Bilder von Bundesgartenschauen im Südwesten

Mehr als Blümchen

So nachhaltig wirken Bundesgartenschauen im Südwesten

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AUTOR/IN
Leonie Berger
SWR Kultur Autorin Leonie Berger

Eine Bundesgartenschau verwandelt Städte meist sechs Monate lang in ein Blütenmeer. Doch der eigentliche Zweck ist langfristiger: Mehr Grün, mehr Lebensqualität und Klimaresilienz.

Nachhaltigkeit ist schon bei der Vergabe der Bundesgartenschauen ein wichtiges Kriterium für die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft.

Wir legen großen Wert darauf, dass durch die dauerhaften Investitionen kommunal finanzierbare Freiräume für alle geschaffen werden. Sie sollen über das Event hinaus erlebbar sein und mit Aspekten nachhaltiger Quartiersentwicklung verknüpft werden.

Seit der ersten Bundesgartenschau 1951 in Hannover hat sich der Anspruch an diese Veranstaltungen gewandelt: Ging es am Anfang noch um den Wiederaufbau der Städte und um eine bessere Lebensqualität durch Naherholungsgebiete und mehr Grün, so rückten in den letzten Jahren ökologische Aspekte in den Vordergrund.

Mannheim

Wiedereröffnung am 14. April Großteil des Mannheimer BUGA-Geländes wird wieder zugänglich

Das Mannheimer Spinelli-Gelände, das im vergangenen Jahr Teil der Bundesgartenschau war, soll ab dem 14. April wieder fast vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

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An eine Frischluftschneise wie in Mannheim, die Erleichterung in den immer heißer werdenden Sommern bringen soll, hätte früher kaum jemand gedacht. Nur im Stuttgarter Kessel.

Stuttgart – Verbesserungen in Etappen

Stuttgart veranstaltete bereits zwei Bundesgartenschauen und eine Internationale Gartenbauausstellung (IGA).

Nachdem Kriegsschäden beseitigt waren, ging es 1961 bei der Bundesgartenschau in Stuttgart darum, öffentliche Grünflächen zu schaffen. Die Oberen und Mittleren Schlossgärten wurden umgestaltet und durch eine Fußgängerbrücke miteinander verbunden.

Eröffnung der Bundesgartenschau in Stuttgart 1977
Bei der Bundesgartenschau 1977 wurde noch großen Wert auf Blütenpracht gelegt.

Was damals begonnen wurde, führte man 1977 fort: Für die Bundesgartenschau wurde der Untere Schlossgarten saniert; Brücken sorgten für fußgängerfreundliche Verbindungen.

Diese standen auch bei der IGA 1993 im Fokus: Mit dem „Grünen U“ bekam Stuttgart einen Grüngürtel, der verschiedene Parks zu einer Landschaft verbindet, die zudem für Frischluft sorgt.

Nach der BUGA die KOGA – Die Koblenzer Gartenkultur hält die BUGA-Attraktionen am Leben

Koblenz richtete 2011 die erste BUGA in Rheinland-Pfalz aus und zählt zu den erfolgreichsten Schauen überhaupt: Mit rund 3,6 Millionen Besuchen übertraf sie die Erwartungen bei Weitem.

Das heute noch sichtbare Highlight: Die Seilbahn, die die Festung Ehrenbreitstein am anderen Rheinufer mit der Stadt verbindet.

Bilder von Bundesgartenschauen im Südwesten
Die Seilbahn ist in Koblenz zu einem wichtigen Nahverkehrsmittel geworden.

Die Erleichterung war groß, als die UNESCO-Kommission entschied, dass die Seilbahn erst einmal bis 2026 bleiben darf. Da die Talstation die Sicht auf die Kirche St. Kastor beeinträchtigt, hatte es Zweifel gegeben, ob die Seilbahn mit dem Weltkulturerbe-Status vereinbar sei.

Neben der Seilbahn sorgten Sanierungen und Umbauten für ein attraktiveres Koblenz: Die Festung Ehrenbreitstein, das Deutsche Eck, das Kurfürstliche Schloss und weitere Orte wurden herausgeputzt, ein Parkplatz wurde zur Parkanlage.

Bilder von Bundesgartenschauen im Südwesten
Der Garten am Kürfürstlichen Schloss wurde nach historischem Vorbild neu gestaltet.

Den Schwung der BUGA konnte Koblenz bis heute retten: Verschiedene Partner, die auch an der BUGA beteiligt waren, haben sich zur Koblenzer Gartenkultur zusammengeschlossen. Sie belebt das ehemalige BUGA-Gelände jedes Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen neu.

