Seifenblasen sind Einzelgänger, Schaumblasen treten im Verbund auf
Im Grunde sind Schaum- und Seifenblasen physikalisch das gleiche Phänomen. Der Unterschied liegt darin, dass man bei normalen Seifenblasen vor allem an diese isolierten Blasen denkt, die Kinder gerne durch Pusten herstellen oder die von einer Seifenblasenmaschine erzeugt werden. Solche Blasen sind einzeln, während im Schaum die Seifenblasen ja in einem Verbund sind, mit ganz vielen anderen Seifenblasen zusammenhängen.
Um zu verstehen, warum es Seifenblasen überhaupt gibt und warum sie zerplatzen, muss man sich klarmachen, wie sie aufgebaut sind. Die Wand einer Seifenblase besteht aus drei Schichten. In der Mitte besteht sie aus Wasser. Das Wasser wird aber außen und innen umhüllt von den Tensiden – d.h. von den Seifenmolekülen. Also eine Sandwich-Struktur, bei der das Wasser durch die Tensidschicht eingeschlossen, quasi in Schach gehalten wird und daran gehindert wird, einen Tropfen zu bilden oder andere Dinge zu benetzen.
Warum platzen Seifenblasen?
Zum einen zerfallen sie ganz natürlich, weil die Seifenflüssigkeit langsam nach unten läuft. Die Blase wird dadurch oben immer dünner und irgendwann reißt sie.
Die andere Möglichkeit ist durch Berührung. Wenn ich mit dem Finger eine Seifenblase berühre, passiert Folgendes: Sobald der Finger die äußere Tensidschicht durchdringt, kommt er direkt mit der Wasserschicht in Berührung. Wegen seiner Oberflächenspannung „schmiegen“ sich die Wassermoleküle aber an den Finger, sie benetzen ihn – ähnlich wie wenn man einen Finger auf eine Wasseroberfläche legt – und verdrängen dadurch die Tensidmoleküle. Oder die Tensid-, also die Seifenmoleküle, fließen dem Wasser, das den Finger benetzt, hinterher und reißen hinter sich ein Loch auf. So oder so, am Ende reißt die Wand auf und bringt die Blase zum Platzen.
Wie empfindlich eine Seifenblase ist – das wissen wir alle – hängt auch davon ab, wie dick die Wand der Blase ist. Deswegen sind – wenn man Seifenblasen bläst – die großen Blasen empfindlicher, weil dort die gleiche Menge Seifenflüssigkeit ein größeres Volumen umschließt, dadurch ist die Wand zwangsläufig dünner. Genau wie Luftballons immer empfindlicher werden, je mehr man sie aufbläst.
Schaumblasen: kleiner, dickere Tensidschicht, nicht isoliert
Chemisch gesehen sind Schaumblasen und normale Seifenblasen ähnlich aufgebaut, aber es gibt eben ein paar Faktoren, warum sie gegen Berührungen weniger empfindlich sind. Zum einen sind sie in der Regel kleiner, nicht so aufgeblasen, dadurch sind die Wände dicker. Vor allem aber sind beim Schaum die Blasen nicht isoliert, sondern hängen mit ganz vielen anderen Blasen zusammen.
Die gesamten Seifenmembranen im Schaum bilden letztlich eine große Oberfläche, über die sich die Seifenflüssigkeit verteilen kann. Wenn man an einer Stelle eine Schaumblase berührt und die Oberfläche infolgedessen etwas dünner wird, dann gibt es im Schaum immer noch genügend Nachschub an Seifenwasser. Deshalb sind die Schaumblasen insgesamt weniger empfindlich gegenüber Berührungen.
Es ist aber nicht immer so, dass Seifenblasen sofort zerplatzen, wenn man sie berührt. Es gibt Varieté-Nummern, wo die Künstler oder Clowns mit Seifenblasen jonglieren – diese Blasen haben dann natürlich eine dickere Wand. Seifenblasen halten es sogar aus, wenn ein Regentropfen durch sie durchfällt.
Physik Wie entsteht Schaum und warum verschwindet er wieder?
Schaum ist eine Ansammlung von Seifenblasen. Wenn Wasser auf zwei Seiten von Seife umgeben ist, kann man reinpusten und bekommt eine Seifenblase. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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Ein Fallschirmspringer erreicht, bevor sich der Fallschirm öffnet, Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h. Davon ist ein Regentropfen weit entfernt - aus mehreren Gründen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.