Rolle, dass das im Einklang ist.“
Frau mit blauer Jeansbluse und kurzen grauen Haaren hat ein Huhn im Arm.
Trotz der hohen Arbeitsbelastung kann sich Sabine nicht vorstellen, einen anderen Job zu machen. Sie liebt ihren Hof und ihre Tiere.
Ein Stall mit Kühnen im Sommer. Die Kühe bekommen Heu zum Fressen.
Neben Kühen und Schweinen gibt es bei Sabine auch Hühner, Puten und zwei Gänse.
Ältere Frau mit Jeansbluse sitzt im Schweinestall und streichelt die Ferkel.
Sabine liebt ihre Tiere.
Eine Kuh schaut aus dem Stall in die Kamera.

Es gibt mir viel. Ich mache das nicht wegen Geld. Ich mache das einfach, weil es mir auch so viel Spaß macht.

Sabine hat einen Hof mit vielen Tieren in der Ahreifel. Neben der landwirtschaftlichen Arbeit, der Schlachtung und Vermarktung von Fleisch, Eiern und anderen Lebensmitteln begrüßt die Landwirtin jede Woche Kindergärten und Schulklassen auf ihrem Hof. Die Kinder sollen mit den Tieren in Kontakt kommen und lernen, wie ein landwirtschaftlicher Betrieb funktioniert. „Ich muss mich immer wieder neu einstellen auf die Gruppen. Manchmal bin ich zufrieden mit mir. Manchmal bin ich nicht zufrieden. Die anderen sind immer zufrieden. Aber die kennen die Unterschiede ja nicht. Die kenne ich.“

Seit über 45 Jahren ist Sabine auf dem Hof tätig. Neben Kühen, Schweinen und Hühnern gibt es dort auch Puten und zwei Gänse. Ein klassischer Gemischtbetrieb, den es so kaum noch gibt. Häufig haben sich die Landwirtinnen und Landwirte auf ein Gebiet, wie zum Beispiel die Schweinehaltung, spezialisiert und haben sehr große Betriebe, damit sich die Haltung auch lohnt. „Es sind im Moment ungefähr 220 Hühner und wir haben ungefähr 205-210 Eier. Das ist so der Durchschnitt. Also legen sie nicht jeden Tag ein Ei. Sie haben Licht, sie haben Luft, können sich bewegen. Also eigentlich würde ich sagen, geht es den Tieren gut, und ich kann sie so ruhigen Gewissens auch schlachten und essen.“

Auf dem Hof von Sabine bleibt alles in einer Hand. Selbst die Schlachtung ihrer Tiere übernimmt die Landwirtschaftsmeisterin in Zusammenarbeit mit dem Schlachter selbst. Dazu werden nur so viele Tiere getötet, wie es Vorbestellungen ihrer Kundinnen und Kunden gibt. Alles soll verwertet werden.

Für Landarbeit muss man sich Zeit nehmen. Das geht nicht alles schnell, schnell. Wenn man sich keine Zeit nimmt, hat man keinen Genuss. Und wenn man keinen Genuss hat, ist man nicht glücklich. Wofür lebe ich dann? Dann ist das Leben umsonst.

Sabine ist den größten Teil ihrer Jugend in einem Heim aufgewachsen. Für sie eine schwere Zeit. Sie steckt jede freie Minute in die Arbeit und zieht daraus auch ihre Kraft. „Ich habe so viel Grausames erlebt von Geburt an, dass ich ganz viel nachdenken musste, um gesellschaftsfähig zu werden, ganz viel an mir arbeiten, um ein glücklicher Mensch zu werden, um das zu verarbeiten, was bis zu meinem sechzehnten Lebensjahr passiert ist. Wahrscheinlich bin ich deshalb besonders glücklich.“

Heute sprüht die Landwirtin vor Lebenslust und möchte ihren Job auf dem Hof nicht mehr eintauschen wollen. „So ist das in der Landwirtschaft. Jedes Jahr anders. Das ist was anderes, als wenn ich im Büro sitze. Da weiß ich heute schon, was nächstes Jahr ist. Aber wer möchte so leben? Das ist doch kein Leben, oder? Keine Spannung, keine Veränderung.“

Mehr Hofgeschichten gibt es in der ARD Mediathek unter: https://www.ardmediathek.de/sendung/hofgeschichten-leben-auf-dem-land/Y3JpZDovL25kci5kZS80NDQ0

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