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Wie lange dauert es, bis eine neue Redewendung im allgemeinen Sprachgebrauch ankommt?

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Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig

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Das kann sehr schnell gehen. Ein Beispiel: Eine beliebte Fernsehsendung hat dazu geführt, dass junge Leute, wenn sie etwas nicht haben wollen, sagen: "Ich hab leider kein Foto für dich." Das stammt aus "Germany’s Next Topmodel". Wenn man dort ein Foto bekommt, heißt das, dass man eine Runde weiter ist. Kriegt man keines, bedeutet das, dass man raus ist aus dem Spiel.

Ein beliebter Spruch kann also innerhalb weniger Wochen oder Monate in aller Munde sein. Ein anderes Beispiel ist der Ausspruch von Giovanni Trapattoni "Ich habe fertig!" Kaum war das draußen, kannte es jeder und es hat sich bis heute gehalten. Ebenso wie "spielt wie eine Flasche leer".

Kann das "Material" aus allen Bereichen kommen?

Ja, es kann aus den Medien kommen, dem Alltag, Religion, Politik, Militär oder Medizin. Da gibt es keine Grenzen. Auch der Aberglaube spielt eine Rolle, wenn wir dreimal auf Holz klopfen oder "toi, toi, toi" sagen.

Redewendung Warum sagt man: "Stell dein Licht nicht unter den Scheffel"?

Der Scheffel ist ein altes Hohlmaß, damit wurde zum Beispiel Getreide gemessen. Der Scheffel war relativ groß und man kann ihn sich wie eine Art Bottich vorstellen. Von Rolf-Bernhard Essig

Redewendung Woher kommt der Ausdruck "eine Marotte haben"?

"Marotte" bezeichnete nicht nur eine Marienstatue, sondern auch den Herrscherstab der Narren. Der war eine Art komisches Zepter mit einem Narrenkopf am oberen Ende und ähnelte insofern einer Puppe. Von Rolf-Bernhard Essig

Redewendung Jemandem "nicht das Wasser reichen können" – woher kommt das?

Im Mittelalter hat man mit den Fingern gegessen. Zur Reinigung der Hände wurden Wasserschalen gereicht. Allerdings geschah das nicht auf Augenhöhe. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redensart Sich "wie ein Schneekönig" freuen – Woher kommt das?

Schneekönig ist ein anderer Name für den Zaunkönig. Weitere Bezeichnungen sind Tannkönig, Meisenkönig und bei den alten Griechen Königlein.

Redewendung Warum beherrscht man etwas "aus dem Effeff"?

Im Duden-Band über Redewendungen heißt es: Das Wort "EffEff" stammt aus der Kaufmannssprache. Doch es gibt ernst zu nehmende Stimmen, die diesen Ursprung anzweifeln. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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Hühner haben ständig zu allen Situationen irgendwelche akustischen Kommentare abzugeben; sie sind ständig in akustischer Kommunikation. Und es sind hoch soziale Vögel. Das bedeutet, dass dieses Gegacker nach der Eiablage in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Von Hans-Heiner Bergmann

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Kleine Insekten, die man Luftplankton nennt, wurden in 8.000 Metern Höhe gefunden. Aber sie fliegen dort nicht gezielt hin, sondern werden von Winden erfasst. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Tiere Überlebt eine Weinbergschnecke, wenn man versehentlich ihr Haus zertritt?

Das Haus einer Schnecke ist mit ihrem Körper verwachsen. Darum kann eine Weinbergschnecke nicht ohne Haus überleben. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

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Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann