20 Millionen teurer

Ludwigshafen: Stadtrat stimmt für Mehrkosten beim Rathaus-Abriss

Stand

Der Stadtrat Ludwigshafen hat sich am Montagnachmittag mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, am Rathaus-Abriss trotz stark gestiegener Kosten festzuhalten.

Rathaus-Center Ludwigshafen
Das Rathaus-Center in Ludwigshafen soll noch in diesem Jahr abgerissen werden.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der Abriss des Rathauses in Ludwigshafen samt Rathaus-Center statt wie geplant 52 Millionen Euro nun 72 Millionen Euro kosten soll. Deshalb musste der Stadtrat jetzt entscheiden, ob er die höheren Kosten mit trägt. Und stimmte - nach längerer Diskussion - erwartungsgemäß zu.

Rathaus-Center in Ludwigshafen vor endgültiger Schließung
Seit Jahresbeginn ist das Rathaus-Center dicht

Ludwigshafen: Die Linken verweigern Zustimmung

Gegenstimmen gab es nur von der Stadtratsfraktion "Die Linke". Deren Vorsitzender Bernhard Wadle-Rohe sagte, die Stadt mache hier keine gute Politik, denn es fehle eine verbindliche Zusage von Bund und Land, die Abrisskosten anteilmäßig zu übernehmen. Wadle-Rohe forderte in diesem Zusammenhang, dass der Stadt eine 75-prozentige Förderzusage vorliegen müsse und zwar nicht nur für den Rathaus-Abriss, sondern auch für andere Projekte wie die Stadtstraße und die beiden Hochstraßen. Ohne diese Förderzusage kämen weitere Milliarden Schulden auf die Stadt zu, prophezeite der Fraktionschef.

"Es kommen weitere Milliarden Schulden auf die Stadt zu."

Ludwigshafen: Grüne hoffen auf Geld durch Grundstücksverkauf

Auch die SPD-Fraktion sprach sich dafür aus, dass die Stadtverwaltung Ludwigshafen unbedingt auf eine prozentuale Förderung des Abrisses und der anderen Straßenbauprojekte drängen soll. Ein fester Förderbetrag lasse die steigenden Baukosten außer Acht.

Hans-Uwe Daumann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, sagte, die stark gestiegenen Abrisskosten seien zwar schlimm, aber wohl unvermeidbar gewesen. Er hoffe nun, dass nach dem Abriss durch den Verkauf des Grundstücks, auf dem der Rathaus-Komplex steht, viel Geld in die Stadtkasse gespült werde.

Ludwigshafen: Stadt kann nun loslegen

Auch Baudezernent Alexander Thewalt hofft, dass Bund und Land die Abrissarbeiten so fördern, dass die steigenden Baukosten berücksichtigt werden, zumal der Abriss ja in direktem Zusammenhang mit dem Bau der Stadtstraße stehe. Er könne nicht vorhersagen, wie sich die Preise etwa für Kraftstoff und Löhne entwickeln und deshalb auch nicht ausschließen, dass der Abriss nochmals teurer wird, sagte Thewalt dem SWR.

Der Baudezernent will nun direkt mit der europaweiten Ausschreibung für den Abriss der Stadtstraße loslegen. Die Stadtverwaltung habe bereits Kontakt zu mehreren Firmen, die sich für die Abbrucharbeiten des 15-stöckigen Rathauses bewerben wollen.Thewalt rechnet damit, dass in drei Monaten klar ist, welche Firma den Zuschlag bekommt.

Stadt will sparen, wo es nur geht

Die Stadt sucht bereits nach Möglichkeiten, die Kosten zu drücken. So soll der Beton, der beim Abriss des Rathaus-Centers anfällt, nicht zur Deponie gefahren, sondern für den Bau der neuen Helmut-Kohl-Allee verwendet werden, die die marode Hochstraße Nord ersetzen soll. Dadurch sollen Material gespart und hunderte Lkw-Fahrten vermieden werden.

Rathaus Ludwigshafen
Ein Blick ins Rathauscenter im Mai 2022 - gut vier Monate, bevor der Abriss beginnt

Laut Projektleitung kann in den kommenden zwei Monaten auch der Bauzaun aufgestellt werden. Spätestens im September sollen dann die ersten Arbeiten im Innenbereich beginnen. Weder der Straßenverkehr noch die Bahnhaltestelle am Rathauscenter werden laut Projektleitung durch den Abriss behindert. Ziel sei, das Projekt im Oktober 2025 abzuschließen.

Ludwigshafen

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