Treibgutrechen in Antweiler an der Ahr (Foto: SWR)

Treibgutrechen und umklappbare Geländer

Hochwasserschutz im Ahrtal: Diese Projekte wurden schon umgesetzt

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Damit die Menschen im Ahrtal bei zukünftigen Hochwasserereignissen besser geschützt sind, wurden schon mehrere Projekte umgesetzt. Wir zeigen einige Beispiele.

Vor rund zwei Jahren wurde der kleine Ort Antweiler in der Eifel überflutet. Das Wasser kam nicht nur von der Ahr, sondern auch vom Hühnerbach. Ortsbürgermeister Peter Richrath berichtet: "Das war der Bach, der unseren Ort im ersten Moment unter Wasser gesetzt hat. Die Ahr kam erst später dazu."

Der Ort sei von zwei Seiten aus geflutet worden. Das Wasser habe auch viel Geröll und Schlamm aus den Höhenlagen der Eifel mit sich gebracht. Damit das nicht mehr passiert, hat der Ort nun mehrere Holzpfähle in den Bach gestellt. Im Abstand von etwa einem Meter, oberhalb der ersten Häuser. Sie sollen Geröll und Holz auffangen.

Treibgutrechen soll Orte bei Hochwasser schützen

Die Konstruktion sieht auf den ersten Blick eher unspektakulär aus, könnte aber den Ort schützen. Von beiden Seiten können dann Räumfahrzeuge das angeschwemmte Holz aus dem Rechen ziehen. Ähnliche Projekte gibt es auch in anderen Orten. In Mayen hat die Stadt nach dem Hochwasser von 2021 ebenfalls einen solchen Treibgutrechen gebaut.

Im Rahmen des Besuchs der RLP-Landesregierung im Ahrtal hat sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die Konstruktion in Antweiler angeschaut. Auch in Müsch war sie zu Besuch, wo im Rahmen des Renaturierungsprojekts "Obere Ahr - Hocheifel" eine naturnahe Wiederherstellung der teilweise begradigten Bachläufe stattfindet. Dreyer zu den Projekten: "Mit kleinen Mitteln werden dort große Effekte erzielt, um die Orte vor dem nächsten Hochwasser zu schützen."

Brücken im Ahrtal werden angepasst

Vor allem an den alten historischen Brücken im Ahrtal haben sich 2021 Baumstämme, Autos, Schlamm sammeln können. Es staute den Fluss, bis die Brücken brachen und eine Flutwelle in die darunter gelegenen Orte stürzte. Damit es dazu nicht noch einmal kommt, sollen nun auch die Brücken angepasst werden. Keine kleinen Bögen mehr, stattdessen so viel Platz wie möglich für das Wasser.

an einer Brücke im Kreis Ahrweiler hängt am 6.8. 2021 immer noch Treibgut (Foto: SWR)
Bei der Flut im Juli 2021 hat sich an Brücken viel Treibgut verfangen.

Die Entscheidung für neue Brücken kommt aber nicht überall gut an. Im kleinen Winzerort Rech hatte es große Proteste gegen den Entschluss gegeben, die über 300 Jahre alte Nepomukbrücke abzureißen. Vor allem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz versuchte den Abriss bis zuletzt zu verhindern.

Hochklappbare Geländer sollen vor Verklausungen schützen

In Altenahr hat sich Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) über ein umklappbares Geländer informiert, das an einer Brücke montiert werden soll. Sie zeigte sich beim ihrem Besuch begeistert von der Methode. Durch das Umklappen könnten sogenannte "Verklausungen" - das Verstopfen des Flusses durch Treibgut - verhindert werden.

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Bei Hochwasser können die Geländer umgelegt werden. Das Treibgut kann dann besser vorbeischwimmen und bleibt nicht an der Brücke hängen. Ab August sollen insgesamt 16 Brücken diese umklappbaren Geländer erhalten. Bis alle geplanten Hochwasserschutzprojekte an der Ahr und ihren Zuflüssen umgesetzt werden, wird es jedoch noch einige Jahre dauern.

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