Wer ist eigentlich jemals auf die Idee gekommen, das man Schulden zurückzahlen müsste? Eine saubere Bilanz! Eine ausgeglichene Bilanz!
Selbst der Finanzminister hält Schulden für wichtig, notwendig und findet absurd sie nicht machen zu wollen in bestimmten Grenzen, versteht sich! Die Mafia basiert auf Schulden oder auf Schuld und die ganze Existenz sowieso. Zwischen Moral und Kennzahl entsteht eine große Verwirrung und wehe dem, der die Kategorien vermischt…
„Was ich bin, dir schuld’ ich es nur“
Aus dem Sollen, aus der Verpflichtung im miteinander gebiert sich die Schuld als moralische Instanz. Denn am Anfang war das Wort und mit dem Wort kam die Schuld, die Verpflichtung unserem Dasein eine Leistung abzuverlangen, eine Leistung – Die Fähigkeit dazu verdanken wir … und zur Nutzung sind wir verpflichtet… Wem? Einem Gott? Unserem Nachbarn? Dem Herrn? Der Königin? Oder dem Kind, an dessen Existenz die Eltern die Schuld tragen?
Der Handel, die Einführung des Anonymen in unsere Beziehungen und das Ende der Leibeigenschaft machte es uns möglich der Schuld, der Verpflichtung zusehends die Moral zu entziehen – und Schulden als etwas Natürliches zu verstehen! Vereinzelt schlossen wir Frieden mit unserer eigenen Schuld, in dem wir die Schuld aller anerkannten, in dem wir Wahrnahmen das die Schuld zunächst gerecht verteilt ist … am Anfang ist das Wort und die Schuld ist gerecht verteilt … die Verpflichtung zu einer Leistung, die Verpflichtung zu einer Zahlung ist der tiefe Kern des Gemeinsamen, die Geburt der Gemeinschaft, die Praxis der Abhängigkeit … zumindest bis Satan auf den Plan trat und die Schuld mit der Metaphysik verband...
Musik: Nis Kötting
Regie: Armin Chodzinski
Produktion: SWR 2015