Milz-Theorie überzeugt nicht
Das ist eine der Fragen, bei der die Wissenschaft heute weniger "schlau" ist als früher. Früher war die Sportmedizin überzeugt, dass die Milz schuld sei. Die Milz spielt eine wichtige Rolle im Blutkreislauf, sie speichert Blut, sie produziert und recycelt weiße Blutkörperchen.
Deshalb hieß es früher: Wenn sich untrainierte Menschen verausgaben, brauchen die Muskeln mehr Blut, also quetscht die Milz ihre letzten Reserven aus, zieht sich zusammen – und das verursacht das schmerzende Stechen. Das Problem dieser Erklärung ist: Die Milz liegt links im Bauch, Seitenstechen kann aber auch von rechts kommen; da stimmt also irgendwas nicht.
Falsches Atmen: Welche Rolle spielt das Zwerchfell beim Seitenstechen?
Inzwischen fällt der Verdacht eher aufs Zwerchfell, aber was genau sollte es zum Stechen bringen? Hier gibt es verschiedene Theorien. Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel und untrainierte Läufer atmen manchmal falsch; sie sind buchstäblich kurzatmig. Sie atmen schnell, achten vor allem aufs Einatmen, zu wenig aufs Ausatmen. Dadurch wird das Zwerchfell schlecht durchblutet, bekommt wenig Sauerstoff und verkrampft – auch das könnte das Seitenstechen verursachen.
Zu viel essen oder trinken vor dem Sport beeinflusst ebenfalls das Zwerchfell
Oder aber – auch die Theorie gibt es – es tut deshalb weh, weil das Zwerchfell von anderen Organen nach unten gezogen wird. Wer vor dem Sport zu viel isst oder trinkt, belastet unter Umständen die Leber, den Darm oder den Magen. "Belasten" ist in dem Fall wörtlich gemeint: Die Organe bekommen zu tun, werden schwerer. Weil sie aber über Muskelgewebe mit dem Zwerchfell verbunden sind, "reißen" sie es ein wenig nach unten, und auch das könnte Auslöser für das Seitenstechen sein – zumindest bei manchen Leuten.
Sport Schwitzt man beim Schwimmen?
Biologisch gesehen müssten wir beim Schwimmen eigentlich nicht schwitzen. Die Funktion des Schwitzens ist es, den Körper bei sportlichen Aktivitäten abzukühlen. Wie ist das nun beim Schwimmen im kühlen Wasser? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.