Gemalte Wolkenwelten

Auf die perfekte Wolke warten: Bei Malerin Heike Negenborn ist Geduld gefragt

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Autor/in
Carolin Baumgart
Carolin Baumgart

Die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin Heike Negenborn aus dem rheinhessischen Windesheim malt weite, menschenleere Landschaften mit tiefliegenden Horizonten und imposanten Wolkenformationen. Ihre Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen in Deutschland, Japan, Kanada und den USA.

Von zarten und bis zu gewaltigen Wolkenlandschaften 

„Lichtblick“, „Spotlight“, „Wolkenmacht“ und „Streiflicht“ heißen einige der Werke von Künstlerin Heike Negenborn. Die Titel sagen viel darüber aus, welche Varianz die Wolken in ihren Bildern darstellen: mal verspielt und zart, mal monströs und beängstigend, mal dezent und die Landschaft widerspiegelnd.

Durch das Spiel von Licht und Schatten sowie von warmen und kalten Farbtönen erhalten die Werke eine beeindruckende Tiefe.  

Heike Negenborn: Rheinhessische Toskana, Acryl auf Holz, 2021
Die mit Acryl gemalten Landschaftsbilder von Heike Negenborn, wie dieses mit dem Titel „Rheinhessische Toskana“, sehen fast wie Fotografien aus. Bild in Detailansicht öffnen
Heike Negenborn: Laurentiusberg Meets Unknown, Acryl auf Papier, 2024
Bilder wie „Laurentiusberg Meets Unknown“ mit mehr als zwei Drittel Himmel und Wolken sind typisch für die Künstlerin. Bild in Detailansicht öffnen
Heike Negenborn: Gignac Meets Negenborn, Acryl auf Papier, 2023
Der Titel dieses Bildes lautet „Gignac Meets Negenborn“. Gignac ist ein Dorf in der Provence und hat eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Orte. Bild in Detailansicht öffnen
Heike Negenborn: Grenoble Meets Blechen, Acryl auf Papier, 2023
Auf dem Bild mit dem Titel „Grenoble Meets Blechen“ hat die Künstlerin Teile der Bergkette von Grenoble gemalt – eine französische Stadt in der Region Rhône-Alpes. Bild in Detailansicht öffnen
Heike Negenborn: Ravin du Lagamas Meets Corot, Acryl auf Papier, 2023
In ihren Bildern korrespondieren Landschaft und Wolkenhimmel immer miteinander, wie auf diesem Bild „Ravin du Lagamas Meets Corot“ gut zu erkennen ist. Bild in Detailansicht öffnen

In ihrer ersten Schaffensphase bis 1989 malte Heike Negenborn Porträts. Mit Landschaftsmalerei hatte sie noch nichts am Hut. Erst als sie sich auf einer Exkursion in Frankreich in die dortige Landschaft verliebte, entdeckte sie ihre Leidenschaft dafür und ist ihr bis heute treu geblieben.

Im Laufe der Jahre hat sie sich in das Thema hineingearbeitet und immer mehr entdeckt. Wir haben der Künstlerin vier Fragen zu ihrer Arbeit gestellt.

Heike Negenborn: Arboras Meets Thiele, Acryl auf Papier, 2023
Die Landschaften in Heike Negenborns Gemälden erinnern in ihrer Stimmung und Farbigkeit an die Provence, dabei arbeitet die Künstlerin aus Windesheim bei Bad Kreuznach vorwiegend in Rheinhessen.

Worauf kommt es bei Ihrer Arbeit an? 

Bei den Himmelsformationen braucht man sehr viel Geduld, fast wie in der Tierfilmerei. Die Wolken hauen immer ab oder sie kommen nicht dahin, wo genau man es möchte.

Oft sitze ich da draußen und denke: Mensch, kannst du dich nicht ein bisschen anstrengen, dass du noch mehr Form kriegst? Oder vielleicht den einen Zacken noch weg? Das kann ich natürlich später auch selbst machen, aber traumhaft wäre, das ideale Bild mit dem vorzufinden, wie ich es gerne hätte.

Ich schätze die Natur so sehr, dass ich ihr möglichst nahe kommen will.

Welche Landschaften sind in Ihren Bildern zu sehen?  

Es sind Landschaften, wo nur die Spuren des Menschen zu sehen sind, aber keine Häuser. Ich arbeite gerne mit vorgefundenen Landschaften, weil ich in der Natur so viel entdecke, was ich selber nie erfinden könnte. Und ich schätze die Natur so sehr, dass ich ihr möglichst nahe kommen will – also eine Hommage an die Natur.  

Manchmal findet man hier auch Landstriche, die aussehen wie in Südfrankreich oder in der Toskana. Man denkt gar nicht, dass es sie auch hier gibt und das sich Bäume hier und dort ähnlich sehen. 

Heike Negenborn: Wolkenvorhang; Landschaft im Wandel,  Acryl Mischtechnik auf Leinwand, 2024
Seit 35 Jahren begleiten Heike Negenborn ihre Wolkenlandschaften. Abebben will die Begeisterung für ihre Motive nicht.

Sind die Landschaften nicht irgendwann malerisch erschöpft? 

Seit 35 Jahren habe ich immer wieder Neues entdecken können und denke, das wird auch weiter so funktionieren. Ich hatte mal kurz Angst, nach zehn Jahren, ob mir vielleicht nichts mehr einfällt.

Aber dann ist man durch mit einem Bild, wo vielleicht auch mal was nicht gelungen ist, und möchte das im nächsten anders umsetzen. Und so kommt eins zum anderen. Eine unendliche Reise und unendliche Möglichkeiten stecken da noch drin.

Eine unendliche Reise und unendliche Möglichkeiten stecken da noch drin.

Wann wissen Sie, dass das Bild fertig ist?  

Wenn die Farbe stimmt, also wenn die Farbe von Himmel und der Landschaft so zusammenpassen, dass es bei mir Klick macht. Das ist so ein Erleichterungsmoment bei mir.

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