Der Neckarbogen: Ein neues Stadtviertel für Heilbronn

Wasser spielt bei Bundesgartenschauen häufig eine besondere Rolle, so auch in Heilbronn 2019. Eine Bundesstraße wurde zurückgebaut und die Stadt erwarb ein brachliegendes Bahngelände, um dort ein neues Stadtviertel mir viel Grün zu errichten: Den Neckarbogen.

Bilder von Bundesgartenschauen im Südwesten
Das BUGA-Gelände mit der Sommerinsel, dem Floßhafen und der Stadtausstellung Neckarbogen im Hintergrund.

Der erste Bauabschnitt war als Stadtausstellung Teil der BUGA, rund 500 Menschen wohnten dort schon, als die Schau eröffnet wurde. Grünflächen, zwei Seen, Sportanlagen und Spielplätze machen das ehemalige BUGA-Gelände attraktiv zum Wohnen. Der Ausbau geht noch weiter.  

Bilder von Bundesgartenschauen im Südwesten
Der Neckarbogen ist autoarm konzipiert; so bleibt mehr Platz für's Grün.

Der Blick in die Zukunft – Das Mittelrheintal 2029

So eine BUGA wirkt nicht nur lange nach, sondern braucht auch eine lange Vorbereitungszeit. 2029 wird eine ganze Region in Rheinland-Pfalz die BUGA ausrichten: Das Mittelrheintal.

Das Mittelrheintal und die Loreley: Schauplatz der BUGA 2029
Im Mittelrheintal soll im Jahr 2029 die Bundesgartenschau stattfinden. Die Vorbereitungen dafür sind bereits in vollem Gange.

Auf dem 67 Kilometer langen Rheinabschnitt zwischen Bingen und Koblenz beteiligen sich zahlreiche Gemeinden und arbeiten schon jetzt an Konzepten.

Der Rhein und der Zugang zum Ufer wird auch hier eine zentrale Rolle spielen: Uferanlagen sollen beispielsweise in Rüdesheim, Lahnstein und Bacharach neugestaltet werden. Zudem startet mit der Universität Koblenz ein bürgerwissenschaftliches Projekt, das Leerstände zunächst in St. Goar, St. Goarshausen, Bacharach und Kaub analysieren und Lösungsansätze entwickeln will.

Nach der BUGA in Mannheim

Gespräch Durchwachsene Bilanz der Bundesgartenschau 23 in Mannheim: Zu konventionell, zu gleichförmig

Die Mannheimer Buga wollte die nachhaltigste Gartenschau aller Zeiten sein. Kulturredakteurin Kerstin Bachtler zieht ein durchwachsenes Fazit: zu konventionell, zu gleichförmig.

SWR2 am Morgen SWR2

Mannheim

BUGA und Stadtplanung So nachhaltig wird die Bundesgartenschau das Mannheimer Stadtbild prägen

Endspurt in Mannheim: Für die BUGA 23 sind die letzten vorherbstlichen Wochen angebrochen. Mit insgesamt 106 Hektar Ausstellungsfläche im Luisenpark und dem neu angelegten Spinelli-Park präsentiert die Quadratestadt die flächenmäßig zweitgrößte Bundesgartenschau aller Zeiten. Doch was geschieht mit den Grünflächen, wenn am 8. Oktober Schluss ist? Ein Ausblick.

Mannheim

Das Erbe der Bundesgartenschau Mannheimer BUGA-Gelände Spinelli ist wiedereröffnet

Nach dem Ende der Mannheimer BUGA 23 wurde das Spinelli-Gelände für den Rückbau geschlossen. Seit Sonntag, dem Jahrestag der BUGA-Eröffnung am 14. April, ist es wieder zugänglich.

SWR4 BW am Samstagmorgen SWR4 Baden-Württemberg

Kunst und Kultur auf der BUGA

Ausstellung auf der Bundesgartenschau Blaue Wunder: Hausgroße Fotografien auf der BUGA in Mannheim

Auf dem Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim sind die vielleicht größten Cyanotypien der Welt zu sehen: Über 100 umweltfreundlich erzeugte Lichtbilder in tiefen Blautönen, darunter haushohe Banner. „Es ist ein Experiment“, sagt Kurator Nicolas Reinhart, „wir wissen nicht, ob am Ende der BUGA noch etwas von den Bildern übrig ist.“

SWR2 Journal am Mittag SWR2

Bundesgartenschau 2023 Nachhaltigkeit als Konzertzyklus: Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz auf der BUGA

Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung – das sind die zentralen Themen der diesjährigen Bundesgartenschau in Mannheim und nun auch die Leitthemen einer Konzertreihe der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Intendant Beat Fehlmann erzählt, wie das Orchester diese Themen zum Klingen bringt und wie neue Präsentationsformen dort eine Rolle spielen.

SWR2 Treffpunkt Klassik SWR2