Irene Brenner (Nina Gnädig) setzt bei einer Präsentation den ersten Horizontalbohrer in Gang. © SWRBenoit Linder

Interview mit Nina Gnädig

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Was haben Sie gedacht, als Ihnen die Rolle angeboten wurde? Waren Sie mit dem Flowtex-Skandal vertraut?

Ich war sehr gespannt auf das Buch. Ich bin in Baden- Württemberg aufgewachsen, und auch wenn ich zum Zeitpunkt des Strafverfahrens im Ausland studiert habe, so reichten die Nachrichten darüber bis nach Paris. Mir war also die Aufgabe und die Verantwortung durchaus bewusst – und auch das Ausmaß des Skandals.

Irene bemerkt irgendwann, dass etwas mit der Firma ihres Mannes nicht stimmt und sie ahnt, was Manni treibt. Wieso schaut sie trotzdem weiter zu und steht hinter ihm?

Leider habe ich Frau Schmider nicht persönlich kennengelernt, dann könnte ich Ihnen diese Frage wahrheitsgemäß beantworten. Die Interpretationsmöglichkeiten fächern sich da in sämtliche Spektralfarben auf. Um sie spielen zu können, musste ich mich natürlich entscheiden. Und habe versucht, das so weit wie möglich vom Prozess abgekoppelt zu tun und meine Figur Frau Brenner entwickelt.

Wie hat es Manni geschafft – auch seiner Frau gegenüber – die Fassade so lange aufrechtzuerhalten? Was glauben Sie?

Ein Sprichwort sagt „Die Menschheit will betrogen sein, darum sei sie betrogen.“ Und hinzu kommt, dass Herr Schmider von ganz unterschiedlichen Seiten als ausgesprochen charismatischer Mann beschrieben wurde, übrigens auch aus der Bevölkerung in Baden-Baden selbst. Überhaupt, während unseres Drehs vor Ort, gab es immer wieder Menschen, die meine Kollegen und mich ansprachen, um uns von ihren Begegnungen mit den Schmiders zu erzählen. Als läge darin eine Bitte zur Wahrheitsfindung. Oder zumindest zur Meinungsbildung.

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SWR