Taylor Swift

Den Hype verpasst?

Taylor Swift: Zehn Gründe, warum sie der Popstar der Stunde ist

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Samira Straub

Taylor Swift ist dieser Tage in aller Munde: Ob mit ihrer in Windeseile ausverkauften Eras-Tournee oder mit zahllosen Charterfolgen, die Popsängerin dominiert die Schlagzeilen. Gerade erscheint ihr Re-Release des Albums „1989“. Für alle, an denen der Hype bislang vorbeiging: Zehn Fakten, die den popkulturellen Einfluss von Taylor Swift erklären.

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„Swift... ist das nicht die, die gerade einen Footballer dated?“ – Wer den Hype um Taylor Swift bislang gekonnt umschifft hat, kann seine Wissenslücken rund um die Pop-Ikone der letzten Jahre hier schließen.
  1. Das Songwriting liegt fest in Swifts Händen
  2. „Taylors Version“: Swift veröffentlicht ihre ersten sechs Alben neu
  3. Swift lässt sich nicht von Rechtspopulisten und Alt-Rights vereinnahmen
  4. Mit jedem Album erfindet sich Swift neu: Die „Eras“
  5. Swift engagiert sich für die LGBTQ*-Community
  6. Taylor Swift sorgte für ein Vinyl-Revival
  7. Swift wurde für ihre Ex-Freunde heftig kritisiert
  8. Die Sängerin ist eine Ikone des modernen Feminismus
  9. Swift kämpft für unabhängige Künstler*innen und gegen große Musikplattformen
  10. Fan-Sein ist durch Taylor Swift wieder salonfähig geworden

Das Songwriting liegt fest in Swifts Händen

Schon zu Beginn ihrer Karriere, damals noch alleine mit Gitarre und im Country-Genre unterwegs, schreibt Swift an all ihren Songs mit. Auch nach dem Wechsel in die Popmusik bleibt sie dem eigenständigen Songwriting treu.

Taylor Swift
Gelocktes Haar und Gitarre: Vor allem zu Beginn ihrer Karriere erscheint Swift wie das Mädchen von nebenan. Ihre Auftritte trugen zum „Taylor Swift-Faktor“ bei, einem Phänomen, bei dem der Anstieg der Gitarrenverkäufe an junge Frauen beobachtet wird.

Ihre Lyrics werden bis heute von Fans und Kritikern gleichermaßen geschätzt. Im Fokus stehen oft persönliche Themen, mit denen sich vor allem Millennials und die Gen-Z identifizieren können.

An manchen Universitäten in den USA werden Swifts Lyrics sogar an Literaturkursen gelehrt, da die Songtexte der leseaffinen Amerikanerin durchzogen von literarischen Anspielungen sind. Die New York University verlieh Taylor Swift 2022 eine Ehrendoktorwürde der Kunstwissenschaften, an der Universität Gent gibt es sogar einen eigenen Taylor Swift-Kursus.

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„Taylors Version“: Swift veröffentlicht ihre ersten sechs Platten neu

2018 erwarb der Unternehmer Scooter Braun das Label Big Machine Records, das alle bis dato erschienenen Alben von Taylor Swift besitzt. Laut Swift sei Braun ein „Tyrann“ und nur Künstler selbst sollten die Rechte an ihrem Werk besitzen – ein direkter Aufruf zur kreativen Selbstbestimmung.

Um die kommerzielle Nutzungsgewalt über ihre Kompositionen zurückzugewinnen, veröffentlicht Swift seit 2021 nach und nach ihre ersten sechs Studioalben neu und ergänzt diese mit unveröffentlichtem Material aus Zeiten der Erstveröffentlichung. Das vierte Re-Release „1989 (Taylors Version)“ erscheint am 27. Oktober 2023.

