"Schudreck, Schudreck mit de Schäre moch die alte Wieber z'bläre." Der weithin bekannte Schuttig ist tief im Schwarzwald im kleinen Städtchen Elzach zu Hause. Das dortige Narrenlaufen gilt als eines der ältesten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.
Bereits vierzehn Tage vor dem Fastnachtssonntag springen lauter kleine Schuttig durch die Stadt. Dann dürfen die Kinder, die stolze Besitzer eines dieser roten Gewänder sind, es tragen und das Narrenlaufen üben. Der Schmutzige Dunnschtig ist der Höhepunkt der Kinderfasnet. Kleine Schuttig, die noch die Schule besuchen, treffen sich um 15 Uhr zum Umzug. Beginn ist - wie immer - am Ladhof.
Figuren in der Elzacher Fastnacht
Am Sonntag geht es richtig los
Am Fasnetsunntig wird die Fastnacht ganz ordentlich eröffnet: Die Narrenfahne wird gehisst und um zwölf Uhr ruft der Narrenrat, der in Kutschen durch die Straßen fährt, die Fasnet aus. Im wildem Lauf springen die Schuttig den Kutschen hinterher. Nach dem Schuttigsprung treffen sich alle um 15 Uhr zum Umzug. Der Zunftmeister ruft "Trallaho", der Schuttig antwortet mit bösem Gebrumm, haut seine "Saublodere" auf den Boden und zwickt die jungen Damen mit der Streckschere. Höhepunkt des Tages ist der Fackelumzug um acht Uhr abends: Mit Pechfackeln in der Hand gebärden sich die Schuttig dämonisch im unheimlich erleuchteten Städtchen. Ist der Spuk zu Ende, treten die Maschkele - Mädchen und Frauen - aufs Altstadtpflaster und rügen ihre (männlichen) Zeitgenossen.
Mit dem Taganrufen, bevor es noch hell wird im Schwarzwald, beginnt der Fastnachtsmontag. An verschiedenen Orten der Stadt treffen sich Schuttig, Stadtmusikanten, das Nachtwächterpaar und die sieben Tagausrufer, um das Nachtwächterlied zu singen und die Narrheiten der Elzacher Bürger zu verkünden.
Der neue Latschari muss am Morgen des Fastnachtsdienstags gewählt werden. Vereinsmitglieder sitzen im Halbdunkel beisammen und beschließen, wer derjenige sein soll, der gefangen, mit dem Narrenseil gefesselt und auf einem Karren zum Gasthof Löwen transportiert werden soll. Am Nachmittag brechen die Schuttig zu ihrem vierten und letzten Umzug auf. Um Mitternacht nehmen alle die Masken ab und geben sich zu erkennen. Nur besonders Garstige ziehen es vor, sich rechtzeitig aus dem Staub zu machen.