Um Franz Kafka zu verstehen, müsse man die Zeit, in der er lebte, genau kennen, sagt der Kafka-Biograf Rainer Stach. „Viele merkwürdige Sätze von Kafka werden dann verständlich.“ Stachs Bücher waren die Grundlage für eine neue Serie in der ARD Mediathek, die nicht nur Kafkas Werk, sondern auch dessen Persönlichkeit beleuchtet. Daniel Kehlmann und David Schalko schrieben das Drehbuch.
Kafka-Serie in der ARD Mediathek
Franz Kafka zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern, gilt aber auch als schwierig. Seine Texte sind rätselhaft und düster.
Anlässlich seines 100. Todestags im Juni 2024 läuft in der ARD Mediathek eine Serie über den Autor. Das Drehbuch schrieben Daniel Kehlmann und David Schalko. Der Literaturwissenschaftler und Kafka-Biograf Rainer Stach war Co-Autor und Berater.
Wie hat Kafka wohl gesprochen?
Es gibt keine Ton- oder Filmdokumente mit Sprachaufnahmen Kafkas. Das Drehbuchteam diskutierte deshalb monatelang darüber, wie Kafka wohl gesprochen haben könnte, sagt Stach: „Man darf ihn nicht wie einen Schriftsteller sprechen lassen, der pausenlos literarische Sätze von sich gibt.“
Man habe Sätze aus Tagebüchern und Briefen übernommen und diese der Umgangssprache angepasst.
Serie zeichnet lebensnahes Kafka-Portrait
Er sei mit dem Ergebnis zufrieden, sagt Rainer Stach. Besonders die Leistung der Schauspielenden habe ihn beeindruckt.
Man spüre, dass Daniel Kehlmann nicht nur ein erfolgreicher Autor, sondern auch ein erfahrener Drehbuchautor sei. „Ich würde behaupten, das ist das beste Biopic, das wir je im deutschen Fernsehen gesehen haben“, so Stachs Fazit.
ARD Mediathek Kafka
Franz Kafka (Joel Basman), geboren 1883 in Prag, ist ein komplizierter Mann: Mit den Frauen hat er es nicht leicht, ins Büro geht er ungern, und sein tyrannischer Vater Hermann (Nicholas Ofczarek) macht ihm das Leben schwer.
Franz Kafka in Film und TV
Serie Überraschende Seiten einer Literatur-Ikone: ARD-Serie „Kafka“ von Daniel Kehlmann
Die ARD widmet Franz Kafka eine sechsteilige Serie, geschrieben von Besteller-Autor Daniel Kehlmann und inszeniert von David Schalko.
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Hanser Verlag, 240 Seiten, 26 Euro
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