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Swift lässt sich nicht von Rechtspopulisten und Alt-Rights vereinnahmen

Wenn sich irgendwie alle auf eine Künstlerin einigen können, dann lockt das oftmals auch die Falschen an: Neonazistische Blogs aus den USA nannten die Sängerin wiederholt eine „arische Göttin“ und wollten Swift für ihre Zwecke instrumentalisieren.

Zunächst ging Swift gegen die Aussagen aus dem rechten Flügel vor, äußerte sich jedoch aus Angst, gecancelt zu werden, nicht weiter dazu. Sie wollte apolitisch bleiben und war der Meinung, nicht genug über Politik zu wissen, um etwas zu Debatten beitragen zu können.

Doch mit zunehmendem Einfluss änderte Swift ihre Meinung. Klare Haltung bekennt sie spätestens seit der Präsidentschaftswahl 2018, bei der sie bei den Zwischenwahlen Wahlkampf für die demokratische Partei machte – mit nachweisbarem Anstieg der Wahlregistrierungen im Anschluss.

Es gibt buchstäblich nichts Schlimmeres als weiße Vorherrschaft. Sie ist abscheulich. Dafür sollte es keinen Platz geben.

Mit jedem Album erfindet sich Taylor Swift neu: Die „Eras“

Wenn bei Taylor Swift eine neue Ära ansteht, also ein neues Album veröffentlicht wird, erfindet sich die Sängerin jedes Mal neu. Von ihren Looks bis hin zur Bühnenshow wird jedes Detail auf die neue Epoche abgestimmt, sodass ein ganzheitliches Konzept entsteht. Eine Parallele zur Queen of Pop Madonna, die das ganz ähnlich handhabt.

Mit dem Folk-Album „Folklore“ aus 2020 beispielsweise wurde Swifts Look plötzlich zum Inbegriff des Cottagecores: Kuschelige Cardigans und grobmaschige Strickpullis wurden durch Taylor Swift zum Kassenschlager. Die „Red Era“ setzte, wie der Name bereits sagt, die Farbe rot in den Fokus und machte die „Swift-Bangs“, eine Frisur mit geradem Pony-Schnitt zu ihrem Markenzeichen und einem Trend unter den Fans.

Taylor Swift
Ebenfalls ikonisch für Swifts Look in der „Red“-Ära: Der rote Lippenstift.

Swift engagiert sich für die LGBTQ*-Community

Lange Zeit galt Swift als zurückhaltend was Aussagen gegen Homophobie angeht. Vor allem im Kontext der Wahl von Donald Trump und dessen sexistischer Aussagen 2016 wurde ihr Schweigen scharf kritisiert.

Mit „You Need to Calm Down“ (2019) und dem dazugehörigen Musikvideo korrigierte Swift ihren Kurs und setzte schließlich ein klares Statement gegen Homophobie. Ihr plötzliches Engagement begründete sie mit der Lage, die sich für LGBTQ*-Personen in den USA immer weiter verschlechtere.

Als in ihrem Heimatstaat Tennessee die Regierenden eine Reihe von LGBTQ*-feindlichen Gesetzen durchsetzen wollten, reagierte die Sängerin mit einer großzügigen Geldspende an eine Organisation, die sich für queere Menschen stark macht. Sie gibt außerdem immer wieder LGBTQ*-Acts eine Bühne und setzt sich aktiv für den Equality Act, die Gleichstellung sexueller Minderheiten, ein.

Taylor Swift
Rund um ihr Engagement für den Equality Act ermunterte Swift ihre Fans, auf sich aufmerksam zu machen: Diskriminierung von LGBTQ*-Personen sei „unamerikanisch und grausam“.

Swift sorgte für ein Vinyl-Revival

Die Zeit der Musikalben gilt schon einige Jahre als offiziell vorbei. Mit dem Aufkeimen von Streaminganbietern verlor das Album als Kunstform in der Popkultur immer mehr an Relevanz und gilt seit Ende der 2010er-Jahre endgültig als nicht mehr zeitgemäß. Das gilt jedoch nicht für Swift: Ihre Alben gehen weiterhin millionenfach über die Ladentheke.

