Insekten

Woraus produzieren Bienen "Waldhonig"?

Stand
Autor/in
Lorraine Ring

Blütenhonig – darunter kann man sich etwas vorstellen: Eine Biene fliegt auf einem weiten Feld voller blühender Blumen. Doch so viele Bienen, wie man auf einer Blumenwiese sieht, findet man im Wald selten. Wie produzieren Bienen also den sogenannten "Waldhonig"?

Der Name "Waldhonig" täuscht ein bisschen. Bäume blühen zwar auch – aber um ihre Pollen zu verbreiten, brauchen die meisten von ihnen keine Insekten. Das geht über die Luft. Nur wenige Bäume wie die Linde oder der Ahorn werden von Insekten bestäubt. Dann heißt der Honig auch entsprechend, also z.B. Lindenblütenhonig.

Bienen schmarotzen bei anderen Insekten und holen sich deren Honigtau

Waldhonig ist etwas ganz anders. Den Waldhonig produzieren die Bienen nämlich nicht aus Nektar, gehen also nicht direkt an die Blüten. Sie schmarotzen vielmehr bei anderen Insekten, die an Bäumen sitzen. Das sind vor allem Blattläuse. Diese Läuse sitzen an der Rinde, den Blättern oder den Nadeln und zapfen mit ihren Mundwerkzeugen die Pflanzensaft-Leitungen des Baumes an. Weil dieser Pflanzensaft süß ist, sind auch die Ausscheidungen der Blattkäfer ziemlich süß. Das ist der sogenannte Honigtau. Von den Bienen oder Ameisen wird der Honigtau freudig empfangen.  

Waldhonig im Glas
Waldhonig im Glas

Blattläuse und Bienen: Waldhonig wird von zwei Insektenarten verdaut

Genau genommen ist jeder Honig mehrfach verdaut. Honigbienen lagern die aufgenommene Flüssigkeit in ihrer Honigblase zwischen. Die Honigblase ist ein Abschnitt des Darms, in dem dem Inhalt Wasser entzogen wird und Enzyme beigesetzt werden. Im Stock angekommen, "würgt" die Biene die vorverdaute Flüssigkeit hoch und gibt sie an eine andere Arbeiterin weiter, die den Prozess wiederholt. Zuvor hat der Pflanzensaft bereits den Verdauungstrakt der Blattlaus durchquert. Deswegen ist das Besondere beim Waldhonig, dass er von zwei verschiedenen Insektenarten verdaut wird, bevor er im Honigglas landet.  

Stand
Autor/in
Lorraine Ring

Derzeit gefragt

Redensart "Jemandem den Schneid abkaufen" – Woher kommt der Ausdruck? Was bedeutet er?

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (1961 - 2016) verteidigte 2010 mit dieser Formulierung die Auswahl seiner Begleiter aus der Wirtschaft bei seinen Auslandsreisen, z. B. nach Brasilien. Von Gábor Paál | http://swr.li/schneid-abkaufen | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Sprache "Beutelschneiderei" – Wo hat dieser Ausdruck seinen Ursprung?

Die Leute hatten früher ihre Wertsachen in Beuteln bei sich. Und Beutelschneider waren geschickt genug, um einem anderen den Beutel abzunehmen. Es gibt heute noch Leute, die einem die Hosensäcke oder die Rucksäcke in der U-Bahn aufschneiden. Von Rolf-Bernhard Essig

Schreibmaschine QWERTZ – Woher kommt unsere Tastaturbelegung?

Die meisten, die irgendwann das Tastaturschreiben lernen, fragen sich: Woher kommt diese scheinbar vollkommen unlogische Anordnung der Tasten? Die Antwort führt ins Jahr 1868. Von Constantin Goldann

Zeitgeschichte Gab es Zusagen an Moskau, die NATO nicht nach Osten zu erweitern?

Wurde in den Verhandlungen 1990 eine entsprechende Zusage getroffen? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?

6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/holocaust