Immer mehr Nilgänse sind an den Ufern von Flüssen anzutreffen. An der Mosel werden sie allmählich zur Plage.

Campingplatzbetreiber und Gäste genervt

Nilgänse werden an der Mosel zunehmend zur Plage

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Nilgänse sind als invasive Art schon länger an der Mosel heimisch. Ihr Kot und ihr Lärm stören aber immer mehr Campingplatzbetreiber und Gäste.

Strahlendes Sonnenlicht, viele weiße Campingwagen und spielende Kinder - eigentlich könnte sich Campingsplatzbetreiber Benjamin Ensch über die Sommeridylle auf seinem Platz in Klüsserath an der Mittelmosel freuen. Der 35-Jährige muss aber mehrmals am Tag eine nervige Aufgabe erledigen: Im hohen Gras liegt der säuerlich riechende Kot von Nilgänsen - seit einigen Jahren ungebetene Dauergäste auf dem Platz.

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Kot der Nilgänse klebt am Rasenmäher

Die Hinterlassenschaften der Nilgänse seien unangenehm, berichtet Ensch. „Wir sammeln den Kot mit dem Mähwerk auf. Das ist schwierig, weil das Zeug extrem klebt und wir unsere Mäher deswegen häufiger sauber machen müssen.“ Mehrmals täglich entleerten sich die Tiere, die ursprünglich aus Afrika stammen.

Nilgänse werden an der Mosel immer mehr zur Plage.
Campingplatzbetreiber Benjamin Esch ist genervt. Wegen der Nilgänse hat er jede Menge Arbeit.

Nilgänse lärmen an der Mosel schon ab fünf Uhr morgens

Auch der Lärm der Tiere störe die Urlaubsatmosphäre auf dem Platz in Klüsserath. „Die Tiere reißen uns morgens ab fünf Uhr oft aus dem Schlaf“, beklagt eine Dauercamperin. Sie mit lautem Klatschen und Rufen zu vertreiben, sei zwecklos. Die Tiere hätten die Scheu vor Menschen verloren. Auch, weil viele die Tiere gedankenlos fütterten, erzählt Benjamin Ensch.

Wir müssen manchmal erklären, dass der ganze Kot nicht von Hunden stammt.

Trotz der vielen Einschränkungen durch die Nilgänse, hätten die meisten Gäste noch Verständnis. "Wir müssen manchmal erklären, dass der ganze Kot nicht von Hunden stammt", so Benjamin Ensch. Viele Gäste legten selbst Hand an, um das Gras von dem Gänsemist zu befreien. „Gestern haben wir 20 Haufen Mist weggeräumt“, berichtet ein Ehepaar. „Wir sind mit unserem Enkelkind hier, der soll da nicht reintreten, wenn er spielt.“

Nilgänse keine Gefahr für heimisches Ökosystem

Laut dem Naturschutzbund (NABU) geht von den Nilgänsen keine Gefährdung für das Ökosystem aus. Das beweise auch eine Studie aus Hessen, stellt Torsten Collet vom NABU Rheinland-Pfalz klar. Benjamin Ensch hat eine andere Wahrnehmung: „Seit sich die Nilgänse bei uns auf dem Platz breit gemacht haben, sehen wir kaum noch Enten."

EU klassifiziert Nilsgans als invasive Art

Die EU hat die Nilgans auf die Unionsliste invasiver Arten gesetzt. "Jäger dürfen aber ausschließlich in der Zeit zwischen November und Januar also außerhalb der Brutzeit auf Nilgänse schießen“, erklärt Robert Ackermann, Leiter der Beratungsstelle des Landesjagdverbandes RLP. Besitzer eines Grundstückes könnten beantragen, dass ein Jäger bei ihnen die Tiere schießt. Die Kosten dafür müssten sie allerdings selbst tragen.

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SWR