Swift gilt als moderne Gegenthese zum schnelllebigen Streaming-Geschäft, in dem die erfolgreiche Phase der Künstler*innen selten lange anhält. Swift selbst ist dabei bekennende Anhängerin von inhabergeführten Plattenläden – ihre Fans machen es ihr nach.

Die Medien und der Ex-Freund-Stempel

Schon früh in ihrer Karriere versuchte man Taylor Swift ein Image anzudichten, bei dem sie als „schlechte Frau“ dasteht, vor der Männer wie Tom Hiddleston oder Jake Gyllenhaal davon laufen. Ihr angeblich hoher Männerverschleiß wurde immer wieder zum Thema im Boulevard.

Swift, die ihre Gefühle und damit auch Beziehungen häufig in Songtexten verarbeitet, wurde vorgeworfen, in einer Art Racheakt ihre Verflossenen musikalisch durch den Kakao ziehen zu wollen. Dabei sind es vor allem die Trennungssongs von Swift, die sie von ihrer verletztlichsten Seite zeigen.

In Songs wie „Blank Space“, bis heute einer ihrer größten Hits, gibt sich Swift betont selbstbewusst und persifliert sich selbst und das Image, das man ihr auch nach vielen Jahren an der Spitze des Showgeschäfts noch anhängen möchte.

Taylor Swift: Eine Ikone des modernen Feminismus

Angefangen als biederes Country-Girl im Blumenkleid rockt Swift heute in atemberaubenden Roben auf den größten Bühnen der Welt. Sie zeigt ihren Fans: Du kannst alles sein, was du willst. Mit ihrem steten Mut zur Veränderung beweist sie, dass im Neuanfang nicht immer etwas Schlechtes stecken muss. Vor allem junge Frauen sehen sie als Vorbild.

Dabei ist der Feminismus, der sowohl in Taylor Swifts Songtexten als auch in Interviews anklingt, kein Selbstzweck, sondern viel mehr Selbstschutz: Swifts Musik hat sich schon vor den Zeiten der politischen Statements außerordentlich verkauft. Mit ihren Statements macht sich Swift angreifbar, doch sie ist sich ihren weißen Privilegien bewusst und will gerade deshalb ihre Bühne nutzen, um ein Umdenken zu bewegen.

Taylor Swift
Auch für die Aufweichung von Geschlechterrollen tritt Swift immer wieder ein: Wäre sie ein Mann, sähe sie sich mit vielen Problemen nicht konfrontiert, so die Sängerin.

Swift kämpft für unabhängige Künstler*innen und gegen große Musikplattformen

Als Apple im Jahr 2015 seinen Streamingdienst „Apple Music“ drei Monate kostenlos anbieten wollte, hatte der Konzern dabei nicht vorgesehen, die Künstler dafür zu entlohnen.

Swift weigerte sich unter diesen Umständen ihre Musik zur Verfügung zu stellen, stachelte ihre enorme Instagram-Followerschaft an und setzte sich schließlich gegen Apple durch – es kam zu einer Entlohnung. Ihre wiederholten Aussagen rund um Musikstreaming und künstlerische Selbstbestimmung haben Debatten um Reformen gefördert.

Dennoch hält die Sängerin viele Rekorde auf den Streamingplattformen und war beispielsweise die erste Künstlerin, die 100 Millionen monatliche Zuhörende auf Spotify hatte.

Taylor Swift bei einem Auftritt der Eras-Tour
Auf ihrer „Eras-Tour“ spielt Taylor Swift am Abend rund 44 Songs, steht knapp 3 Stunden auf der Bühne – alles andere als Usus in der Branche.

