True Crime in Irland

Schwarzhumorige Thrillerserie „Bodkin“ – produziert von Michelle und Barack Obama

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Autor/in
Karsten Umlauf

True Crime und die verwunschene Insel Irland - klingt nach einer erfolgversprechende Kombination. In der Serie „Bodkin“ sollen drei sehr verschiedene Journalisten auf der grünen Insel einen Podcast aufnehmen. Statt leichter Krimiunterhaltung finden sie aber viele Geheimnisse – und sich selbst. Schwarzer Humor in großartiger Landschaft und die erste TV-Serie der Obama-Produktionsfirma „Higher Ground“.

Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Investigativjournalistin Dove (Siobhán Cullen, mitte) soll für den britischen Guardian zusammen mit Nachwuchskraft Emmy (Robyn Cara, links) dem amerikanischen Podcaster Gilbert (Will Forte) bei seinem True-Crime Podcast zur Seite stehen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Es geht umd das mysteriöse Verschwinden von drei Fremden in der idyllischen irischen Küstenstadt Bodkin ... Gilbert Power zeigt sich von Irland zunächst einmal völlig begeistert. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Die Befragung der verschwiegenen Bewohner von „Bodkin“ bringt nicht viel. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Doch dann treffen sie auf den jovialen Seamus (David Wilmot), der in zwielichtige Geschäfte verwickelt scheint. Dove kennt ihn noch von früher als gefährlichen Schmuggler. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Auch Dorfbewohner Sean O'Shea (Chris Walley) ist in zwielichtige und illegale Geschäfte verwickelt. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Bei den Ermittlungen treffen sie auch auf ein Frauenkloster, in dem nicht nur Yoga praktiziert, sondern auch Drogen gemischt werden. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Sergeant Power (Denis Conway) wiegelt bei der Befragung ab, lässt aber auch erkennen, dass womöglich noch ganz andere Geheimnisse in diesem Örtchen verborgen sind. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Das traditionelle Maskenfest in „Bodkin“ spielt eine zentrale Rolle beim Verschwinden der Fremden. Doch eigentlich geht es um die Frage, wie wir Wahrheit wahrnehmen oder manipulieren, wie wir uns was vormachen, um unsere Ansichten zu rechtfertigen oder unsere Ängste zu bestätigen. Bild in Detailansicht öffnen

Das Trio, das da in der irischen Provinz aufschlägt, ist nicht ganz freiwillig zusammen: Topjournalistin Dove (Siobhán Cullen) wird vom britischen Guardian abgeordnet. Zusammen mit Nachwuchskraft Emmy (Robyn Cara) soll sie einem amerikanischen Podcaster bei seinem True Crime-Podcast zur Seite stehen: Gilbert Power (Will Forte). Und der ist von Irland erstmal völlig begeistert.

Drei junge Menschen vor Jahren beim Maskenfest verschwunden

Eigentlich wollen die drei nur einen sogenannten „Cold Case“ nacherzählen, einen bis jetzt nicht aufgeklärten Fall: Drei junge Menschen sind vor Jahren bei einem traditionellen Maskenfest in Bodkin verschwunden. Die Investigativjournalistin Dove ist genervt von ihrer Heimatinsel, der sie einst den Rücken gekehrt hat, und von der Unternehmung an sich, der sie jegliche Seriosität abspricht: „True Crime ist moralisch verkommen“.

 

Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Das traditionelle Maskenfest in „Bodkin“ spielt eine zentrale Rolle beim Verschwinden der Fremden.

Doch dann treffen sie auf den jovialen Seamus (David Wilmot), den Dove als gefährlichen Schmuggler von früher kennt. Und auf ein Frauenkloster, in dem nicht nur Yoga praktiziert, sondern auch Halluzinogene Drogen gemischt werden. Der Polizeichef, der Fahrer oder die Vermieterin wiegeln ab, lassen aber auch erkennen, dass womöglich noch ganz andere Geheimnisse in diesem Örtchen verborgen sind.

Erinnerungen an Erfolgsformat „Only Murders in the building“

Die Grundkonstellation mit drei Leuten rund um einen True Crime-Podcast mag Serienfans an das Erfolgsformat „Only Murders in the Building“ erinnern. Aber „Bodkin“ entwickelt einen eigenen, schwarzhumorigen, nicht immer geradlinigen, aber letztendlich ernsthafteren Zug. Und kultiviert dabei ein Mid-Tempo-Understatement, das seine Charaktere einerseits an den Rand der Lächerlichkeit führt, sie dann aber auch wieder in den Arm nimmt. 

Filmstill: Schwarzhumorigen Thrillerserie „Bodkin“
Die Befragung der verschwiegenen Bewohner von „Bodkin“ bringt nicht viele Erkenntnisse zum mysteriösen Verschwinden dreier Jugendlicher zutage.

Zentral geht es um die Frage, wie man sich am besten der Erzählung einer wahren Geschichte, vor allem auch seiner eigenen Geschichte nähert. Wo man sich gerne selbst belügt. Und wie man mit den Leuten umgeht, von denen man sich ehrliche Antworten erhofft: skrupellos, manipulativ oder vertrauensselig.

Hintergründig unterhaltsam und mit angelsächsischem Humor  

Manche Ausführungen erinnern an typische Podcast-Phrasen, hinter manchen meint man, den pathetisch aufgeladenen Obamasound durchzuhören. Insgesamt ist Bodkin aber vor allem eine hintergründig unterhaltsame, von angelsächsischem Humor und einem tollen Ensemble getragene Serie, die Klischees und Hypes und jeglichem Schwarz-Weiß-Denken mit Augenzwinkern begegnet. Weil sich das wahre Leben doch eher unter einem grauen verregneten, möglicherweise irischen Himmel abspielt.

Trailer der Netflix-Serie „Bodkin“, Start der 1. Staffel am 9. Mai 2024:

Bodkin (Staffel 1) | Trailer auf Deutsch | Netflix

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Karsten Umlauf