Personalmangel verschärft sich

Hoher Krankenstand in Pflegeeinrichtungen der Pfalz

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Autor/in
Leon Vucemilovic
Portrait Leon Vucemilovic

In manchen Pflegeeinrichtungen sind bis zu 40 Prozent der Pflegerinnen und Pfleger auf einen Schlag krank gemeldet. Manche Pflegebedürftige können nicht mehr versorgt werden.

Das habe besonders für ambulante Pflegedienste Konsequenzen, sagt Sebastian Rutten, Geschäftsführer der Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz. Viele Dienste könnten keine neuen Pflegebedürftigen mehr annehmen und manche Einrichtungen müssten sogar bestehende Verträge kündigen. Solche Fälle hat es unter anderem in Speyer gegeben.

Zur Not müssen Betroffene ins Krankenhaus

Die Pflegedienste müssen den Betroffenen zwar eine Übergangsfrist einräumen, in der sie sich nach einem anderen Pflegedienst umschauen können. In der aktuellen Lage ist es aber schwierig, schnell Ersatz zu finden. Übergangsweise müssten oft Angehörige einspringen und die Pflege übernehmen, sagt Sebastian Rutten von der Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz. Oft könnten diese das aber nicht dauerhaft leisten. "Am Ende landen viele in der stationären Kurzzeitpflege", so Rutten. "Aber da haben wir ja eigentlich das gleiche Problem. Als letzten Ausweg müssen wir die Pflegebedürftigen dann im Krankenhaus unterbringen."

Qualität der Pflege nimmt ab

Viele Pflegedienste müssen wegen der angespannten Personallage auch ihre Leistungen zurückfahren. Man versuche zwar immer, alles irgendwie zu regeln, sagt Sebastian Rutten. "Am Ende müssen wir aber priorisieren. Das heißt: Die wichtigen Leistungen müssen wir durchführen. Termine zur Körperpflege müssen wir aber oft absagen. Manchmal müssen wir sogar ganze Touren streichen."

"Das Pflegepersonal tut, was es kann. Trotzdem fühlen sich die Angehörigen natürlich im Stich gelassen"

Natürlich gebe es auch ab und zu Ärger zwischen Pflegediensten und den Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen, sagt Sebastian Rutten. "Im Zweifel nehmen manche Pflegedienste keine Kunden mit großem Versorgungsbedarf mehr. Das können sie einfach nicht unterbringen." In den meisten Fällen würden die Menschen aber anerkennen, dass das Pflegepersonal nicht mehr leisten könne, als es tut.

Der hohe Krankenstand hänge nicht nur mit Corona zusammen. Oft seien auch andere Krankheiten, oder die hohe psychische Belastung der Grund. Die Krankheitswelle verschärft das Personalproblem in der Pflege noch weiter. Bereits vor Corona haben Pflegekräfte gefehlt, seitdem haben viele Menschen den Beruf aufgegeben.

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