Vor mehr als zehn Monaten hat die verheerende Flutkatastrophe große Teile von Dernau zerstört. Jetzt sind erste große Fortschritte beim Wiederaufbau zu erkennen: Nachdem Handwerker Sebastian Tetzlaff in den vergangenen Monaten in einem Wohnwagen auf seinem Grundstück in Dernau lebte, haben endlich die Bauarbeiten für sein neues Haus begonnen.
Am 10. Mai 2022 war der erste Spatenstich. Sebastian baut gemeinsam mit seinem Nachbarn. Sie waren damals die ersten, die abgerissen haben und sind nun auch die ersten, die im Ort aufbauen. Das neue Haus wird allerdings ganz anders aussehen als das letzte: „Wir bauen dieses Mal ohne Keller, wir dürfen im Erdgeschoss keine Wohnräume mehr haben, deshalb war eine vernünftige Planung mit Keller nicht umsetzbar und auch mein persönlicher Wille: Ich wollte halt auch einfach keinen Keller mehr, der volllaufen kann.“
Da bis 1,40 Meter Höhe keine Wohnräume mehr gebaut werden dürfen, wird Tetzlaff das Erdgeschoss für seine Arbeit einrichten. „
Dass in Dernau wieder neu gebaut wird, freut auch seine Nachbarn und andere Dorfbewohner, stellt Tetzlaff fest. "Es ist noch keiner gekommen und hatte kein Lächeln im Gesicht. Jeder sagt: ‚Mensch, endlich geht’s los, dann haben wir bald die Lücke weg.‘“, so Tetzlaff, "und das gibt einfach nur positive Energie."
Dieser Clip stammt aus Folge 11 einer Reportage-Reihe, in der wir einige Bewohner*innen von Dernau seit Beginn der Flutkatastrophe begleiten. Diese findet ihr auf YouTube unter „Ein Dorf baut auf“.
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46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter
Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
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Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“
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