Ein Tiger im Fadenkreuz eines Jägers

„Zwei Minuten“: Die Kolumne zum Wochenende

Meinung: Armer kleiner Tiger

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Josef Karcher

Die Umweltschutzorganisation WWF warnt, dass illegale Jagd den Bestand der Tiger stark gefährdet. Das ist auch beschämend, weil alles mit allem irgendwie zusammenhängt, meint Josef Karcher.

„Pack den Tiger in den Tank“, mit diesem Spruch warb einmal ein Mineralölkonzern für die Benutzung seiner Zapfsäulen. Die Zeiten sind vorbei. Der Verbrennungsmotor hat in Neufahrzeugen künftig ausgedient. Und viele Autos sind schon heutzutage statt mit einem Benzintank mit Batterien ausgestattet.

Josef Karcher
Die Meinung von Josef Karcher

Nicht wegen Klimawandel - aber doch menschengemacht

Bleibt der Tiger, bleibt er wirklich? Als Werbeträger, der Kraft und Eleganz ausstrahlt, mag er vielleicht noch seine Berechtigung haben. Doch in freier Wildbahn steht es schlecht um ihn. Seine Art steht auf der Roten Liste. Und dies schon seit Jahren. Viele, viele Jahre früher segnete ja schon der wilde Säbelzahntiger, ein Urahn, das Zeitliche. Das hatte damals seinen Grund im Ende der guten alten Eiszeit.

Die Kolumne von Josef Karcher können Sie hier im Audio hören:

Nein, mit dem Klimawandel hat das allmähliche Verschwinden des modernen Tigers nichts zu tun. Dennoch ist es menschengemacht. Wilderer und Schmuggler sorgen für einen massiven Tigerschwund. Knochen, Klauen, Zähne für angebliche Medizinprodukte, Schädel und Felle als Protzartikel für den lukrativen Schwarzmarkt.

Olaf Scholz und sein Tiger-Terminal

Unter anderen ist China ein Tigerland. Und der Zufall will es, dass 2022 im chinesischen Kalender als Jahr des Tigers gilt. Ob Bundeskanzler Olaf Scholz, der eigentlich gar nichts tigerhaftes an sich hat, bei seinem Peking-Besuch sich dessen bewusst war? Als Tierkreiszeichen steht der Tiger jedenfalls für etwas Unvorhergesehenes. Ob der Kanzler sich bei seinen chinesischen Geschäftsfreunden für einen Tiger-Terminal unter deutscher Beteiligung stark gemacht hat – wir wissen es nicht.

Wir aber können eines tun, wenn demnächst Silvester ansteht. Wir könnten endlich darauf verzichten, „Dinner for One“ anzuschauen. Diese Uraltklamotte, in der ein zunehmend betrunkener Butler ständig über Tigerfell und -schädel stolpert. Stattdessen sei als Lektüre Janosch empfohlen. „Ich mach Dich gesund“, sagte der kleine Bär - zum kleinen Tiger.  

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