Gleich drei Jagdverbände distanzieren sich von den Vorgängen, die sich im vergangenen Dezember bei einer Drückjagd in Bausendorf im Kreis Bernkastel-Wittlich zugetragen haben sollen. Dabei sollen niederländische Jagdtouristen zahmes Wild aus einem Gatter geschossen haben, das ihnen offenbar eigens zur Jagd dorthin vor die Flinte transportiert wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall.
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Der niederländische Jagdverband distanziert sich jetzt von solchen Praktiken einzelner, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung mit dem deutschen und dem rheinland-pfälzischen Jagdverband heißt.
Die Verbände fordern die ermittelnden Behörden auf, alles dafür zu tun, die Hintergründe des konkreten Falls aufzuklären. Die Verantwortlichen müssten mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden. "Wir verurteilen das Aussetzen und Betäuben von zahmem Gatterwild aufs Schärfste", teilen die drei Jagdverbände mit.
Waldbesitzer aus der Region Trier brachte Fall ins Rollen
Ein Waldbesitzer aus der Region Trier hatte die Behörden über den Verdacht informiert. Der Mann war nach eigenen Angaben am Abend vor der Jagd auf einem Waldweg bei Bausendorf Damwild begegnet, das es in der Region Trier in freier Wildbahn eigentlich gar nicht gibt. "Die Tiere waren ganz zahm. Ich schien sie gar nicht zu stören", berichtete der Mann dem SWR.
Am kommenden Tag erfuhr er, dass die Tiere bei der niederländischen Drückjagd geschossen wurden. Daraufhin informierte er den Kreis Bernkastel- Wittlich. Der Kreis konnte die geschossenen Tiere sicherstellen. Proben des Fleisches ergaben, dass das Wild Beruhigungsmittel erhalten hatte.
Staatsanwalt ermittelt nach Jagd
Daher geht der Kreis Bernkastel-Wittlich davon aus, dass die Tiere aus einem Gehege in den Wald transportiert wurden und erstattete Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen den Jagdpächter wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Der rheinland-pfälzische Jagdverband hat mittlerweile angekündigt, ebenfalls Strafanzeige zu erstatten.