Die Swifties: Fan-Sein wurde wieder salonfähig

Ein Vergleich von Taylor Swift mit dem männlichen Popstar der Stunde, Harry Styles, liegt nahe. Denn abseits der gemeinsamen Liebesvergangenheit verbindet Swift mit dem Ex-One-Direction-Sänger Harry Styles eine ganze Menge: Vor allem die Fandoms um die beiden großen Pop-Ikonen ihrer Generation sind sich sehr ähnlich.

Bei beiden Stars zelebrieren die Fans ihre Anhängerschaft regelrecht. Swift und Styles haben gemeinsam das exzessive Fan-Sein in der Post-Boygroup Ära wieder salonfähig gemacht und aus der oft belächelten Teenie-Ecke geholt.

Swifties, so nennen sich die passionierten Swift-Fans, verkleiden sich zum Konzertbesuch als ihre Lieblingsera oder gar Songzeile, basteln sich Freundeskettchen und vernetzen sich in großem Ausmaß im Internet. Stets an ihrer Seite ist dabei Swift selbst, die sich in den Communities einbringt.

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Woher rührt das Bändchen-Revival? Auf dem Albumcover zum 2019 erschienenen Album „Lover“ ziert Swifts Bändchen bedeckter Arm das Cover. Im Song „You're on Your Own, Kid“ feiert sie die Bracelets auch textlich.

Fakt ab! Eine Woche Wissenschaft Shook it off – Taylor Swift-Fans sorgen für Erdbeben

Diese Woche mit Julia Nestlen und Sina Kürtz.

Ihre Themen sind „besorgniserregend, aber interessant“:
- Auf der Schwäbischen Alb wurde ein Pferd gesichtet. Ein Bär? Ein Löwe? Wir wissen es nicht ... Aber das Tier ist aus Mammutelfenbein und 35.000 Jahre alt. Also alles halb so wild. (00:27)
- Die NASA hat den Kontakt zur Voyager II-Raumsonde verloren. Eine absolute Katastrophe, findet Sina! Aber etwas Hoffnung gibt es noch ... (04:34)
- Ein Forscher möchte einen gigantischen Sonnenschirm im All aufspannen, um die Erde vor Strahlung zu schützen. WTF? (12:50)
- Bei einem Konzert von Taylor Swift wurde ein kleines Erdbeben ausgelöst. Die Leute rasten halt einfach aus. (19:26)

Unser Podcast-Tipp: Levels & Soundtracks – der Podcast zur Musik in Videospielen. Sina meint: Ein Muss für alle Zocker :)
https://1.ard.de/podcast_levels

Weitere Infos und Studien gibt’s hier:
Fund aus der Eiszeit: Das Pferd ist jetzt ein Bär: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/fund-des-jahres-2023-100.html
NASA Mission Update: Voyager 2 Communications Pause: https://voyager.jpl.nasa.gov/news/details.php?article_id=130
Mars Climate Orbiter scheitert an der Pfundkraftsekunde: https://www.swr.de/wissen/technik-fail-einheitenfehler-laesst-mars-climate-orbiter-zerschellen-100.html
Forscher will Schirm an Asteroiden binden, um die Sonne zu verdunkeln: https://futurezone.at/science/klimawandel-sonnenschirm-erde-abkuehlen-konzept-forschung/402543029
Space dust as Earth's sun shield: https://www.sciencedaily.com/releases/2023/02/230208155658.htm
Taylor Swift fans ‘Shake It Off,’ causing record-breaking seismic activity during Seattle shows: https://edition.cnn.com/2023/07/27/entertainment/taylor-swift-seismic-activity/index.html

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Redaktion: Charlotte Grieser und Chris Eckardt
Idee: Christoph König

Machtausbau und Geldgier Wie Eventim und Ticketmaster Musikfans das Leben schwer machen

Fantasiegebühren, schlechter Support und jetzt das Chaos um den Vorverkauf bei Taylor Swift: Die Macht von Eventim wird immer größer und nichts scheint dagegen zu helfen – nicht einmal die Konkurrenz von Ticketmaster.  

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Samira Straub